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Gefühlte Momente und Emotionen Gedichte über Stimmungen und was euch innerlich bewegt.

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Alt 31.05.2010, 16:12   #1
weiblich Lux
 
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Alter: 38
Beiträge: 839

Standard Freundschaft im Herbst

Auf einer Wiese sitzend
Trabt mein Blick dir entgegen
Schwungvoller Auf-und-nieder-
Rhythmus deiner Wallemähne

Das Früher in mir
Schließt beide Arme um dich
Drückt freundschaftlich
Seine Wange an deine warme, glatte

Säuselnd träumend tanzend
Durch urbane Wälder
Lüsterne Lästerblicke
Herrlich sinnbefreites Sein

Auf einer Wiese sitzend
Trifft dein Blick mein Heute
Schlägt meine Lieder nieder
Schweigend trotten wir zusammen

Von einander fort


by Lux, Mai 2010
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Alt 31.05.2010, 16:23   #2
Wackelpudding
 
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Beiträge: 158

Ich sehe da das was der Titel sagt, eine Freundschaft auf die zurück geblickt wird die versiegt, der man entwachsen ist.

Sehr traurig, Kleines sehr traurig.

Da verstehe ich sehr gut, was du empfindest, diese anschwellende Traurigkeit, die Erinnerungen und den Schmerz.
Wackelpudding ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 31.05.2010, 23:57   #3
männlich Glasauge Bill
 
Dabei seit: 07/2007
Alter: 34
Beiträge: 494

Hallo Lux,

Ich als .Lux.Lyrik.Liebhaber. möchte mich zu diesem deiner Werke nicht ausschweigen. Ich nehme dir die Spannung gleich ein bisschen und verrate: Es gefällt mir!

Schon aus dem Titel konnte ich die Richtung erkennen: Mir war klar, dass der Herbst nicht vorrangig für die Jahreszeit steht, sondern vielmehr das einläutende Ende (hier ganz konkret der Freundschaft) repräsentiert. Ich denke, dass ein spannenderer Titel nicht geschadet hätte (aber ich weiß ja, wie dass mit den Titel ist, die man sich am Ende ausdenken "darf" wenn einem nichts mehr einfällt).

Du fängst mit einem sommerlichen Bild an; Ich mag es, wie der Blick trabt! Auch der schwungvolle Auf-und-Nieder-Rhythmus passt, vor allem vom Rhythmus!

Doch dann kommt das Wort, was mich aus den Zeilen fallen lässt: Wallemähne
Oh man, das passt irgendwie so ganz und gar nicht, sprachlich und stimmungsbezogen. Hat es einen persönlichen Bezug, ein "Insider", der es zum Dasein berechtigt? Sonst würde ich um Rausschmiss bitten !

Die nächste beiden Strophen beschreiben für mich eine Erinnerung des LI an eine schöne Zeit. Ich spüre Wärme und Innigkeit, aber auch Verträumtheit und Vertrauen. Ich finde aber das Wort freundschaftlich noch nicht perfekt. Es sollte durch etwas spezielleres substituiert werden, etwas, dass wirklich die Beziehung des LI zum LD beschreibt; freundschaftlich begrüße ich viele Menschen - ich hoffe du verstehst was ich meine.
Einen kleinen Kritikpunkt habe ich noch zu den Strophen: Einerseits gefällt mir "das Früher" sehr. Ich kann mir richtig vorstellen, wie das LI in sich schaut, in Erinnerungen aufblüht. Aber: durch das folgende "Seine Wange" wird mir unterbewusst ein männliches Lyrich aufgeschwatzt - schade.

Strophe drei besticht durch die Alliterationen:träumend tanzend;Lüsterne Lästerblicke (wow, das Gefällt mir besonders);sinnbefreites Sein
Über das sinnbefreite Sein musste ich ein wenig nachdenken: Meinst du wirklich, dass in so einer Situation das Dasein sinnbefreit ist? Ich sehe die Welt ehr als solche die dem Sein durch diese speziellen Situationen erst den Sinn gibt? Was denkst du? Wäre sorgenbefreites Sein nicht passender?

