Verpfändet

[Thing]

In diese reiche Lebensfülle,
in die mich rätselhaftes Los getrieben,
dringt eine ahnungsschwangre Stille,
ein kühler, starker, ferner Wille
wie ein Gebot, daß ich nun meine Hülle
abzustreifen habe, sie nicht mehr lieben
darf, da diese Zeit nun endet.

Der fremde Wille schreckt als Drängen
auf neue, unbekannte Dornenpfade,
zu andrem Büßen, andrer Gnade,
zu tiefern, wildern Orgelklängen,
zu demutsvollen Weihgesängen,
zu einem dunklen Nachtgestade
hin, von dem der Tag sich wendet.

Als Trost wird mir Dein Blick nur bleiben
aus Augen hehr und tief und klar,
jeden Spottes, jeden Tadels bar,
bereit, Dämonen zu vertreiben,
Hohes auf das blasse Pergament zu schreiben,
das einstmals meine Seele war,
entrissen mir, getreten und geschändet.

Nun hab ich alles: Leben, Herz und Hülle,
Pulsschlag, Geist, geliebte Stille
für Deinen Kuß auf meine Stirn verpfändet.

[Ex-Erman]

Lieber Thing,

Ein schönes Gedicht, der mir sehr gefällt, nicht nur wegen der letzten Strophe.
Doch der Satz: ''...eine ahnungsschwangre Stille,..'' beeindruckt mich am meisten, ich habe es noch nirgends gelesen.


Lieben Gruß
Erman

[Thing]

Lieber Erman,


hab Dank für Dein großes Lob!

Lieben Gruß
von
Thing

[BABSvomKUTSCHI]

Tja, so ist das eben, wenn ein GROßER uns wahre Poesie vorsetzt. BEEINDRUCKEND!!!!
Babsi

[gummibaum]

Das Gedicht gefällt mir wirklich sehr.

Es führt -mit ausgesuchten Worten- immer zwei Existenzen nebeneinander her, die sich bekämpfen und erinnert an die Totenbücher im alten Ägypten, die die Seele sicher ins Jenseits geleiten. Aber natürlich ist hier eine zweite Ebene, denn der Kuss der einen so sehr geliebten Seele, für den das Leben "verpfändet" wird, berührt sich mit der rufenden Stimme, die daher trotz all ihrer Schrecknisse für diesen Kuss herbeigewünscht wird.

Danke dir, Thing.

LG gummibaum

[Jeronimo]

Ich fand es auch wahrhaft beeindruckend!!

Jeronimo

[Ex-Gamma]

Ich habe nichts dem Leben
das mein Herz umhüllt
seinem Pulsschlag wildem Schlagen
keinem Kuss auf meine Stirn vertraut
kein Trost will von ich deinen Blicken
mir jene Anerkennung meint

auch wenn aus deinen Augen
deine Liebe tief und klar
die Dämonen warten mich in anderer Welt
ich muss mir keine Feder nehmen
meine Seele schreibt mich selbst

ich möchte sie mir von Dir entreißen
mein Sein so treten
damit ich mir mehr weiß
kein fremder Wille schreckt mich
kann mich nicht drängen

neue, unbekannte Dornenpfade
der Anfang zu meinem Paradies
was soll ich Büßen nach Gnade rufen
zu tiefen, wilden Orgelklängen der Natur
zu listigen demutsvollen Weihgesängen

zu meiner Heimat dunklem Nachtgestade
dahin, von dem der Tag
die Schwester Nacht begrüßt
sie zu umfassen und zu lieben
bis ans Ende Zeit aller Zeit

[Jeronimo]

Hallo Gamma,

ich habe jetzt keinen Durchblick, warum Dein Gedicht hier steht und warum just hier, aber es ist das Beste, was ich von Dir lesen durfte. Respekt!

Jeronimo

[Thing]

Der Kuß auf die Stirn wurde mir versprochen.
Das Versprechen nicht gehalten.
Das Pfand gehört wieder mir.

[Ex-Gamma]

ist mein küssen, mir denn ganz nah, nie fern, meine Seele leibt mich intersexuell. So blickt sie mir durch alles durch, und schwängert mich mir mit dem Gesang der Poeten, noch und noch. Sie zwingt mich zum Beischlaf mit allen Genies. Ich bin ein keuscher Eremit. Das Beste sind immer die versprochenen Resten. Mein Pfund ist mein Pfand, das ich nicht habe.

[Thing]

Ich bin ein keuscher Eremit


Reich mir die Hand!

[Ex-Gamma]

ja, schon immer Du Schlimmer.

[Thing]

Und ich seit langer, langer Zeit....
ohne Bedauern.

[Thing]

BABS, gummibaum und Jeronimo!

Ich streue Asche auf mein Haupt, weil ich übersehen hatte, daß ich Euch noch für die lobenden Kommentare danken darf!
Hiermit sei es nachgeholt.

