Vor dem Spiegel bei Poetry.de

Pykniker · 02.03.2006, 14:48

Xaver stand vor einem Spiegel und betrachtete sich bei dem Versuch verschiedenste Fratzen zu schneiden, die ihn aber nicht belustigten. Als er eine Narbe, die ihm zuvor unbekannt und welche auch nicht besonders groß oder auffällig war, bemerkte. Jedoch schien sie ihn sichtlich zu stören und anzuwidern. Anfangs be-trachtete er sie nur, hob, senkte und drehte den Kopf, um sie eventuell aus einem anderen Blickwinkel sehen zu können. Dann fing er an sie zu befingern, fuhr mit der Fingerspitze über die wulstige Oberfläche und umkreiste sie, bis er anfing an ihr zu kratzen. Erst leicht, dann immer fester werdend, bis etwas Blut hervorquoll, dass er sogleich abtupfte, und in der Mitte der offenen Wunde einen kleinen schwarzen Punkt entdeck-te, den er durch äußeres drücken herausquetschen wollte, was ihm allerdings nur in geringem Maße gelang, und er deshalb die bereits hervorgetretene Spitze, mit den Fingernägeln einzwick-te, um anschließend die weiche, klebrige Substanz unter einem brennenden Schmerz, herauszuziehen. Es ging nur sehr mühsam und Xaver wollte auch nicht zu schnell ziehen, um ein eventu-elles Abreißen zu vermeiden, und nicht wieder von vorne begin-nen zu müssen.
Als er den letzten und dicksten Teil herauszog, bot sich ihm ein daumengroßes Loch dar, welches ihm Angst machte; trotzdem war es ein befreiendes Gefühl.

TobiL. · 02.03.2006, 15:41

Hi Pykniker.

Mir hat deine sehr kurze Geschichte recht gut gefallen. Du hast ein paar Rechtschreibfehler, die du noch korrigieren könntest. Den ersten Absatz würde ich auch entfernen, da der nächst folgende Satz sich auf den ersten bezieht und es so für den Leser komisch ist, die Verbindung herzustellen.
Gut finde ich, dass bis zum Schluss nicht klar ist, was dieses "Etwas" sein soll, was er da heraus presst. Hmmm... Vielleicht komme ich ja noch drauf, oder es ist etwas so abstraktes, dass es mir für immer verborgen bleibt.
Ich hätte es auch nicht schlecht gefunden, hättest du alles ein wenig ausgeschmückt, ein wenig mehr Emotionen reingebaut und es etwas länger geschrieben. So kann es "hingeschmiert" wirken.

Gruß, Tobi.

P.s Ein wenig habe ich mich schon geekelt

Pykniker · 03.03.2006, 15:56

Danke für deine Kritik!

02.03.2006, 14:48	#1
Pykniker Dabei seit: 01/2006 Beiträge: 11 Meine Geschichten	Vor dem Spiegel Xaver stand vor einem Spiegel und betrachtete sich bei dem Versuch verschiedenste Fratzen zu schneiden, die ihn aber nicht belustigten. Als er eine Narbe, die ihm zuvor unbekannt und welche auch nicht besonders groß oder auffällig war, bemerkte. Jedoch schien sie ihn sichtlich zu stören und anzuwidern. Anfangs be-trachtete er sie nur, hob, senkte und drehte den Kopf, um sie eventuell aus einem anderen Blickwinkel sehen zu können. Dann fing er an sie zu befingern, fuhr mit der Fingerspitze über die wulstige Oberfläche und umkreiste sie, bis er anfing an ihr zu kratzen. Erst leicht, dann immer fester werdend, bis etwas Blut hervorquoll, dass er sogleich abtupfte, und in der Mitte der offenen Wunde einen kleinen schwarzen Punkt entdeck-te, den er durch äußeres drücken herausquetschen wollte, was ihm allerdings nur in geringem Maße gelang, und er deshalb die bereits hervorgetretene Spitze, mit den Fingernägeln einzwick-te, um anschließend die weiche, klebrige Substanz unter einem brennenden Schmerz, herauszuziehen. Es ging nur sehr mühsam und Xaver wollte auch nicht zu schnell ziehen, um ein eventu-elles Abreißen zu vermeiden, und nicht wieder von vorne begin-nen zu müssen. Als er den letzten und dicksten Teil herauszog, bot sich ihm ein daumengroßes Loch dar, welches ihm Angst machte; trotzdem war es ein befreiendes Gefühl.

02.03.2006, 15:41	#2
TobiL. abgemeldet Dabei seit: 12/2005 Beiträge: 280 Meine Geschichten	Hi Pykniker. Mir hat deine sehr kurze Geschichte recht gut gefallen. Du hast ein paar Rechtschreibfehler, die du noch korrigieren könntest. Den ersten Absatz würde ich auch entfernen, da der nächst folgende Satz sich auf den ersten bezieht und es so für den Leser komisch ist, die Verbindung herzustellen. Gut finde ich, dass bis zum Schluss nicht klar ist, was dieses "Etwas" sein soll, was er da heraus presst. Hmmm... Vielleicht komme ich ja noch drauf, oder es ist etwas so abstraktes, dass es mir für immer verborgen bleibt. Ich hätte es auch nicht schlecht gefunden, hättest du alles ein wenig ausgeschmückt, ein wenig mehr Emotionen reingebaut und es etwas länger geschrieben. So kann es "hingeschmiert" wirken. Gruß, Tobi. P.s Ein wenig habe ich mich schon geekelt

03.03.2006, 15:56	#3
Pykniker Dabei seit: 01/2006 Beiträge: 11 Meine Geschichten	Danke für deine Kritik!