dunkle Weihnachtssinngedanken

[DerMike]

Hallo zusammen,

anbei ein weiterer Schrift gewordener Gedankengang meinerseits. Wäre schön Feedback zu bekommen.

Frohe Weihnachten

Der Mike

Wir haben die 3. Adventwoche und ich sitze hier bei einem Becher Glühwein und sinniere vor mich hin. Ich denke dunkle Weihnachtssinngedanken. Kennen Sie nicht? Macht nichts, kannte ich bis heute auch noch nicht! Aber einen Namen muss man dem Kind doch geben oder?!

Um Sie dem Thema näher zu bringen sollten wir erst mal den Grund für die „Meditation unter Alkoholeinfluß“ klären. Oder vielleicht sollten wir es nicht Grund sondern Auslöser nennen. Dieser war der erste klaustrophobische Anfall meines Lebens bei dem Versuch im gegenüber liegenden Kaufhaus einen Schal zu erwerben.

Es war so voll in dem Tempel des Kommerz, dass eigenständiges laufen nicht nötig war. Die Menschenmasse hatte eine eigene Dynamik und Bewegung der man sich nicht widersetzen konnte. Als ich an der Abteilung für Mützen, Schals und ähnlichem vorbei trieb kam ich von der Masse nicht los und musste hilflos miterleben wie es immer weiter ging. Plötzlich wurde mir klar, dass ich hier einen Herzanfall bekommen könnte und mein Körper würde einfach weiter mitgeschliffen. Wie in einem riesigen Alpengletscher; unaufhaltbar in eine Richtung. Im mir flackerte Panik auf in Anbetracht dieser Hilflosigkeit und ich arbeitete mit doppelter Kraft in Richtung Ausgang. Nach gefühlten Stunden war ich wieder Draußen und atmete durch. Erst mal ab nach Hause und abregen, den Schal soll der Teufel holen.

Als ich so da saß beschäftigte mich die Aufbereitung des Erlebten. Warum war es so voll gewesen? Na weil alle noch für Weihnachten einkaufen! Weihnachten? Ja, schau auf den Kalender! Ich fühl mich aber gar nicht weihnachtlich? Was macht denn Weihnachten aus für mich?

Hier meine Aufstellung was es mal für mich bedeutet hat:
- Backen mit Mama und Oma (oh Mann das war toll, vor Allem das Teig naschen)
- Adventszeit bedeutet freuen auf das Fest (endlich alle wieder zusammen, das war lustig)
- Kirche gehen (der liebe Gott sieht das und sagt dem Weihnachtsmann bescheid )
- Baum kaufen (mit Papa. Das ist immer lustig)
- Baum schmücken (mit Mama. Die hat so eine tolle Kiste mit Baumschmuck)
- Feier mit der ganzen Verwandtschaft (ach herrlich was da gelacht wird und alle haben Zeit)
- Schnee (ob es wohl zu Weihnachten schneit?)
- Weihnachtsgeschichten.
- alle mögen sich und sind ruhiger wie sonst
- Geschenke

Hier meine Aufstellung wie ich es erlebe :
- Was Weihnachten ? Ach Du Sch…. keine Geschenke und keine Ideen. Oh Mist. Ach mache die üblichen SOS Geschenke, achtet eh keiner drauf.
- Backen ? Habe keine Zeit für. Ach kaufe ich gleich was im Markt ein. Spekulatius gibt es ja schon seit August
- In die Kirche gehe ich nicht. naja evtl. wegen der Kinder. Aber nur am Heiligen Abend. Da kann meine Frau die Geschenke unter den Baum packen.
- Baum ?! Muss ich auch noch kaufen. Der Baumarkt hat schon noch Einen. Schmücken kann jemand anderes.
- Wo feiern wir dieses Jahr? Muss ich da hin? Bin eh total geschafft. Lieber Zuhause und Ruhe. Geht nicht. Gut gehen wir essen, danach gehen alle brav nach Hause und aus ist.
- Hoffentlich schneit es nicht. Dann ist wieder Chaos. Oh mein Gott.
- Ich hasse die Musik und die Weihnachtsgeschichten. Immer dieses Stille Nacht und piep piep piep alle haben sich lieb. Wie verlogen.

Während diese Gedanken durch den Kopf kreisen, beflügelt durch den Glühwein. Stelle ich mir die Frage wo ich seit Damals falsch abgebogen bin. „Mein“ Weihnachten scheint mit meiner Kindheit verschwunden. Vielleicht haben es meine Eltern damals auch so empfunden wie ich. Ich hoffe es, denn dann liegt die negative Entwicklung an der Umwelt die ja immer schneller wird. Wenn nein, liegt es an mir und das ist wesentlich schmerzhafter zu ertragen. Ich werde meine Mutter fragen wenn ich Sie sehe. Schenken werde ich nur den Kindern was. Denn Rest werde ich drücken und Ihnen sagen, dass ich sie lieb hab.

Allen zusammen Frohe Weihnachten.