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Humorvolles und Verborgenes Humorvolle oder rätselhafte Gedichte zum Schmunzeln oder Grübeln.

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Alt 08.04.2015, 15:20   #1
weiblich Ex-MeineEigeneWelt
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Beiträge: 1.503

Standard Nickerchen

Auf dem weichen Sofa lieg ich nun,
begeb´ mich jetzt zum Ruhn.
Bin zwar noch nicht lange auf,
denn langes Schlafen ist mein Brauch.

Hab die dicken Socken an
und den warmen Schal auch dran.
Ich richt´ die Kissen perfekt hin,
zieh´ die Decke bis zum Kinn.

Da ist´s jetzt so gemütlich
und meine Augen schließen sich.
Plötzlich reißt´s mich durch nen lauten Ton,
da läutet doch das blöde Telefon!
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Alt 08.04.2015, 19:03   #2
weiblich Ex-Dabschi
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Beiträge: 2.371

Liebe Lara,

Du hast es gut, klingt sehr gemütlich und ich kann Dich direkt vor meinem geistigen Auge sehen ... Ich sitze den ganzen lieben Tag im Büro. Aber ich gönne Dir natürlich Dein Nickerchen. Genieße Deine Ferien, bald geht auch Dein Schulstress wieder los.

Zitat:
da läutet doch das blöde Telefon!
Boah, dieses blöde Ding aber auch. Hoffentlich hat sich diese Störung auch gelohnt.

Liebe Grüße
Moni
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Alt 08.04.2015, 19:44   #3
weiblich Ex-MeineEigeneWelt
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Beiträge: 1.503

Liebe Dabschi,
Herzlichen Dank für deinen Kommentar.

Oh, ich hoffe du hast die Arbeit gut überstanden
Dankeschön!

Meine Schwester, sie wollte nur ratschen, aber naja. Besser als wie so oft, wenn Leute anrufen und wenn man dann rangeht, legen sie auf. Das ist so nervig!

Schönen Feierabend,
Lara
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Alt 08.04.2015, 21:29   #4
weiblich Ilka-Maria
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Liebe Lara,

Dein Gedicht treibt mich dazu, ein bisschen Klugscheißerei zu betreiben. Erstens weiß ich, dass Du Besseres kannst, zweitens ist der Text aber nicht verloren.

Es handelt sich um die Verarbeitung eines Realerlebnisses, das schnell umgesetzt wurde. Ergebnis: Der Frust über ein gestörtes Vorhaben wurde abgebaut: Ein banales Intermezzo, wie es fast täglich passiert, ohne großen Eindruck zu hinterlassen.

Und dennoch könnte man dieser unbedeutenden Episode etwas Pfiff geben. Da ist zunächst der betuliche Ton, der einen kleinen Tritt in den Hintern braucht. Mit Vergleichen zu arbeiten ist immer gut (wenn sie stimmig sind), und eine Überprüfung der Verben kann Wunder wirken: Man "richtet" Kissen nicht (was haben sie denn angestellt?), sondern man klopft und schüttelt sie zurecht, was sie sich in Anbetracht ihrer Anpassungsfähigkeit gerne gefallen lassen. Das gleiche gilt für die Adjektive: Auf Halbschlaf eingestellt hört der Mensch einen störenden Ton nicht laut, sondern schrilll wie die Sirenen vor einem Bombenangriff. Hier ist es erlaubt, zu fluchen!

Die Szenerie bekäme mehr Intimität, wäre das Sofa personalisiert und in einen Dialog eingebunden.

Auf jeden Fall gilt es, zu allgemeine Wörter durch genauere (so weit es möglich ist) zu ersetzen und Füllwörter zu vermeiden (dito).

Nicht schnell aufgeben, wenn es mit dem Metrum oder den Reimen nicht hinhaut - es gibt oft ungeahnte Auswege.

Um Dir an einem Beispiel zu veranschaulichen, was ich meine, hier meine Version (wobei es natürlich noch viele andere Möglichkeiten gibt - lass Dich auf sie ein!):
Lieb Sofa mein, da lieg ich nun
und schmieg mich an dich, still zu ruhn,
zu leben voll nach Katzenbrauch:
Nachts schlaf ich tief, tags dös ich auch.

Ich hab die dicken Socken an,
den warmen Schal am Halse dran,
klopf mir zwei Kissen perfekt hin
und zieh die Decke bis zum Kinn.

Lieb Sofa, jetzt lieg ich gemütlich,
und meine Lider sinken friedlich -
da! Hörst du auch den schrillen Ton?
Das gottverdammte Telefon!
Dies soll keine übertriebene Kritik sein, ganz im Gegenteil: Ich habe bei Dir den Eindruck, dass Du die Lyrik ernst nimmst und für Ratschläge empfänglich bist. Nur deshalb habe ich mich mit Deinem Gedicht intensiv auseinander gesetzt.

Lieben Gruß und weiterhin besten Erfolg auf dem Weg der Kreativität
wünscht Dir
Ilka

P.S.
Hol die Leser zu Dir! Sie wollen nicht am Ufer stehen und den anderen beim Paddeln zusehen - sie wollen mit im Boot sitzen.
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Alt 08.04.2015, 21:36   #5
weiblich Ilka-Maria
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Alt 08.04.2015, 22:01   #6
weiblich Ex-MeineEigeneWelt
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Beiträge: 1.503

Liebe Ilka,
ich freue mich über deine Analyse, vielen Dank!

Ich nehme Ratschläge immer sehr gerne an, keine Zweifel.

Nun, ich muss da jetzt lächeln, weil ich schon geahnt habe, dass noch eine Anregung wegen dem "Richten des Kissens" kommt. Ich habe hier wieder mal meinen Dialekt mit eingebaut, mehr oder weniger aus Versehen. Ich würde dann sagen: "I richd ma an Boisda gscheid hi.", was wörtlich übersetzt bedeutet: "Ich richte mir mein Kissen gescheit hin.", also man legt sich das Kissen zurecht und schüttelt es auf oder wie auch immer.
Und mit dem Bombenangriff hast du Recht Ilka, ich wollte das Augenschließen eigentlich so rüberbringen, dass man sie gerade erst geschlossen hat und in der nachten Sekunde klingelt das Telefon schon, also man ist noch nicht mal im Halbschlaf angelangt. Ist mir nicht gelungen, weshalb ich dich gut verstehen kann.

In einen Dialog verpacken, wie du es echt klasse getan hast, wollte ich auch erst, aber mir ist das irgendwie nicht so wirklich gelungen (ich fands sozusagen schauderhaft) und deshalb hab ich´s dann auch so geschrieben.

Noch ein Grund, warum ich es so geschrieben und sprachlich nicht besser verpackt habe:
Ich bin eigentlich alles andere als ein fauler Mensch, aber heute hatte ich mal einen Tag, wo ich auf der Couch chillen wollte. Und ich denke, dass auch beim Lesen des Gedichts eine solche Stimmung aufkommt. Aber gerade das ist ja, wie ich finde, ein Grund, ein lockeres und gemütliches Gedicht zu schreiben, mit einfachen Worten, einfachem Aufbau und so weiter. Die "gechillte" Wortwahl macht´s vielleicht aus, dass das Gedicht so "Ich-brauch-nen-Tritt-in-den-Hintern-mäßig" rüberkommt.


Danke für deine hilfreichen Tipps und Informationen!

Liebe Abendgrüße
v.
Lara
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