Poetry.de - das Gedichte-Forum
 kostenlos registrieren Letzte Beiträge

Zurück   Poetry.de > Geschichten und sonstiges Textwerk > Geschichten, Märchen und Legenden

Geschichten, Märchen und Legenden Geschichten aller Art, Märchen, Legenden, Dramen, Krimis, usw.

Antwort
 
Themen-Optionen Thema durchsuchen
Alt 18.05.2014, 15:59   #1
weiblich Merith
R.I.P.
 
Dabei seit: 10/2013
Ort: Im Isental
Alter: 83
Beiträge: 3.380


Standard Nur Worte

Ich wusste nicht, dass du an diesem Tag kommen würdest. Irgendwann - ja - bevor der Winter beginnt. "Im Frühjahr " hattest du gesagt," wenn die Erde wieder braun ist und der Himmel klarer ".


Es war also dieser Tag ! Nicht irgendeiner -

Dieser unselige Starrsinn in mir, der mich Überraschungen hassen lässt, diese Kleinherzigkeit, die nicht die Tage unterscheidet, dieses Frauentum, das geschäftig werden wollte für diesen Tag.

An deinem kleinen spöttischen Lächeln und der Art, wie du mich nach diesen vielen Monaten ohne Kritik anblickst, erkenne ich, dass du um diese Dinge weißt, wahrscheinlich immer gewusst hast.

"Komm jetzt" , sagst du, nimmst meine Hand. Da sind sie wieder, diese sanfte Ungeduld und gütige Barschheit in deiner Stimme, mit der mir schon vor zwanzig Jahren mit deiner kleinen studentischen Überheblichkeit das Glasperlenspiel nahe bringen wolltest.
Und ich hatte damals schon immer nur die Zeit im Kopf, die uns blieb.
Wir gehen unseren Feldweg entlang. Der Acker ist frisch gepflügt, die Erde feucht. Sie drängt sich in die Rillen unserer Schuhsohlen. Wir sind diesen Weg immer gegangen, viele Stunden neben einander und immer warst du es, der erzählt hat. Du hattest immer irgend etwas erlebt, gesehen, erfahren, hast mich schon in jungen Jahren ahnen lassen, dass du mir nicht treu sein konntest.
Ich habe dir nie gesagt, dass mir dies nicht wirklich weh getan hat, du wärst gekränkt gewesen. Und heute ist es nicht mehr wichtig.
Wie immer höre ich dir zu, weiß nur, dass du neben mir gehst - du bist da - nimmst in alter Gewohnheit meine Hand, ich bin zu scheu geworden, die deine zu drücken.

Irgendwann kommen deine Worte, die gut bekannten "Ich muss fahren".

Ich gehe niemals den Weg mit ihm zurück und er hat vor langer Zeit aufgehört, mich darum zu bitten.
Er lässt meine Hand los.

"Im nächsten Jahr", sagt er .
"Ja, im nächsten Jahr" -
Merith ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 20.03.2015, 20:29   #2
männlich Jeronimo
gesperrt
 
Dabei seit: 10/2011
Alter: 70
Beiträge: 4.237


Man ist versucht, leichtfertig zu schelten über die Naivität des weiblichen LI, aber sie folgt ja schon längst nicht mehr ihren Illusionen, genießt aber immer noch den Zauber des Gemeinsamen.
Aber diese immer dauernde Liebe wird spürbar, die nie erfüllt werden wird.
So seltsam und irreal mutet diese „Beziehung“ an, aber so einfach funktioniert das Herz.
Was „Er“ vielleicht nie mitbekommen hat, bekommt der Leser mit, diese Warme, dieses Sehnen - und dieses Gehenlassen.

Jeronimo
Jeronimo ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 20.03.2015, 21:24   #3
weiblich Merith
R.I.P.
 
Dabei seit: 10/2013
Ort: Im Isental
Alter: 83
Beiträge: 3.380


Lieber Jeronimo,

es ist die Geschichte eines sehr jungen Mädchens, meine Geschichte.
Als ich damals "kommentarlos" blieb, war ich traurig, denn die Geschichte war ein kleine Zeit aus meinem Leben und sie war mit so viel Herzblut geschrieben, dass ich mir sicher war, sie würde einen Verstehenden finden.
Heute - jetzt - bin ich froh, dass sie nach so langer Zeit unter deine Augen geriet, denn du hast alles verstanden.
Ich danke dir.

Merith
Merith ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 20.03.2015, 22:05   #4
weiblich scrabblix
 
Dabei seit: 03/2015
Ort: Mitten im Revier
Beiträge: 375


Ja, die Liebe, liebe Merith! Sie konstruiert für uns die seltsamsten Gebilde. Und wir? Wir wundern uns nicht und folgen ihr. Wie gut ich dich verstehen kann.

Liebe Grüße
scrabblix
scrabblix ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 20.03.2015, 22:10   #5
weiblich Merith
R.I.P.
 
Dabei seit: 10/2013
Ort: Im Isental
Alter: 83
Beiträge: 3.380


Liebe scrabblix ,

freut mich, dass du meiner Geschichte etwas abgewinnen kannst, obwohl es Jahrzehnte her ist.

LG
Merith
Merith ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 20.03.2015, 22:20   #6
weiblich scrabblix
 
Dabei seit: 03/2015
Ort: Mitten im Revier
Beiträge: 375


Was sind schon Jahrzehnte? Die Erinnerungen ans Verliebtsein zaubern auch Jahrzehnte später noch ein Strahlen in die Augen und ein Lächeln ins Gesicht.
scrabblix ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 20.03.2015, 22:33   #7
weiblich Merith
R.I.P.
 
Dabei seit: 10/2013
Ort: Im Isental
Alter: 83
Beiträge: 3.380


Du hast recht, die Liebe , das Verliebtsein ist zeitlos.
Merith ist offline   Mit Zitat antworten
Antwort

Lesezeichen für Nur Worte



Ähnliche Themen
Thema Autor Forum Antworten Letzter Beitrag
Worte Vpeace Gefühlte Momente und Emotionen 0 26.10.2012 02:02
Worte Ex Carina M. Gefühlte Momente und Emotionen 2 12.08.2012 07:52
Worte Jeanny Gefühlte Momente und Emotionen 5 02.11.2007 21:29
Worte LuxVeritatis Sonstiges Gedichte und Experimentelles 0 19.08.2007 23:59
Die Worte- die tatsächlichen Worte sagen Inline Liebe, Romantik und Leidenschaft 0 03.11.2005 00:14


Sämtliche Gedichte, Geschichten und alle sonstigen Artikel unterliegen dem deutschen Urheberrecht.
Das von den Autoren konkludent eingeräumte Recht zur Veröffentlichung ist Poetry.de vorbehalten.
Veröffentlichungen jedweder Art bedürfen stets einer Genehmigung durch die jeweiligen Autoren.