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Gefühlte Momente und Emotionen Gedichte über Stimmungen und was euch innerlich bewegt. |
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06.03.2014, 19:04 | #1 |
Werklichkeit
Der Dichter lässt die Feder fallen,
und just erstehen von den Seiten Gebirge, Täler, Himmelsweiten, voll goldnem Leben Waldeshallen. Aus Lettern werden dralle Faune, ein Reigen dreht sich, Lebenstanz, Papier erstrahlt im Lichterglanz, die Feder selbst wird zur Alraune. Ganz leise tritt er aus dem Raum, er lächelt milde, löscht das Licht, und kehrt er wieder, weiß er nicht, was seiner harrt am Blättersaum. |
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06.03.2014, 19:47 | #2 |
Schööööön!
mit einem Schlussgedanken, der weitere zauberhafte Abenteuer verheißt. Wunderbar, Elysium! Wieder mal bist du deinem Namen gerecht geworden. lg, simba |
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06.03.2014, 20:29 | #3 |
Forumsleitung
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Mit dem ersten Vers bin ich nicht einverstanden, denn eine gefallene Feder schafft nichts, sie ruht (um eine Vogelfeder wird es sich ja wohl nicht handeln).
Dafür sind alle anderen Verse um so wunderbarer gelungen. Besonders gefällt mir der Vers: "... die Feder selbst wird zur Alraune ...", das ist ein sehr schöner Einfall. Ein Gedicht, das sich hervorhebt. LG Ilka |
06.03.2014, 20:34 | #4 |
R.I.P.
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Hallo, Elysium -
Ich, als dichter, ließe die Feder sinken.
Ansonsten: Hervorragend aus all dem "Gewerkel" der letzten Zeit. Wie immer hast Du das Niveau gehoben! Unschöner, aber raffinierter Titel. Ghorsamster Diener: Thing |
06.03.2014, 21:31 | #5 |
Sehr gelungen, diese Szene, in der das Ausgesähte zurückbleibt und auskeimt, um aus den Letterrn bezaubernd aufzublühen und zu überraschen - weil ihm die geheime Kraft einer Schöfung beigegeben wurde.
Sehr gern gelesen, Elysium. gummibaum |
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07.03.2014, 15:57 | #6 | ||
Zitat:
Mit der ersten Zeile hast Du vermutlich recht. Auch wenn es mir in der Tat nicht um das klassische Bild der Feder ging, aus der die Schöpfung gleich quicklebendig hervorströmt. Im Kontrast zu einer Unmittelbarkeit der produktiven Enstehung eines phantastischen Eigenlebens aus der Feder im Schreibprozess soll hier in der Tat ein nachträgliches Erstehen, gewissermaßen eine Verselbstständigung des Geschriebenen pointiert werden – nachdem eine Szene, ein Bild, handwerklich zu Papier gebracht wurde. Das überraschende, magische, nicht kontrollierbare Eigenleben einer literarischen Schöpfung, das sich allzu oft erst beim erneuten Lesen, in der Rezeption offenbart. Wenn Du so willst, das konstruktivistische Element. Der Traum verändert sich und träumt sich (auch im Kopf des Autors) fort. Gummibaum hat das, wie ich finde, mit einem treffenden Bild auf den Punkt gebracht. Zitat:
"Dichtungen können auf manche Arten verstanden und mißverstanden werden. In den meisten Fällen ist der Verfasser einer Dichtung nicht die Instanz, welcher eine Entscheidung darüber zusteht, wo bei deren Lesern das Verständnis aufhöre und das Mißverständnis beginne. Schon mancher Autor hat Leser gefunden, denen sein Werk durchsichtiger war, als ihm selbst" Von daher – und auch rein logisch betrachtet – hat Deine Anmerkung absolute Daseinsberechtigung. Auch ich habe natürlich die Möglichkeit der Wahrnehmung eines logischen Bruches in dieser Zeile bereits bedacht. Und wie gesagt: ich denke, man kann das so sehen. Sie ist für mich ohne Zweifel ein Indikator dafür, dass es manch einem Leser so gehen könnte. Insofern: vielen Dank für den wertvollen Beitrag! LG Elysium |
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07.03.2014, 16:01 | #7 |
Dazu: natürlich auch Euch, Thing und Simbaladung, wieder mal besten Dank. @Thing: Auch das "Sinken" bringt mich zum Thinken
LG Elysium |
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