Strophe vier rundet die Szene nicht nur ab, sondern beschreibt im Kontrast der anderen den jetzigen Zustand. Der Parallelismus zu S1 gefällt mir, es ist ein richtiges "Wachrütteln"! Das LI schaut trauernd nach unten - oder vielleicht vielmehr aus Scham über den Zustand - und kann nicht wiederbringen, was mit der Zeit verloren gegangen ist.
Durch dieses "zusammen // voneinander fort " kommt der Aspekt der Gegenseitigkeit dieses Missstandes zur Geltung: Beide sind sich der trauigen Situation bewusst, in der sie stecken, kommen aber nicht aus ihrem Käfig heraus, in den sie sich selbst eingekerkert haben.
Dabei würde vielleicht ein einziges ehrliches Wort (erst zu sich und dann zum anderen) die Situation ins Gegenteil umkehren. So aber lauern beide nur auf den anderen und verlieren sich dabei immer mehr, bis sie sich gar nicht mehr sehen.

Du hast mich zum Nachdenken gebracht. Danke.

Glasauge
Glasauge Bill ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 01.06.2010, 00:07   #4
Thing
R.I.P.
 
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Beiträge: 34.998

Halli Hallo, Lux -

wenn ich genau wüsste, ob es wirklich die Lieder oder die Lider sind -
dann tät ich meine Eloge loslassen.

Thing

schreibt wider/wieder.
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Alt 01.06.2010, 09:46   #5
weiblich Lux
 
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Alter: 38
Beiträge: 839

Hallo ihr drei, vielen Dank für eure Comments, gerade weil ich in letzter Zeit doch recht wenig kommentiert habe.

@Puddingschnäuzchen:

Zitat:
Sehr traurig, Kleines sehr traurig.
Ja, traurig ist es, aber vielleicht ist es auch völlig in Ordnung, sich von einander weg zu entwickeln. Vielleicht muss dieser Schmerz einfach ausgetrauert werden, um vielleicht zu einem späteren Zeitpunkt wieder Gemeinsamkeiten zu entdecken oder zumindest lächelnd auf eine tolle gemeinsame Zeit zurück zu blicken. Ändern kann man zum aktuellen Zeitpunkt ja doch nichts.

@Bill

Schön, dass dir meine Schreibseleien gefallen und ich danke dir für deine ausführliche Kritik zu diesem hier, auf die ich jetzt gerne genauer eingehen möchte:

Zitat:
Schon aus dem Titel konnte ich die Richtung erkennen: Mir war klar, dass der Herbst nicht vorrangig für die Jahreszeit steht, sondern vielmehr das einläutende Ende (hier ganz konkret der Freundschaft) repräsentiert. Ich denke, dass ein spannenderer Titel nicht geschadet hätte (aber ich weiß ja, wie dass mit den Titel ist, die man sich am Ende ausdenken "darf" wenn einem nichts mehr einfällt).
Klarer Fall von Nagel auf Kopf!
Mit dem Titel bin ich auch nicht 100% zufrieden weil er doch viel Spannung nimmt und wenig bis gar keine Eigeninitiative des Lesers fordert. Bloß ist es wie du sagst. Am Ende hat man alles aufs Papier gebracht und dann soll das Kind natürlich einen Namen haben. Trotz längerem hin und her ist mir nix spannenderes eingefallen, deswegen bin ich für Vorschläge offen!


Zitat:
Doch dann kommt das Wort, was mich aus den Zeilen fallen lässt: Wallemähne
Oh man, das passt irgendwie so ganz und gar nicht, sprachlich und stimmungsbezogen. Hat es einen persönlichen Bezug, ein "Insider", der es zum Dasein berechtigt? Sonst würde ich um Rausschmiss bitten !
Hmm stört das Wort "Wallemähne“ hier wirklich so sehr (den Rhythmus)? Weil, klar, es hat einen Bezug zum LD, genannte real existierende Person hat einfach diese unglaublichen langen wallenden Haare. Spontan fiele mir noch ein: Lockenpracht, blonden Locken, Mädchenhaare... weitere Vorschläge? (Ich hätte das Ding besser in der Schreibwerkstatt eingestellt ^^)


Zitat:
Ich finde aber das Wort freundschaftlich noch nicht perfekt. Es sollte durch etwas Spezielleres substituiert werden, etwas, dass wirklich die Beziehung des LI zum LD beschreibt; freundschaftlich begrüße ich viele Menschen - ich hoffe du verstehst was ich meine.
Hatta Recht.
Wie wäre es mit "freundlich"? Klingt schöner. Oder: "liebevoll".


Zitat:
Aber: durch das folgende "Seine Wange" wird mir unterbewusst ein männliches Lyrich aufgeschwatzt - schade.
^
Nö, ich kann da nichts maskulines erkennen. Man könnte es natürlich durch "Die Wange" ersetzen. Notwendig?


