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Gefühlte Momente und Emotionen Gedichte über Stimmungen und was euch innerlich bewegt.

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Alt 31.01.2012, 09:29   #1
männlich Billy Bibbit
 
Benutzerbild von Billy Bibbit
 
Dabei seit: 01/2012
Ort: Duisburg
Alter: 61
Beiträge: 137

Standard Gefüllte Schwalbennester

Gefüllte Schwalbennester

I.

Unter einer Brücke in Koblenz liegt ein Mann
Es weht ein komischer Wind.
Er bringt einen Geruch von kaltem Schweiß mit.
Gestohlen in alte Kolonien und neuen Ländern.
Irgendjemand fragt noch nach gestern.
Meine Güte, wie naiv muss man sein.
Jochen hat Windpocken.
Als Erwachsener.
Irene schreibt ihn ab.
Nutzungsdauer noch drei Jahre.
Der Mann unter der Brücke steht auf
und springt in den Fluss.
Zwei alte Frauen auf der Brücke applaudieren.
Es ist Spätsommer.
Die Schwalben versprechen nichts mehr.

II.
Was mir der Sommer nicht verspricht,
ist das, was ich in Träumen sehe.
Ich liebe deine Kinder nicht,
weil ich mich nur an mir vergehe.


III.
Nicht jede Hochzeit in Heidelberg,
ist eine, von der man lange spricht.
Einige Gäste erzählen sich seit Jahren nichts.
Die chinesische Speisekarte
erinnert mich an eine Geschichte.
Wie meinst du das?
Nur so ein Gedanke. Kennst du Koblenz?

Ich bestelle nichts,
in dem Leben entstehen kann.
Seltsam, ich weiß.
Aber
meine Einstellung resultiert aus Erfahrung.


.
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Alt 31.01.2012, 13:02   #2
männlich Ex-Ralfchen
abgemeldet
 
Dabei seit: 10/2009
Alter: 77
Beiträge: 17.302

gefüllte schwalbennester. da gibts ein suppe auf der chin. speisekarte. somit stelle ich den bezug zum titel erst mit III her. die problematik mit einem solchen text ist, dass er ein fragment aus einem größeren textwerk sein könnte. er ist - für meine gefühl - zusammenhangslos aus einem zusammenhängenden ganzen herausgenommen und dem leser vorgesetzt.

Zitat:
Was mir der Sommer nicht verspricht,
ist das, was ich in Träumen sehe.
Ich liebe deine Kinder nicht,
weil ich mich nur an mir vergehe.
was verspricht dir der sommer NICHT? du siehst also in deinen träumen etwas, dass keinerlei bezug zum sommer haben kann, denn er ist in Z1 bedeutungslos. und wie wüsstest du a priori was dir der sommer nicht verspricht, wenn er dir nichts verspricht? fragen über fragen allein schon zu II. ich kann dir also nicht sagen, dass mir deine inhalte und aussagen gefallen und die bilder in II gut und kräftig transportiert sind, denn dann müsste ich lügen.

ich sehe im raschen wechsel der unzusammenhängenden inhalte keine ähnliche sozialkritische konsistenz. und auch schafft der text für mich keine wunderbare atmosphäre beliebiger gleichgültigkeit, denn gleichgültigkeit ist für mich disatmosphärisch resp. banal. für mich wäre es somit kein bildertaumel menschlichen versagens, denn: es ist kein solches im text gezeichnet. würde man via des textes in abgründe von entwurzelung, bösartigkeit und ignoranz sehen? nicht wirklich, denn: das wäre ein völlig falsche interpretation des segmentes, das nichts unwirkliches abhandelt.

es gibt von dir eine ganze reihe sehr feiner texte. in manchen werden die worte zu leicht erscheinenden bildern. das ist hier nicht ganz der fall. mir fehlt etwas. nein - einiges. aber da du nicht blind darauf losschreibst, sind diese bezüge für dich sicher da. das ist für den texter oft wichtiger als die bezüge zum leser herzustellen.
Ex-Ralfchen ist offline   Mit Zitat antworten
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