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04.10.2023, 22:46 | #1 |
Dem Schlafe entrissen
Mutter:
Was machst du hier, seit vielen Stunden? Die Tochter soll schon lang zu Bett. Er: Hat sie es denn als Qual Empfunden? Die Bemutterung ist mir suspekt. Ist sie nicht schon alt genug? Allein ging's ihr heut' halb so gut. Sie: Wahrlich Mutter, lass uns weilen. Niemand muss darüber wachen. Bald schon wird die Zeit uns eilen. Und er wird bei mir Übernachten. Mutter: Zusammen? Hier? In deinem Zimmer? Vielleicht bei zartem Kerzenschimmer? Dann möcht er dir die Unschuld rauben! Ein rechter Gatte wär er nicht. Kannst du seinen Worten glauben? Plant er mehr noch als er spricht? Sie: Schweig' nun Mutter, kennst ihn doch und hast ihn auch schon selbst gemocht. Ich möcht' ihm doch nur nahe sein, seien leisen Atem hören. Möchte spür'n, sein warmes Bein. Er wird mich schon nicht betören. Er (zu ihr): Gewiss, ich suche nur die Nähe. Wenn sie nur wie du mich sähe. War der Familie doch immer ein Freund, für alle und für dich auch da. Zu helfen hab ich noch nie versäumt. Mutter: Nein, du bist ganz wunderbar. So glaube mir, das weiß auch sie. Nur darum ist sie so verliebt. Er: Wir wollen doch nichts dummes tun. Du kannst mir wohl Vertrauen. Ist es wegen des Kusses nun? Denn sollst du nicht mehr schauen. Die Freundschaft geht bei uns so tief. Die Lust war hierbei kein Motiv. Mutter: Ich will das was ihr habt nicht hassen. Ich sehe wie ihr euch verliebt. Und kann's selber nicht ganz fassen, bete, dass man euch vergibt. Fürwahr ihr seid ein seltsam' Paar. Doch glücklich wart ihr Jahr für Jahr. Sie: Mutter, ach, du hasts verstanden. So hab ich noch nie gefühlt. Ob's Liebe ist, die da entstanden? Fühle mich so Aufgewühlt. Mag ich sie auch nicht beschreiben, diese Gefühle soll'n immer bleiben. Vater: Die Diskussion hat heut' ein Ende. Er wirds nicht wagen falsch zu tun. Tochter, nimm ihn an die Hände. Gattin, komm, wir wollen ruh'n. Doch sei gewarnt, mit aller Kraft. Was ein wütender Vater schafft. Er: Macht euch nicht zu viele Sorgen. Welche Gefühle wir auch haben, Sie wird immer sein geborgen. Will sie stets auf Händen tragen. Sie: Liebster komm, die Nacht wird spät. Ich bitte dich zu mir ins Bett. Will nun an deiner Seite liegen. Sorgen gibt es heut' nicht mehr. Lass' uns das auf morgen schieben. Müde bin ich jetzt zu sehr. Beide: Bald entschläft das Augenlicht, Im Traume seh ich dein Gesicht. |
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Stichworte |
beziehung, eltern, unschuld |
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