Zitat:
Über das sinnbefreite Sein musste ich ein wenig nachdenken: Meinst du wirklich, dass in so einer Situation das Dasein sinnbefreit ist? Ich sehe die Welt ehr als solche die dem Sein durch diese speziellen Situationen erst den Sinn gibt? Was denkst du? Wäre sorgenbefreites Sein nicht passender?
Die Stelle werde ich so lassen. "Sinnbefreit" steht für das Fehlen des Zwangs, immer sinnvoll, mit Verstand zu handeln. Stell dir zwo Mädels vor, die einfach durch einen großen Park schlendern, rumalbern, nicht auf die Uhr gucken und fröhlich Zeit vertrödeln. Ja, natürlich sind es solche Momente, die dem Sein eigentlich Sinn geben, aber ich meine es eher provokant. Oh Gott, versteht man überhaupt was ich meine?

Zitat:
Dabei würde vielleicht ein einziges ehrliches Wort (erst zu sich und dann zum anderen) die Situation ins Gegenteil umkehren. So aber lauern beide nur auf den anderen und verlieren sich dabei immer mehr, bis sie sich gar nicht mehr sehen.

Du hast mich zum Nachdenken gebracht. Danke.
Du mich auch. Vielleicht sollte ich es doch noch mal mit dem einen, ehrlichen Wort versuchen. Sonst bin ich ja auch nicht auf den Mund gefallen. Ebenfalls Danke.


@Thing

Zitat:
Halli Hallo, Lux -

wenn ich genau wüsste, ob es wirklich die Lieder oder die Lider sind -
dann tät ich meine Eloge loslassen.

Thing
Ups... da ist mir ein wirklich dummer Fehler unterlaufen. So was geschieht wenn man sich allein auf die Rechtschreibprüfung von Word verlässt *schämt*
Es muss natürlich "Lider" heißen und wird in der finalen Version berücksichtigt.
Danke fürs Aufpassen.


Liebe Grüße
Lux
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Alt 03.06.2010, 00:03   #6
männlich Glasauge Bill
 
Dabei seit: 07/2007
Alter: 34
Beiträge: 494

Hallo liebe Lux!

Mit dem Titel kann ich dir leider nicht helfen. Ich habe mich selbst dabei immer recht schwer. Aber vielleicht hat jemand anders eine Idee....

Das Wort "Wallemähne" stößt mir auch beim erneuten Lesen noch auf. rhythmisch passt es sogar; Aber vom Wort an sich?! Hmh, vielleicht wäre es sogar besser, ein einfaches Wort zu benutzen? Strähnen? Locken?


Liebevoll finde ich gut (besser als freundlich)!


Die maskuline Form stört nicht sehr. Hatte nur das Bild gleich vor Augen, aber beim Drübernachdenken oder Nochmallesen merkt man wies gemeint ist. Du kannst es so lassen, eine Änderung ist nicht notwendig.


Ich verstehe gut, was du mit "sinnbefreit" meinst! Trotzdem finde ich, dass das Wort unpassend für die Aussage ist. Aber das ist wohl einfach Ansichts- und Assoziationssache.



Wenn wir uns zum Nachdenken gebracht haben, hat das Gedicht etwas tolles geschafft!


Glasauge Bill
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Alt 04.06.2010, 11:27   #7
weiblich Lux
 
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Dabei seit: 03/2010
Alter: 38
Beiträge: 839

Standard Würde gern' einen anderen Tital suchen...

Auf einer Wiese sitzend
Trabt mein Blick dir entgegen
Schwungvoller Auf-und-nieder-
Rhythmus deiner Wallemähne

Das Früher in mir
Schließt beide Arme um dich
Drückt freundlich
Seine Wange an deine warme, glatte

Säuselnd träumend tanzend
Durch urbane Wälder
Lüsterne Lästerblicke
Herrlich sinnbefreites Sein

Auf einer Wiese sitzend
Trifft dein Blick mein Heute
Schlägt meine Lider nieder
Schweigend trotten wir zusammen

Von einander fort


so, die hier die zunächst final Version, beim Titel tu ich mich echt schwer, wie Bill schon sagte, der jetzige nimmt doch einiges an Spannung. Vielleicht hat noch jemand eine Idee, die weniger offensichtlich ist?

Grüße
Lux
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