Begegnung am Waldesrand

[urluberlu]

Die Kuh, sie stand
am Waldesrand,
ihr Name war mir unbekannt,
doch senkte sie galant ein Horn
und sprach: „Ich hab den Weg verlorn.
Verzeihn Sie, wenn ich unverfrorn
und wider alle Sitte
um Ihre Hilfe bitte!
Ich bin schon tausend Schritte
gegangen Richtung auf Berlin,
denn da genau, da will ich hin.
Doch ist mein Orientierungssinn
nicht allzu gut.
Ich hab nur kurz geruht
und nun, Gott sei‘s gemuht,
sieht dieser Weg wie jener aus!
Ich denk bei mir, mich beisst die Laus,
auf welcher Straße geht‘s hinaus
ins Großstadtleben, wo nach Haus?“

Ich sage: „Gnädigste, gemach!
Das ist doch wirklich keine Schmach!
Sie laufen jenem Rind dort nach,
das fragen Sie nach Wie und wo,
und morgen gehn Sie frisch und froh
zur Anti-Anti-Kuh-Demo!“

Sie sagte tschüss, ich ebenso.
Dann hielt sie nochmals inne:
„Und wenn mir doch die Sinne
nach Weide stünden,
Wiesengründen?
Wie diese finden?“

Ich sagte, wie dies lösbar ist:
„Folg einfach deinem eignen Mist,
so lang, bis du zu Hause bist!“

[C.Alvarez]

Hallo urluberlu,

du hast es drauf bissige Satiren zu schreiben, die ihr Ziel erreichen.
Ohne sie mit Peinlichkeiten zu garnieren wie es hier oft üblich ist.
Beissender Spott ohne Verbalinjurien, das gefällt!

Corazon

[urluberlu]

Schönen Dank.

Ich wäre ja gerne ein Dichter um der Kunst willen. Aber mein Talent liegt wohl doch eher im Dissen.

Lustig fand ich vor allem, dass die versammelten Rindvieher versicherten, bei ihnen würde nicht gemuht. Das, dachte ich, ist nur möglich, wenn die Kuh mit Namen unbekannt den Weg dorthin nicht findet...

Dies als kleiner sa-tierischer Nachsatz.

Bis bald
Url

[C.Alvarez]

Aus Kuh und Ochs' wird nie ein Stier -
deine Gedichte die gefallen mir!

Ich bin nicht besonders gut im satirischen Dissen und humorvolle Texte passen zu mir wie ein Einschussloch auf der Stirn, deshalb freue ich mich zu lesen, dass du sowas kannst, hat mir Spass gemacht.

Liebe Grüsse

Corazon