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16.06.2014, 22:04 | #1 |
Rot wie Blut
Da bin ich wieder mein Liebling.
Er setzt sich neben sie. Ich habe dich gerächt mein Schatz. Er wird nie wieder seine schmutzigen Hände an eine Frau legen. Er streicht ihr liebevoll übers Haar. Er wird nie wieder auch nur einen Finger rühren. Du siehst so hübsch aus heute. Nur deine Haut ist viel zu blass. Er hat geschrien, weisst du? Er hat um Hilfe geschrien, aber keiner hat ihn gehört. Er hat geschrien als ich ihm den Haken durch die Haut gebohrt habe. Es war so leicht seine Hände und Füsse zu fesseln. Er hat geschrien als ich ihn aufgeschlitzt habe. Ich habe ein Becken unter ihm aufgestellt um das Blut aufzufangen. Dann ist er ganz still geworden. Es ging viel zu schnell. Es war viel zu leicht. Ich habe noch drei andere getötet. Ich musste es tun, um an ihn heranzukommen. Zwei von ihnen starben schnell. Ich habe mein Messer durch ihre Kehlen gleiten lassen. Das war vielleicht ein Blutbad. Ich hätte dir gerne ihre Köpfe mitgebracht, mein Schatz, aber ich musste mich beeilen. Der dritte wollte wegrennen, ich habe meine alte Axt in seinen Rücken geworfen. Dann ist er zu Boden gesunken. Ich habe ihn geknebelt und dann zerstückelt. Deinen Mörder habe ich auch zerstückelt mein Schatz. Aber ihn habe ich nicht geknebelt... Ich wollte ihn schreien hören. Es war eine richtige Genugtuung ihn schreien zu hören. Ihn leiden zu sehen. Ihn bluten zu sehen. Doch das bringt dich nicht zurück mein Schatz. Schau, mein Schatz, ich habe dir sein Blut mitgebracht. Moment... Er nimmt etwas Blut und verteilt es auf ihren Wangen. So. Jetzt sehen deine Wangen wieder schön rot aus. Du hattest an dem Abend so ein schönes rotes Kleid an. Ich will dich jetzt hübsch machen. Damit du genau so hübsch aussiehst wie an dem Abend mein Schatz. Er taucht seine Finger in das Blut und beginnt damit ihren nackten Körper zu bemalen. Fertig. Du siehst so wunderschön aus, mein Schatz Sein Blut glänzt schwarz im Mondlicht. Ich liebe dich mein Schatz. Ich liebe dich so sehr. Wir waren jetzt schon lange genug getrennt. Ich komme zu dir. Nimm mich mit. Lass uns an einem anderen Ort zusammen leben, bis in alle Ewigkeit. Er holt ein Messer hervor. Ich liebe dich. Er nimmt die Klinge und setzt sie an seinen Hals. Endlich werden wir wieder vereint sein mein Schatz. Er machte einen schnellen sauberen Schnitt durch seine Kehle. Anschliessend gab er nur noch gurgelnde Geräusche von sich. Dann war es still... bis auf das Tropfen des Blutes, das sich nun langsam in einer Pfütze auf dem Boden ausbreitet. |
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16.06.2014, 22:20 | #2 |
Erstmal: Willkommen
Deine drei "Einstiegswerke" hier sind ja alle recht düster. Ich habe nich mal für dieses entschieden zum kommentieren. Du bist ja sehr direkt und hart. Da kann man eigentlich nicht viel hinein interpretieren, finde ich. Du zeigst sehr eingehend die Gefühle des Mannes, man möchte fast Mitleid haben. Doch dann überlegt man: Er ist eigentlich vierfacher Mörder. Wer waren die drei anderen? Die haben es wohl in keinem Fall verdient, oder? Wut und Verzweiflung können verrückt, rasend, geradezu psychotisch machen. Jede grausame Tat zieht eine andere grausame nach sich. Schlussendlich ist ein Mörder tot und ein anderer richtet sich selbst. Gleicht sich so alles in der Welt aus? Erreicht der Mann vielleicht wirklich seine Frau? Wird mit dieser schönen Szene, dann ein Ausgleich geschaffen zu den düsteren Morden vorher? Das Leben besteht nun mal aus Bewegung und Stillstand. Und beides steht im richtigen Verhältnis zueinander. Philosophische Grüße, Meishere |
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17.06.2014, 10:11 | #3 |
Danke sehr für die nette Begrüssung
Ich habe das Gefühl, es gehört gewissermassen zu meinem Schreibstil, düstere Situationen aufs Papier zu bringen. Im Gegensatz zu ein paar meiner anderen Geschichten, ist diese zugegebenermassen sehr direkt geschrieben und fast alle schnell ersichtlichen Interpretationswege werden geschlossen. Ich persönlich sehe viele Wege und Gedankengänge, die einzelne Taten oder Worte, in ein anderes Licht rücken können. Jedoch liegt dies wahrscheinlich daran, dass mir während dem Schreiben dutzende alternative Enden für die Geschichte durch den Kopf geschossen sind. Ich glaube ich habe mich für dieses Ende entschieden, da es meiner Meinung nach, das melanchonische der Geschichte nocheinmal unterstreicht. Nochmal vielen Dank für die Rückmeldung! Liebe Grüsse Stoffherz |
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