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Gefühlte Momente und Emotionen Gedichte über Stimmungen und was euch innerlich bewegt.

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Alt 24.08.2016, 15:50   #1
männlich Heinz
 
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Standard Burka und Dessous

Mein Blick ist sichtbar kaum durchs kleine Gitterfenster
des Burkakerkers, der mich stets gefangen hält.
Gewebtes Unrecht wandelt Frauen in Gespenster,
und alle Freude wird von Männern mir vergällt.

Mein stolzer Gang - ich musst ihn schnell mir abgewöhnen,
ich tripple wie ein Königspinguin bei größter Hitze
benommen hinter meinen Ehemann und schwitze,
nur eins, ich bitte, schweigt, kann mit dem Schicksal mich versöhnen:

Dessous aus Seide, Brüssler Spitze an den Säumen,
umschmeicheln heimlich meinen ganz versteckten Leib;
sie lassen mich von Freiheit, Leben, Liebe träumen
und hoff, ihr seht trotz Burkaschwarz ein liebenwertes Weib.
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Alt 24.08.2016, 18:51   #2
männlich urluberlu
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Hallo Heinz

Es scheint deine Spezialität zu werden oder schon geworden zu sein, dich als Frau zu Wort zu melden.
Dein Text wird leider dadurch keinen Deut glaubwürdiger oder eindrücklicher.
Von Doktor Karg trennt dich bald nur noch die Syntax.

Schade
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Alt 24.08.2016, 21:32   #3
männlich Heinz
 
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Hallo, urluberu,
war es nicht immer Konsens, dass man das LI vom Autor zu trennen hat?
Musst Du, wenn Du eines meiner Werklein nicht gut oder meinetwegen auch schlecht findest, gleich zur größten Keule greifen und mich neben einen Dr. Karg stellen? Ein bisschen enttäuscht,
Heinz
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Alt 24.08.2016, 23:11   #4
männlich Nicholas Urfe
 
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Hallo Heinz,

ich fürchte, mit diesem Gedicht hast du wirklich ein wenig danebengegriffen, aber es bleibt zu erläutern, auf welche Weise. Das LI ist eine Frau, die aufgrund ihrer Kleiderordnung sich in ihrer Freiheit beraubt fühlt. So sprichst du von einem "Burkakerker", mit dem sie wie ein "Königspinguin" durch die Straßen ihrem Ehemann hinterherdackelt, und davon träumt, irgendwann frei zu sein. Anlass zu diesen Träumen findet sie in den Dessous, die sie unter ihrer Kleidung trägt. Die gewählten Bilder sind laut. wütend und aggressiv, gewähren jedoch Einblick in eine unterschwellige Enttäuschung und Hoffnungslosigkeit.
Problematisch an dem Gedicht ist ein sogenannter Kulturimperialismus. Ich kann natürlich nicht einsehen, aus welchem Kulturkreis du als Autor her stammst, aber im Grunde spielt es keine große Rolle. Entscheidend ist, dass die Zuschreibung der Bedeutung in dem Gedicht eindeutig und politisch motiviert ist. Burkas sind böse, denn sie sind frauenverachtend und freiheitsberaubend. Damit ist natürlich ein sehr westlicher Begriff von Freiheit gemeint, und dahinter verbirgt sich die Ideologie, dass die Wahl der Kleidung eine immense Bedeutung für die eigene Identität hat. Enttarnend in dieser Hinsicht ist der Schwenk zu den Dessous. Dahinter verbirgt sich die nackte Freiheit des Konsums.
Völlig unberührt bleibt, dass diese Tracht, wenn auch nicht unumstritten, eine kulturelle Identität ausdrückt, und dass manche Frauen ihre Burka mit Stolz tragen, gerade im Ausland. Tatsächliche Freiheit bedeutet in dem Fall, die Wahl, ob man seine Burka trägt oder nicht, und keine grundsätzliche Verdammung derselben, wie wir es gerade in Frankreich miterleben. Ist es Sinn der Sache, wenn Polizisten auf Stränden Frauen dazu auffordern, ihren Burkini auszuziehen oder ist das nicht selbst ein totalitärer Akt? Dieses Gedicht verfolgt, wenn auch etwas subtiler, dieselbe politische Stoßrichtung.

Besten Gruß
Nicholas Urfe
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Alt 24.08.2016, 23:50   #5
männlich urluberlu
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Entschuldige, aber dein Text besteht aus lauter Zeugnissen der Denkweise eines reifen Mannes deutscher Zunge. Ich sehe keinen Teil, der mir beweisen würde, dass der Autor sich in die Denkweise des Lyrischen ichs hineinfühlen könnte oder dass er das überhaupt anstreben würde.

