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Alt 26.07.2009, 01:00   #1
Cormo
 
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Standard Auren der Macht

So, ich poste hier erstmal den Anfang einer Geschichte, die etwas länger werden soll. Ich habe auch versucht, einen spannenden Zwischenschluss zu machen, damit ihr es euch auch später, wenn der nächste Teil da ist, anschaut

Ist meine zweite Geschichte, die ich angefangen habe (die erste ist nie weiter als 3 Seiten gegangen und hat dann abgerissen...)

Los gehts:

Es war tief nachts und es regnete unaufhörlich. Jegliches Geräusch im tiefsten und dunkelsten Bereich des Dorneichenwaldes nördlich von Canaan wurde vom lauten, endlosen Prasseln des Regens auf die aufgeweichte Erde und dem gelegentlichen Donnern verschluckt. Nur das Schmatzen der Hufe eines galoppierenden Pferdes im Schlamm war zu hören. Es wurde immer lauter bis es sogar den Regen übertönte als das Pferd mit Schaum vor dem Mund den schmalen Waldweg entlang rannte. Sein Reiter konnte sich kaum halten, so unbeständig lief es. Beide waren bis aufs äußerste erschöpft und es schien so, als seien sie auf der Flucht. Der Reiter schaute mit einem gehetzten Blick um sich und peitschte mit einem lauten Knall das Pferd, um es weiter voran zu treiben. Gerade, als man merkte, dass beide, Pferd und Reiter, dem Ende nahe waren, zog ein riesiger Schatten über beide, schleichend, unbemerkt, aber doch noch schnell genug, um über den Reiter und sein Pferd zu ziehen. Er sank dabei unaufhörlich immer tiefer, bis er nur noch eine Armlänge über dem Kopf des Pferdes wie eine Wolke in der Luft schwebte.
Als der Reiter dies merkte stieß er einen keuchenden Schrei aus, der ein Erkennen und Todesängste anmerken ließ. Dieser endete abrupt, als der Schatten sich über Pferd und Reiter legte. Nur einen Stundenritt weiter wartete seine Familie besorgt auf ihn, da sie ihn schon vor Sonnenuntergang erwartet hatten.



Zur selben Zeit wachte Lazarus auf seiner Pritsche auf, denn er hatte einen schrecklichen Traum gehabt. Schlaftrunken versuchte er sich von seiner Decke zu befreien und humpelte nach draußen zum Bach. Sein Herr, der Schmied, hatte vergangenen Abend wieder ordentlich einen über den Durst getrunken und ihn verprügelt, bevor er schlafen gegangen war. Es war wie jeder Abend am Wochenende, sein Herr nahm ihm das Geld für seine Arbeiten im Dorf ab und bestellte sich davon ein Bier nach dem anderen in der Dorfkneipe. Irgendwann war das Geld alle und er drohte dem Wirt, dieser solle ihm weiter ausschenken, sonst würde er wütend werden, und dieser, noch größer und kräftiger gebaut als der Schmied, warf ihn einfach hinaus.
Lazarus musste den Kopf freibekommen und tauchte seinen Kopf in den Bach. Er schreckte direkt wieder aus dem eiskalten Wasser hoch und war hellwach. So langsam spürte er auch wieder seine Prellungen von den kräftigen und geübten Schlägen des Schmiedes. Trotzdem hatte er ihn lieb, wie ein Sohn seinen Vater liebhaben sollte. Und hin und wieder, wenn er mal nicht im Suff unterwegs war, konnte man auch mal entspannend zusammen angeln gehen.
Es war noch dunkel, der Wind rauschte durch die Bäume und die Sonne würde erst in mehreren Stunden aufgehen. Auf einmal fiel auf Lazarus ein großer Schatten, doch es war nur eine Wolke, die sich über den Mond geschoben hatte. Er sah nach oben. „Vollmond“, murmelte er vor sich hin, „war ja klar, dass ich nicht schlafen konnte“. Plötzlich raste ein greller Lichtpunkt über den Himmel, wie eine Sternschnuppe, aber mindestens dreimal so groß. Und als es über dem Wald hinter dem Bauernhof des alten Halkon niederging, wurde ihm merkwürdig zumute. Doch da hörte aus dem Haus die Stimme des Schmieds dröhnen, er solle endlich wieder schlafen gehen.

