Fragment

[Oskar Ste]

Was für ein Wesen mir zur Seite,
dessen innere Natur, immer sich entziehend,
nicht zu ergründen ist.
Das alt-neue Gesicht,
das vom Schatten alter Tage her
Vertrauen kündet und doch im Lichte
meines Jetzt ein Fürchten spiegelt,
das bis ins Tiefste mir
vertraut ist.

Wie nennt sich der Wille...
Die Sehnsucht ist`s, in dessen
eisig reizender Verhüllung
ein Fühlen, sich ereifernd, lauert.
Doch, fernen Wetterleuchten gleichend,
nur Verzögernd dem bangenden Selbst ein Abbild sendet,
das vor der Zustellung bereits verendet ist.

Doch Wege gibt es, laufend sie zu gehen
und stetig neu auf neu sich zu begehren,
dass mit jeden Vergehn des Lichts
der Nacht der ihr gemäßen Gruß zu widmen ist
und wir festen Schrittes an einer neuen
Morgenröte schwanger gehen.
Denn kommen ist gehen...
den Rauheiten der Wüste
mit heißer Tränenflut die Hoheit wegspülen.

...

Noch liebt ich dich nicht,
da mir mein Erinnern, dass wilkürlich
den Strom der Bilder, chaotisch schwankender Gestalt,
mir vor die Klarheit meines Fühlens schob,
eine schaurig-schöne Nebenbuhlerin
zum Glück des Menschlichen gewesen ist.

Der Schwere des Gedankens steht unsre Außenblässe
als nahe Anverwandte vor.



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