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Gefühlte Momente und Emotionen Gedichte über Stimmungen und was euch innerlich bewegt.

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Alt 09.05.2016, 06:41   #1
weiblich Ilka-Maria
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Dabei seit: 07/2009
Ort: Arrival City
Beiträge: 31.117

Standard Antworte mir!

Mal wieder bin ich spät gekommen
und steh erstarrt und tief beklommen
vor einem aufrecht-grauen Stein
und einem Beet voll Blümelein.

Ich hätt dich gern nochmal gesprochen,
darüber gingen Tage, Wochen.
Ich war halt immer viel zu spät.
Mein Gott, wie schnell die Zeit vergeht!

In meinem Innern lodern Worte,
begehen an mir tausend Morde,
weil ich dich nicht mehr sprechen kann!
Nicht mehr. Doch wieder irgendwann?

09.05.2016
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Alt 09.05.2016, 08:47   #2
männlich Ex-Lichtsohn
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Dabei seit: 03/2015
Beiträge: 1.493

Standard Liebe Ilka-Maria

deine Zeilen führen von einem Ort, den man nicht so gern aufsucht hinaus in eine Hoffnung. Sie klingen für mich so nachvollziehbar, so "lebensecht" als wäre ich selbst in deinem Gedicht und würde mit dem Lyri an diesen Ort gehen und dann in die Sonne schauen.
"Mal wieder bin ich spät gekommen" ... du schaffst es nicht nur eine Geschichte hineinzupacken, sondern dahinter sogar noch eine andere zu verstecken - wundern tut mich das aber nicht. Ich freue mich für dich, weil ich gern deiner Entwicklung nachspüre - aber das weißt ja schon

Zur Technik und zum Handwerklichen müssten sich andere äußern. Mich hat der Inhalt schon geblendet ... da ist alles andere in den Hintergrund getreten.

Alles Liebe in deinen Sonnentag.
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Alt 09.05.2016, 10:36   #3
weiblich Ex-Thrud
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Beiträge: 213

Standard Liebe Ilka,

Zitat:
Zitat von Ilka-Maria Beitrag anzeigen
Mal wieder bin ich spät gekommen
und steh erstarrt und tief beklommen
vor einem aufrecht-grauen Stein
und einem Beet voll Blümelein.

Ich hätt dich gern nochmal gesprochen,
darüber gingen Tage, Wochen.
Ich war halt immer viel zu spät.
Mein Gott, wie schnell die Zeit vergeht!

In meinem Innern lodern Worte,
begehen an mir tausend Morde,
weil ich dich nicht mehr sprechen kann!
Nicht mehr. Doch wieder irgendwann?

09.05.2016
seltsamer Zufall. Gerade wollte ich ein Gedicht zu diesem Thema einstellen und stieß dann auf deins, das ich natürlich las. Das Gedicht nimmt beim Lesen an Geschwindigkeit auf, was sicher auch mit dem Paarreim zusammen hängt. Also, mir gefällt es sowohl formal (der Paarreim erfordert Fingerspitzengefühl, wenn man einen ernsten Inhalt darin verpackt) und auch inhaltlich. Passiert wohl viel öfter, als uns lieb ist.

Liebe Grüße

Thrud
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Alt 09.05.2016, 20:59   #4
Thing
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Beiträge: 34.998

Standard Liebe Ilka-Maria -

mir versagt sich jeder Kommentar.


In Gedanken bei Dir:
Romulus Thing
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Alt 09.05.2016, 21:05   #5
weiblich Ilka-Maria
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Beiträge: 31.117

Ich danke Euch, Lichtsohn, Thrud, Thing, fürs Lesen und Kommentieren.

Liebe Grüße
Ilka
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 10.05.2016, 10:22   #6
weiblich Zaubersee
 
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Alter: 66
Beiträge: 2.583

Liebe Ilka-Maria,

so unwiderruflich; nicht im Diesseits zu lösen. Das ist schmerzhaft, so zumindest habe ich es erlebt, schon mehrfach.

Das Gedicht wirkt und berührt mich sehr.

Es gibt eine Stelle, die fällt nach meinem Empfinden, aus dem Rahmen der Berührung:

Zitat:
Mein Gott, wie schnell die Zeit vergeht!
es fühlt sich so salopp an, wie etwa : Kinder wie die Zeit vergeht, mehr so humorscherzhaft.


vielleicht wäre dies oder etwas Ähnliches eine Alternative:

Mein Gott, wie fliehend Zeit vergeht!

oder: Mein Gott wie Zeit im Flug verweht

oder : Mein Gott wie schnell das Jetzt verweht


Der letzte Vers gefällt mir besonders gut, weil er so unerwartet, fast zaghaft, Hoffnung und Trost in sich trägt:

Zitat:
Nicht mehr. Doch wieder irgendwann?

Liebe Grüße

Mara
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Alt 10.05.2016, 10:38   #7
männlich Twiddyfix
 
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Beiträge: 2.799

Liebe Ilka,

wiedereinmal so ein Gedicht von Dir, welches mir beim Lesen, meine eigenen Gedanken betrachten läßt, innehalten und traurig werden.
So ist es oft im wirklichem Leben, man kommt zu spät und es gibt keine Möglichkeit mehr, die Worte, die Dir auf der Lippe brennen, zu sagen.
Man steht dort und möchte schreien, doch die Kehle ist verschnürt, Du fühlst den kalten Stein und es ist, als würden deine Finger verbrennen.

Wir können mit unseren Gefühlen leben, doch wie schwer es isr, kann nur der Einzelne spüren.
Tränen kann man oft nicht sehen, aber sie lassen ein Herz ertrinken.
Twiddyfix ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 10.05.2016, 10:46   #8
weiblich Ilka-Maria
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Beiträge: 31.117

Zitat:
Zitat von Zaubersee Beitrag anzeigen
Der letzte Vers gefällt mir besonders gut, weil er so unerwartet, fast zaghaft, Hoffnung und Trost in sich trägt:
Freut mich, Mara, dass ich es offensichtlich richtig gemacht habe. Denn zuerst hatte ich eine andere Variante im Kopf:

".... vielleicht doch irgendwann?"

Aber das "vielleicht" löste bei mir ein Störgefühl aus. In dem Wort "wieder" steckt meines Erachtens mehr Hoffnung.

Danke fürs Lesen und für den ausführlichen Kommentar.

LG
Ilka
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Alt 10.05.2016, 10:47   #9
weiblich Ilka-Maria
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Zitat:
Zitat von Twiddyfix Beitrag anzeigen
Tränen kann man oft nicht sehen, aber sie lassen ein Herz ertrinken.
Das hast Du schön gesagt, Twiddy.

LG
Ilka
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Alt 17.05.2016, 16:30   #10
weiblich Ex-Letreo71
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Ort: Niedersachsen
Beiträge: 4.032

Hallo Ilka,

das hast du schlicht und ergreifend, hervorragend auf den Punkt gebracht.

Sehr gern gelesen.

Danke, Letreo
Ex-Letreo71 ist offline   Mit Zitat antworten
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