Am nächsten Tag hatte Lazarus seine Sichtung längst wieder vergessen, weil wichtige Arbeiten anstanden. Das Dach des Eisenlagers musste repariert werden, also ging Lazarus ins Dorf um die nötigen Materialien zu besorgen. Er kam gerade bei der Schreinerei an, als er einen Aufruhr auf dem Dorfplatz bemerkte. Die Menge drängte sich um einen alten Mann mit grauer Kutte, der scheinbar ohne Gepäck ins Dorf gekommen war und nun verlangte, man sollte ihm Nahrungsmittel für eine Reise mitgeben. Lazarus drängelte sich nach vorne, um ihn genauer zu betrachten. Er hatte graues, lichtes Haar und einen vollen Bart, der ihm bis auf die Brust ragte und am unteren Ende stark verzwirbelt war. Er wirkte schon ziemlich alt, stand etwas gebückt vor den Leuten und schwafelte etwas über nicht vorhandene Gastfreundschaft. Alles in allem wirkte er ziemlich heruntergekommen und Lazarus wäre fast weitergegangen, hätte er ihm nicht zuletzt in die Augen geschaut. Er blieb verblüfft stehen. Die Augen wirkten im Gegensatz zum Rest des Alten stark und leuchteten kraftvoll in einer tiefblauen Farbe mit dem Lebenswillen eines jungen Mannes, der die Welt entdecken möchte. Trotzdem wirkten sie weise, als hätte er bereits tausende von Abenteuern erlebt. Und genau, als Lazarus in diese Augen sah, spürte der Alte seinen Blick und erwiderte diesen. Er hatte einen prüfenden Blick, der Lazarus stahlhart traf und ihn durchbohrte wie ein es Schwert mit seiner Kehle getan hätte. Er schaute ihn zuerst verwundert, doch dann scharf an. Plötzlich kam von überall zugleich eine laute und klare Stimme, sodass alle verstummten. „Bringt mir den Jungen, sofort!“ Obwohl der Alte kaum seine Lippen bewegt hatte, war Lazarus klar, dass die Worte von ihm kamen, genauso wie ihm klar war, dass er selbst gemeint war.
Obwohl es Lazarus wie mehrere Minuten vorkam, hatten sich die Dorfbewohner nach mehreren Sekunden wieder gefasst, und fingen an, auf den Alten einzureden, doch Lazarus packte die Angst vor dem Mann. Er versuchte so schnell wie möglich nach hinten aus der Menge auszubrechen und fing sich dafür auch einige heftige Ellbogenstöße in die Rippen ein.
Als er aus der Menge heraus brach, rutschte er im Schlamm aus und fiel hin. Zu seinem Entsetzen wollte ihm der Alte folgen, und die Menge teilte sich sogar vor ihm. Lazarus rappelte sich auf und rannte stolpernd zurück zur Schmiede seines Herrn.
Als er dort ankam, rempelte ihn der Schmied unwirsch an. „Wo sind die Dachlatten, die du holen solltest?“, fragte er mit seiner typischen dröhnenden Stimme. Lazarus sah ihn kurz an, haspelte dann ein „Tschulligung“ und rannte weiter bis in den Wald. Er duckte sich unter Ästen und Zweigen weg, und sprang über Büsche und Sträucher, um so weit wie möglich von diesem Alten fortzukommen. Er wusste nicht, wie lang er rannte, doch irgendwann kam er an einer Lichtung an und blieb stehen. Er merkte, dass etwas nicht stimmte, doch er musste erstmal Pause machen. Er lehnte sich erschöpft an einen Baum und sog erleichtert die Luft ein, da er dem Alten entkommen war. Doch plötzlich roch er etwas Verbranntes und stand auf. Er folgte dem Geruch und ging über die Lichtung. Hinter mehreren Büschen entdeckte er eine große, flache Grube mit einem Durchmesser von mindestens drei Metern. Die Büsche um diese Grube waren alle verbrannt und verströmten den durchdringenden Geruch, dem er gefolgt war. Erde und Grasstücke waren herausgerissen worden und lagen um die Grube verstreut auf dem verbrannten Gras. Gerade als er alles genauer untersuchen wollte, hörte er ohne Vorwarnung die klare Stimme des Alten hinter sich. „Gut, dass ich dich gefunden habe, ich hätte nie davon geträumt, jemanden wie dich zu überhaupt zu sehen.“ Sein durchdringender Blick fixierte Lazarus und er kam mit erhobenen Armen auf ihn zu…
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