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Alt 15.06.2013, 13:32   #1
männlich AndereDimension
 
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Standard Das Saarhörnchen

Das Saarhörnchen


Nicht weit von hier, gleich an der Saar, da forschte ein sehr schlaues Tier, das glücklich und zufrieden war, denn es fand ein Elixier, das jedem, den der Kummer qüälte, die Hoffnung aus den Rippen schälte. Es sprach sich rum, so kamen bald sehr viele Menschen in den Wald, um ihre Sorgen vorzutragen. Und weil sie damit richtig lagen, brachten sie dem Nager Nüsse, denn er zeigte sich sehr mager, als wenn er ständig hungern müsse.

Der Winter hatte sich beeilt, so mancher Mensch war schon geheilt, da machte sich ein Kind, ein Mädchen, es kam aus einem kleinen Städtchen, auf dieser Welt wohl nur ein Körnchen, auf den weiten Weg zum Hörnchen. Und als sie müde angekommen, da war der Wald ihr so vertraut, vom Nager in Empfang genommen, sang sie ihm gar ein Liedchen laut.

Da sprach zu ihr das Tier im Pelz: " Weil ich an deinen Lippen schmelz, weih ich dich ins Geheimnis ein, sollst du fortan mir Helfer sein und mein Rezept im Herzen tragen". Nach sechzehn Tagen harter Lehre und zwei Stunden Prüfungszeit, machte sie dem Meister Ehre, war der Abschied nicht mehr weit.

Zuversichtlich, neuen Mutes, ging das Mädchen dann nach Hause. Es wartete das Leid, nichts Gutes, des Vaters Seele machte Pause. Die Mutter saß am Bett und weinte, kein Wort war ihr mehr Halt und Sinn. Die Nacht, an die sie Lichter leinte, gab sich den dunklen Mächten hin - bis der Morgen sie entkernte.

Doch als der Mond sich dann entfernte, da war der Mutter nicht mehr bang, denn des Müden Augen strahlten an des Kindes Wangen lang.

Auch heute noch, nach tausend Jahren, trägt jedes Kind tagein tagaus, die Liebe, die es einst erfahren, in die ganze Welt hinaus.
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Alt 15.06.2013, 14:00   #2
Thing
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Oh, ist das reizend!
Heißt das Saarhörnchen zufällig Heidrun?
Dann kenne ich es.


tagein - tagaus

ist besser (m.E.).


Entzückten Gruß
von
Thing
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Alt 15.06.2013, 14:08   #3
männlich AndereDimension
 
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Hallo Thing,

vielen Dank!..habs geändert.

Heidrun...warum nicht

Gruß, A.D.
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Alt 15.06.2013, 14:17   #4
Thing
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Deswegen

https://www.poetry.de/showthread.php...hlight=Pelzich
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Alt 15.06.2013, 14:23   #5
weiblich Ilka-Maria
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Na ja, mal so ein Einfall, Lyrik in Prosa zu präsentieren. Und dann noch so schmuck. Das liest sich fast wie ein Lehrstück für angehende Literaten, die für's Arbeiten geködert werden müssen.

Über "Tag aus ...." bin ich auch gestolpert, aber das hat U. bereits ins Reine gebracht.

Ich bin trotz der hübschen Geschichte nicht einverstanden: Sie liest sich wie von einem Autor, der sich nicht entscheiden konnte zwschen Lyrik und Prosa. Obwohl ich verstanden habe, dass es Absicht und ein Experiment sein sollte, gefällt mir dieser Zwitter überhaupt nicht.
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Alt 15.06.2013, 14:38   #6
Thing
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Ich seh es nicht als Zwitter.

Wer den Cornet von Rilke kennt, weiß, daß lyrische Prosa mit Binnenreimen und -assonanzen eine Köstlichkeit ist.
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Alt 19.06.2013, 19:10   #7
männlich AndereDimension
 
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Hallo Ilka - Maria,

das war der Versuch eine Geschichte mal anders zu erzählen.

Danke für deine ehrlich Meinung!

Ich habe die Geschichte zum Gedicht umgebaut:


Das Saarhörnchen

Nicht weit von hier,
nah an der Saar,
da forschte ein sehr schlaues Tier,
das motiviert und glücklich war,
denn es fand ein Elixier,
das jedem, den der Kummer quälte,
die Hoffnung aus den Rippen schälte.

Es sprach sich rum,
so kamen bald
sehr viele Menschen in den Wald,
um ihre Sorgen vorzutragen.

Und weil sie damit richtig lagen,
gaben sie dem Nager Nüsse,
denn er zeigte sich sehr mager,
als wenn er ständig hungern müsse.

Der Sommer hatte sich beeilt,
so mancher Mensch war schon geheilt,
da machte sich ein Kind, ein Mädchen,
es kam aus einem kleinen Städtchen,
vom Mars betrachtet nur ein Körnchen,
auf den weiten Weg zum Hörnchen.

Als es dann müde angekommen,
da war der Wald ihm so vertraut,
vom Nager in Empfang genommen,
sang es ihm gar ein Liedchen laut.

Da sprach zum Kind das Tier im Pelz:
"Weil ich an deinen Lippen schmelz,
weih ich dich ins Geheimnis ein,
sollst du fortan mir Helfer sein
und mein Rezept im Herzen tragen".

Nach sechzehn Tagen harter Lehre,
acht Minuten Prüfungszeit,
machte es dem Meister Ehre,
war der Abschied nicht mehr weit.

Zuversichtlich, neuen Mutes,
ging das Mädchen dann nach Hause,
im Augenschein das Leid, nichts Gutes,
des Vaters Seele machte Pause.

Die Mutter saß am Bett und weinte,
kein Wort war ihr mehr Halt und Sinn.
Die Nacht, an die sie Sorgen leinte,
gab sich den dunklen Mächten hin -

bis der Morgen sie entkernte.

Doch wie der Mond sich dann entfernte,
da war der Mutter nicht mehr bang,
denn des Müden Augen strahlten
an des Kindes Wangen lang.

Und als sie dann zum Fenster blickte,
sah sie den Freund mit Pausebacken,
der winkte und zufrieden nickte,
als dürfe er jetzt Eicheln knacken.

Auch heute noch, nach tausend Jahren,
ist es dir und mir erlaubt,
solch ein Wunder zu erfahren -
wenn man an das Hörnchen glaubt.

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