Da sehe ich durchaus Parallelen zum Praeceptor Patriae, den wir beide nicht so mögen. Oder meinetwegen zu einem Librettoschreiber aus dem 18. Jahrhundert.

Damals allerdings war dem publikum klar, dass es einer Fantasie-Show beiwohnte. Ich gehe wohl richtig in der Annahme, dass dieser Text hier solches nicht für sich gelten liesse...

Nein, werter Herr Kollege, diesen Text finde ich nur peinlich. Sollten wir uns nachhaltig darüber zerstreiten, bedaure ich das.

Die alte Leier mit dem Lyrischen Ich sagt mir eh nichts. Ein Gedicht sagt immer mehr aus über den Autor als über dessen Lyrisches Ich.

Url/wilma27
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Alt 25.08.2016, 00:06   #6
männlich Heinz
 
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Guten Abend, Nicholas
gut gebrüllt, Löwe! Ich liebe intelligent formulierten Widerspruch. Den Pinguin habe ich geklaut. So nannte der leider gestorbene Schriftsteller Ralph Giordano in einem TV-Interwiew die Burkaträgerinnen in unserem Kulturkreis. Mir ist klar, dass es Frauen gibt, die dieses Kleidungsstück mit Stolz tragen. Vielleicht hinkt der Vergleich - aber es gibt auch unzählbar viele Frauen, die vom Sinn der Genitalverstümmelung so überzeugt sind, dass sie ihre Töchter auch (von anderen Frauen) "beschneiden" und oft sogar zunähen lassen; ich kenne auch alte Postkarten vom Strand in Heiligendamm, auf denen Frauen in Badeanzügen herum laufen, die sehr an die Burkinis von heute erinnern. Die Burkakerker, wie ich sie nenne, werden von vielen Frauen "freiwillig" getragen? Ich weiß nicht, ob Du den Versuch kennst, bei dem aus einer Gruppe von Tieren die eine Hälfte in senkrecht gestreiften (schwarz-weiße Streifen) Käfigen, die andere Hälfte in quer gestreiften groß gezogen wurden. Die erste Hälfte hat nie klettern gelernt, die andere Hälfte hatte damit keine Probleme. So kann man Tiere konditionieren und Menschen im übertragenem Sinn auch. Will sagen: Wenn ein Mensch in einem geschlossenen Kulturkreis heranwächst, von Aufklärung und freier Entscheidung nie geküsst wurde, ihm fälschlicher Weise erklärt wird, dass dieses oder jenes Allahs Wille sei, eine Nichtbeschneidung (um bei diesem grauenvollen Beispiel zu bleiben) zum knielangen Wachstum der Schamlippen und der Klitoris führt, dann lässt das Opfer "freiwillig" diese Prozedur über sich ergehen. Mein Schwenk zu den Dessous - Du glaubst doch hoffentlich nicht, dass ich einer Muslima schon mal unter die Burka geschaut habe? Meine Information stammt aus zuverlässiger (weiblicher) Quelle. Junge Türkinnen, streng gläubige Muslimas haben mir ihre Erlebnisse im türkischen Bad (mir fällt im Augenblick die türkische Bezeichnung nicht ein) erzählt. Diese Töchter Allahs lachen sich insgeheim schlapp über ihre sich freiwillig verschleiernden Geschlechtsgenossinnen. Sie sind - wieder im übertragenen Sinn - aus dem längsgestreiften Käfig raus und -siehe die aktuellen Bilder von ISIS-befreiten Orten- reißen sich lachend die Schleier vom Gesicht. Der Konsum-Aspekt, den kannst Du vergessen, die sind froh, wenn sie sich mal satt essen können. Kulturimperalismus? Nee, mein Lieber, ich habe nicht vor, den Muslimas meine Vorstellung von Kultur aufzupfropfen (wie sollten sie denn auch ein Violinkonzert von Beethoven genießen, wenn sie noch nie Musik gehört haben?) Imperal sind die Steinzeitmoslems (wobei ich hier wahrscheinlich den Neandertalern Unrecht tue), die mit brutalsten Mitteln ihre Vorstellung von gottgefälligen Verhalten erzwingen.
So, ich muss jetzt in die Heia, morgen warten paar Leute auf meine Arbeit.
Gute Nacht!
Heinz
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Alt 25.08.2016, 18:18   #7
Thing
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Zitat:
Zitat von Heinz Beitrag anzeigen
Imperal sind die Steinzeitmoslems (wobei ich hier wahrscheinlich den Neandertalern Unrecht tue), die mit brutalsten Mitteln ihre Vorstellung von gottgefälligen Verhalten erzwingen.