Liebe Grüße
von
Thing

[Kurier]

Hi Thing,
was angedacht war, ist zu erkennen. Es wird versucht Gedanken und Gefühle in klarer Linienführung bildhaft anzusprechen; Enjambements sollen betont gehobenen sprachlichen Umgang aufzeigen, doch der Lesefluss wird erheblich gestört.
Die konzipierte jambische Versform wird nicht eingehalten (Zeile 3, 6, 14, 17, 18 und 23.)
Die einzelnen Strophen sind in Form und auch im Rhythmus nicht gleich,
1. Strophe: a b c c a b d
2. Strophe: e f f e e f d
3. Strophe: g h h g g h d
4. Strophe: a b d
ferner sind die Reime nicht immer passend, ebenso wie eigenwillige Wortbildungen
… ahnungsschwangre …
Oder der Gebrauch von Begriffen, die so nicht haltbar sind
z. B.: … tiefern ….
Bei … wildern ….,ist dies besonders auffällig, dieser Begriff ist vergeben (unberechtigt schießen!).
Gruß Kurier

[Thing]

Halli Hallo, Kurier -


es war überhaupt keine Versform konzipiert.
Ich weiß bis heute nicht, was ein Jambus ist.
Ich wollte ein Liebesgedicht schreiben und das habe ich getan.


LG
Thing

[Kurier]

Hi Thing,
Deine Antwort ist Dein 13 738. Beitrag hier im Forum.
Wie kannst Du so hirnlos argumentieren?
Die Fakten (siehe meine Antwort von heute, 09.30 Uhr) sprechen voll gegen Dich, Du hast eine erkennbar klare (wenn auch schlechte) Konzeption.
Sich „dumm stellen“ ist immer der Versuch, sich in irgendeiner Art vor etwas zu drücken - um eigenes Fehlverhalten zu kaschieren.
Wer sich dumm stellt, lügt!
Alles, was Du hier im Forum geschrieben hast könnte damit irgendwie unglaubwürdig wirken; hast Du das bedacht?
Wie kann man Dir und deinen Worten noch trauen?
Gruß Kurier

[Thing]

Eine sehr merkwürdige Antwort!
Und was hat die Anzahl meiner Beiträge mit meinem Gedicht zu tun?
Vielleicht ist es Deiner Aufmerksamkeit entgangen, daß ich in einer ganzen Reihe von Small-Talk-Fäden eifrig mitmache.

Aber auf der anderen Seite nehme ich Dir Deinen Vorwurf der Dummheit nicht übel, denn Du hast mich ja vor nicht allzlanger Zeit schon als
"nicht ganz bildungsfern" bezeichnet.

Zitat von Kurier

Thing ist nach seinen Ausführungen in meinen Augen alles andere als eine Persönlichkeit:
, zwar nicht bildungsfern, aber auch nicht überdurchschnittlich begabt.
r

Wer mich kennt, weiß, was er von meiner Glaubwürdigkeit zu halten hat.

[Ilka-Maria]

Warum so feindselig, Dieter?

Ich gebe offen zu: Auch ich schreibe meine Gedichte, ohne auf die klassischen Formen zu achten - einfach aus dem Bauchgefühl heraus.

Was daran ist verwerflich?

[Thing]

Ich kann auch nicht "basteln".
Lediglich zur Not etwas feilen, wenn ich mit der Nase auf Fehler gestupst werde.
Aber hier ist sowieso nichts mehr zu ändern, selbst wenn ich es wollte.
Und ich will gar nicht.

LG
Thing

[Kurier]

Ich bin nicht feindselig, liebe Ilka, und ich habe auch nicht dem Reim, der gebundenen Form, das Wort gesprochen; meine absolut formlosen Gedichte sind Dir doch sicher bekannt.
Ich habe nichts gegen Thing.
Dieses Gedicht fiel mir auf. Ich habe ich es mir genauer angeschaut und dann (meine Meinung) eine sauber begründete Kritik geschrieben.
Die Indizien, dass die von mir aufgeführten Fehler/Schwächen in diesem Gedicht berechtigt waren, sind eindeutig (Bitte mal in Ruhe nachlesen).
Das Ganze war auch keine Affäre, es wurde erst zu einer, als sich Thing in seiner Antwort dumm stellte, und zwar so dumm, dass es brummte; so etwas nennt man verarschen!
Er verhielt sich so, als ob ein Straßenbahnführer in Köln nach langen Jahren der Tätigkeit sagen würde: „Elektrische Oberleitungen? Habe ich noch nie gehört!“

Allerdings, auch ich bin lernfähig: Ich werde mir künftig nicht mehr die Mühe machen, mich intensiv mit einem Text zu beschäftigen.
Besser ist es wohl, belanglos etwas dahinplätschern lassen – Hauptsache: Lobende Worte. Wer/was bleibt da wohl auf der Strecke?
LG Dieter

[Thing]

Halli Hallo, Kurier -

ich habe überhaupt nichts dagegen, wenn mir jemand Kritikpunkte aufzeigt.
Wenn ich damit nicht konform gehe(n kann), so liegt das eindeutig an mir, weil meine Sicht der Dinge mit der Sicht des Kritikers nicht konveniert.

Mir Dummheit (ob gewollte oder echte) zu unterstellen, finde ich jedoch nicht besonders gentlemanlike.

Bleiben wir also jeder bei seiner Meinung und erkennen die des Gegenüber an?


Lieben Gruß
von
Thing