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Lebensalltag, Natur und Universum Gedichte über den Lebensalltag, Universum, Pflanzen, Tiere und Jahreszeiten.

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Alt 11.03.2012, 09:44   #1
weiblich Ilka-Maria
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Standard Mädchenkindheit

Mein bestes Stück hieß Lümpelienchen:
Ein Püppchen, als Versuchskaninchen,
aus Stoff geschneidert, strohgestopft,
wurd‘ in die Arme mir gehopft.

Dort wiegte ich es auf und nieder,
doch irgendwann wurd’s mir zuwider,
ich warf das Püppchen in ein Eck,
erfüllt war längst sein Lebenszweck.

Doch dann vermißte ich das Wesen,
das mir ein Kamerad gewesen.
Und Oma gab mir knapp bekannt:
Im Ofen wurde es verbrannt.

11. März 2012
by Ilka-Maria
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Alt 11.03.2012, 10:09   #2
gummibaum
 
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Verständlicher Überdruss und dann: Frühe Mitschuld. Asche, die die Kinderseele überdauert.

LG gummibaum
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Alt 11.03.2012, 13:56   #3
männlich Perry
 
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Standard Hallo Ilka-Maria,

das Thema "geliebt-vergessen" gibt es ja in vielen Variationen.

Am besten gefällt mir die Passage:

"Ein Püppchen, als Versuchskaninchen,
aus Stoff geschneidert, strohgestopft,
wurd‘ in die Arme mir gehopft."

Abgesehen davon, dass mir "gehopft" im Sinne von "gelegt" nicht bekannt ist,
erzählt sie von einer Zeit, in der Spielzeug noch Ausdruck/Teil des Familienlebens war.

LG
Perry
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Alt 11.03.2012, 14:09   #4
weiblich Ilka-Maria
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Das "gehopft" (=gehüpft) ist aus der Sicht des empfangenden Mädchens zu verstehen; "gelegt" wäre mehr aus der Sicht des Gebers gewesen.

Im Erwachsenenleben (oder Halberwachsenenleben) ist das, was ich in meinem Gedicht festgehalten habe, viel grausiger.
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 11.03.2012, 15:43   #5
männlich Jeronimo
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Beiträge: 4.237

"gehopft" finde ich auch wunderbar.
Und vor allem die Kunst des Dichtens, die man neuerdings so oft vermissen muss, erstahlt wieder im alten Glanz.

Jeronimo
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Alt 11.03.2012, 18:44   #6
männlich Kurier
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Da die eigenwillige Wortschöpfung gehopft der Erklärung durch ein anderes Wort bedarf, scheint dieses Gedicht wohl nicht so gelungen.
Doch dann wird’s noch besser (Ist das der richtige Ausdruck?)

Wird ein Püppchen in den Armen auf und nieder bewegt, spricht das eher für Autismus; die nächste Zeile betätigt diese Vermutung, denn dass einem Kind sein Püppchen zuwider wird, steht gegen normales Empfinden.

Ein Püppchen wird in den Armen gewiegt - hin und her, denn das ist Wiegen.
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Alt 11.03.2012, 18:50   #7
männlich Jeronimo
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Beiträge: 4.237

Tja, da wird sich Ilka-Maria wohl noch nachträglich behandeln lassen müssen.
Vielleicht könnte man dabei gleich die Haare auf den Zähnen mit rasieren lassen.
Jeronimo ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 11.03.2012, 19:18   #8
weiblich Ex-WUI
 
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Beiträge: 1.057

Zitat:
denn dass einem Kind sein Püppchen zuwider wird, steht gegen normales Empfinden.
Nein, warum? Man hat ja auch noch andere Spielsachen und Interessen verändern sich halt im Laufe der Kindheit. Ich mag Ilkas Gedicht. Auf und nieder spricht für Autismus? Aber das mit dem Wiegen klingt einleuchtend...

Irre Grüße
Ex-WUI ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 11.03.2012, 19:27   #9
männlich Kurier
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Beiträge: 701

Das hat doch mit entwicklungsbedingten Reifeprozessen und Änderung der persönlichen Einstellung zu (hier: einem Püppchen) nichts zu tun; mich stört ...zuwider ..., denn das passt einfach nicht, das ist ein total falscher Begriff.
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Alt 11.03.2012, 19:37   #10
männlich Kurier
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Beiträge: 701

Zitat:
Zitat von Jeronimo Beitrag anzeigen
"gehopft" finde ich auch wunderbar.
Und vor allem die Kunst des Dichtens, die man neuerdings so oft vermissen muss, erstahlt wieder im alten Glanz.
Da muss wohl mehr als nur eine neue Brille her!
Kurier ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 11.03.2012, 19:50   #11
weiblich Ex-WUI
 
Dabei seit: 09/2018
Beiträge: 1.057

Verstehe.
Hm, stimmt.
Zuwider...
Ex-WUI ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 11.03.2012, 19:58   #12
männlich Jeronimo
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Beiträge: 4.237

Zitat:
Zitat von Kurier Beitrag anzeigen
Da muss wohl mehr als nur eine neue Brille her!
Tja, jetzt soll ich meine Meinung wieder begründen, weil sich jemand auf mich einschießen will.
Schreibst Du negativ, kommt einer aus dem Zelt und schreit nach Begründung. Gefällt Dir etwas, passt es nicht in die Schablone des Anderen, was jenem eigentlich einen feuchten Kehricht angeht.
Du kannst bekriteln, was Du willst, und ich lobe, was mir lobenswert erscheint.
Kannst Du damit leben oder brauchst Du für die Einstellung wieder einen neuen Nick?

Jeronimo
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Alt 11.03.2012, 20:13   #13
Julia2
 
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ein sehr süßes Gedicht, ich mags
aber es stimmt, "auf und nieder" im zusammenhang mit wiegen passt nicht so recht.
Julia2 ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 11.03.2012, 20:19   #14
männlich Kurier
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Beiträge: 701

Hi Jeronimo,
ich habe es nicht vor, und werde es auch nie tun: Mich auf jemanden "einzuschießen"; ich werde Deine Gedichte nicht mehr kritisieren, denn das habe ich nicht nötig
Ich bin bei all meine Kritiken immer fair gewesen, und werde es auch weiterhin sein, von mir wird jeder anerkannt; Kritiken ergeben sich allein aus den Texten.
Kritiken schreibe ich wenige, weil ich immer wieder feststellen muss, dass für meine saubere Beurteilung eines Gedichtes oft die Bereitschaft zur Anerkennung fehlt.
Meine obige Bemerkung (die mit der Brille) sollte Dir eigentlich nochmals (blicke bitte mal zurück auf die Weihnachtsgedichte) die Augen öffnen, dass Lob durchaus falsch sein kann (nicht muss), dass aber der Gelobte durchaus die Wertigkeit solcher Kritiken erkennen sollte - sonst kommt es zu einem falschen Selbstwertgefühl.
HG Kurier
Kurier ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 11.03.2012, 21:59   #15
weiblich Ilka-Maria
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Benutzerbild von Ilka-Maria
 
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Ort: Arrival City
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Zitat:
Zitat von Julia2 Beitrag anzeigen
ein sehr süßes Gedicht, ich mags
aber es stimmt, "auf und nieder" im zusammenhang mit wiegen passt nicht so recht.
Es paßt schon, ich hatte eine diagonale Armbewegung vor Augen, denn man wiegt ein Kind bzw. eine Puppe ja nicht einfach nur hin und her, sondern zieht dabei in der Regel den linken Arm und die linke Schulter etwas hoch.
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
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