Heinz
Ich stimme Dir uneingeschränkt zu.
Zum Gedicht: Es mangelt ihm an Ausführlichkeit. All die andren Sachen, für die die Burka steht, die Du im Kommentar geschrieben hast, fehlen.
Kurz: Das Gedicht müßte um etliche Strophen länger sein.
So wirkt es unausgegoren.

LG
Thing
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Alt 25.08.2016, 21:24   #8
männlich dr.Frankenstein
 
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Woran erkennt man eine Moslemische Domina?

Hcutfpok redeL ma. * Rückwärts
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Alt 26.08.2016, 00:06   #9
männlich Heinz
 
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Hallo, uberberlu
natürlich werden wir uns zur Freude einiger User nicht zerstreiten. Was hat der "reife Mann deutscher Zunge" denn Schreckliches da hingeschrieben?

Der Blick einer Muslima ist kaum wahrzunehmen durch das kleine "Gitterfenster" des "Burkakerkers". Da es kein im Koran belegtes Gesetz gibt (ich bin kein Koransachverständiger und kann mich nur auf die Lektüre des Korans berufen), ist es also kein begründetes Recht, die Frauen in ein solches Kleidungsstück zu zwingen. Folglich ist es Unrecht. "Gewebtes" - also absichtsvoll durch Menschenhand Hergestelltes = Gewebtes Unrecht. Kinder, die in unserem Kulturkreis unversehens einer schwarzverhüllten Gestalt begegnen, halten sie tatsächlich für Gespenster. Dass die nicht näher beschriebene Freude durch Männer vergällt wird - was wäre daran falsch?
Der bis zu einer gewissen Altersgrenze durchaus anmutige (stolze) Gang - wie sollte der unter so einem Kleidungsstück funktionieren? Sieht man solche äußerlich geschlechtslose Gestalten mal (sehr selten, wie ich festgestellt habe) in Begleitung ihres Mannes, dann trippelt sie in aller Regel einen halben Schritt hinter dem wacker ausschreitenden Ehemann, weil sie meistens noch die vollen Einkaufstüten trägt. Dass sie bei Temperaturen, wie sie gerade hier im Rheinland herrschen - heute waren es ca. 36 Grad im Schatten - schwitzt, ist doch ganz klar und auch keine Diskriminierung oder Altherrenfanatasie.
Die ersten drei Verse der letzten Strophe sind das auch nicht, sondern beruhen auf einer erfrischend offenen Darstellung einer gläubigen Muslimin. Da es kein mit bekanntes Hammām gibt, in dem sich Männlein und Weiblein tummeln, war ich da auf die sehr glaubwürdigen Beschreibungen dieses außerordentlich vergnüglichen und entspannenden orientalischen Bades angewiesen. Die Frauen sind da unter sich, aber was sie da alles machen, verschweige ich, aber Du wirst es wissen.
Mein letzter Vers:
"und hoff, ihr seht trotz Burkaschwarz ein liebenwertes Weib" spricht nur von der Hoffnung, dass aus verwunderten, ablehnenden und z.T. hasserfüllten Blicken von Nichtmoslems und der offensichtlich von Ressentiments geprägten Verachtung so en passant das Gefühl Raum gewinnt, dass unter der Bekleidung ein menschliches Herz schlägt, ein liebenswertes Weib zu finden ist.
Liebe Grüße,
Heinz
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Alt 26.08.2016, 00:16   #10
männlich Heinz
 
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Liebe Thing, was soll ich machen? Schreibe ich mehr als drei oder vier Strophen, ist es vielen zu lang. Schreibe ich weniger, mangelt es an Ausführlichkeit. Meine längeren Sachen haben oft einen wesentlich größeren Themenkomplex in sich. Hier geht es um Burka tragende Frauen un dich hoffe, genug Rezwörter geliefert zu haben, die zum Nachdenken anregen können. Mein eigener Standpunkt, denke ich, kommt glasklar zum Ausdruck.
Über ein Fußballspiel könnte man auch seitenlang reflektieren.Einer (ich glaube Herberger) sagte: Der Ball ist rund. Ein anderer, nach dem Sinn des Fußballspiels befragt: Das Runde muss ins Eckige.
Ja, was mach ich nun?
Liebe Grüße,
Heinz
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