Ewiglich.

[Madame Miez]

Sie haben sich eingeschlichen. Einfach so. Unbemerkt.
Ich möchte sie auf weisses, dünnes und nach Vergänglichkeit riechendes Papier schreiben,
sie mit zarten Tintenstrichen einritzen.
Sanft und doch unsagbar schmerzhaft will ich mir jedes Wort, jeden Gedanken und jeden Funken Verstand aus dem Leib schreiben.
Schreiben? Schreien.
Ich will die Gedanken aus mir rausschreien.
Sie auf das Blatt schreien, so dass das Blatt sie einfängt.
Als wär' das Blatt ein riesiges im Sonnenlicht glitzerndes Netz,
welches nur auf ein naives Tier mit eingeschränktem Instinkt wartet.
Blitzschnell schnappt es sich seine Beute, kaut sie genüsslich und verdaut sie.
Die Welt sieht zu und vergisst.
Ich will, dass diese Gedanken sich in das Papier einbrennen und ewiglich dort schmoren.
Solange bis die Welt sie vergessen hat, endgültig...ewiglich.
Vielleicht hat ja wer Verwendung für eben diese Worte?
Dann darf er sie haben.
Ich schenk' ihm meine Gedanken.
Er darf sie inhalieren, aufsaugen und nie mehr gehen lassen.
Doch vielleicht ist es ja nur seine Gier und er weiß nichts mit meinen elfengleichen und menschenzerstörenden Gedanken anzufangen.
Solang' er sie behält, bin ich bereit sie ihm zu erklären.
Ich werd' flüstern,wie der Wind im Herbstlaub.
Leis', wundervoll und süchtig machend.
So kann ich sicher sein,dass er jeden meiner Gedanken haben will.
Er wird süchtig werden.
Ich werd' ihm sagen, dass meine Gedanken die Antworten sind auf Fragen die ich noch nicht weiß...
Und ich werd' gehen, einfach so.
Um die Person zu finden,welche mir die Fragen stellt,auf die nur ich die Antworten weiß...