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Liebe, Romantik und Leidenschaft Gedichte über Liebe, Herzschmerz, Sehnsucht und Leidenschaft. |
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24.02.2010, 23:19 | #1 |
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Knall auf Fall
Als du schlossest dein Visier,
wußte ich, du bist nicht hier; schaute Augen, dereinst blau, eisgewandelt in Stahlgrau. Wußte, reden hilft nicht mehr, kamen Worte noch so sehr: Deine Liebe, neu verpfändet, war zu mir spontan beendet. 24. Februar 2010 © by Ilka-M. |
25.02.2010, 03:23 | #2 |
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Ja, das gefällt mir wiedereinmal. Sehr eindringlich, mit zwei kraftvollen Bildern. Wenn die Schotten einmal dicht sind, sind sie dicht. Irgendwann ist der Punkt erreicht, dann weiß man das. Menschen sind doch ziemlich eindimensionale Wesen. Traurig, nicht wahr?
Auch an der Form hab ich nichts zu bemäkeln. Saubere Arbeit. LG Abendstern |
25.02.2010, 07:36 | #3 |
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Danke, Abendstern. So ist das Leben nun mal, manche Dinge kommen unerwartet und bleiben selbst bei der gründlichsten Planung unberechenbar.
Liebe Grüße Ilka-M. |
25.02.2010, 07:53 | #4 |
Dabei seit: 07/2006
Ort: Mauritius, stella clavisque maris indici
Beiträge: 4.889
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Liebe Ilka-Maria,
du findest immer so tolle Formulierungen, egal um was es geht. Der Vers hier, finde ich unwahrscheinlich treffend. Oder den Vers hier, egal, der oder den... Verpfändete Liebe und das spontane Beenden der alten (Liebe). So ist es eben. Sehr schöne Worte in einem sehr beeindruckenden Text. Trotz aller Traurigkeit vermeidest du die totale Resignation, das mag ich. Liebe Grüsse Corazon |
25.02.2010, 08:06 | #5 | |
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Zitat:
das passiert schneller, als man es sich vorstellen kann. In einer Zeit, in der ein Versprechen nur noch mit Verfalldatum gegeben wird und die Zukunftsplanung auf "Lebensabschnittsgefährten" ausgerichtet ist, muß man auf plötzliche Änderungen immer gefaßt sein. Liebe Grüße Ilka-M. |
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25.02.2010, 08:16 | #6 |
Dabei seit: 07/2006
Ort: Mauritius, stella clavisque maris indici
Beiträge: 4.889
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Liebe Ilka-Maria,
ich weiss. Und wenn es nicht die Menschen sind, ist es der Tod, der uns trennt. Aber natürlich, meistens sind es die Menschen. Für meine Eltern gibt es noch ein "für immer". Für Menschen meiner Generation, da zählt nur das heute, der kurze Spass, die "temporäre Liebe", die Abwechslung, das "Ich", das sich ausleben will. Traurig. Na ja.. Corazon |
25.02.2010, 15:05 | #7 | ||
Hi Ilka-Maria,
mich kann der Text nicht überzeugen. Schon die erste Zeile wirkt sprachlich ungelenk. Dein Stil ist ja bekanntlich eher konservativ, was nicht schlecht sein muss. Es gibt neben dem Stil aber auch ein paar grammatische Unklarheiten/Fehler: Zitat:
Zeile 5: "Reden" großgeschrieben. Zitat:
Weiterhin ist der Titel meines Erachtens nicht sonderlich innovativ. Er ist - so meine ich - eine veraltete Redewendung für etwas Schlagartiges. Solche Wendungen für eigene Titel zu nehmen - naja, Ilka. Das kannst du besser, wie du mehrfach bewiesen hast. Einzig die Metrik und die Reime sind solide, wie man es ja auch von dir gewohnt ist. Da habe ich schon wesentlich Besseres von dir gelesen. moon |
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25.02.2010, 15:15 | #8 | |
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Zitat:
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26.02.2010, 19:43 | #9 | ||
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Hallo moon!
Zitat:
Zitat:
Als Stilmittel wäre das Weglassen eines zur Satzvollständigkeit grammatisch eigentlich notwendigen Wortes eh zulässig. Das Ding hieße dann Ellipse. Keine Ahnung, warum Du "schon" die erste Zeile für sprachlich ungelenk hälst. Find ich ganz und gar nicht, eher im Gegenteil. Trotzdem lieben Gruß vom Abendstern |
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26.02.2010, 20:00 | #10 |
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Abendstern, ich hätte es nicht besser erklären können. "Etwas schauen" ist für geübte Vielleser überhaupt kein Problem, da diese Form millionenfach in der Poesie verwendet wird. Nur für ungeübte Leser mag das ein Stolperstein sein.
"Kommen Worte noch so sehr" = "bemüht", "heftig" und "von überall her", eben um die Beziehung zu retten, das steckt alles in diesem kleinen Wörtchen "sehr", das durchaus eine Menge Auslegungen vertragen kann. Zum Inhalt hätte der Titel "abrupt" (nämlich unerwartet) wohl besser gepaßt, aber das Wort hat mir vom Klang her nicht gefallen, weil seine Härte die Resignation in meinem Text überlagert hätte. Deshalb habe ich mich für "spontan" entschieden. Paßt meines Erachtens ebenfalls, denn man kann es so interpretieren, daß sich hier jemand plötzlich und unerwartet neu verliebt hat und sofort alle Brücken hinter sich abbricht. LG Gruß und Dank an alle, sowohl an meine Kritiker wie an meine Verteidiger, Ilka-M. |
26.02.2010, 20:14 | #11 |
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Ach ja, und damit niemand denkt, ich hätte mir meine Erläuterungen nur so ausgedacht: Hier habe ich den folgenden Buchtitel entdeckt:
"Ich schaute Gott im Schweigen" http://www.abebooks.co.uk/search/sor...n/+Ich+Schaute Etwas oder jemanden schauen ist mehr als nur sehen, es bedeutet "wahrnehmen", "erkennen". |
27.02.2010, 11:06 | #12 |
Hi Ilka-Maria,
dann muss ich mich selbstverständlich für mein "ungeübtes" Auge entschuldigen. Doch auch wenn es diesen Ausdruck gibt, er ist und bleibt (für mich) merkwürdig. Ich habe ihn jedenfalls noch nie gelesen. Hi Abendstern, ist doch wunderbar, wenn Meinungen auseinandergehen. Ich finde die Stelle mit "sehr" weder geschickt noch empfinde ich sie als gedankenanregend. Weiterhin ist die erste Zeile ("schon", weil es eben die erste Zeile ist) sprachlich ungelenk, da es normalerweise "Als du dein Visier schlossest" heißen müsste. Es kommt mir hier einfach zu konstruiert vor, nur damit der Reim klappt. Zudem ist es - auch vom Sprechaspekt her - eher veraltet. Aber hey, zum Glück gibt es verschiedene Meinungen. moon |
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27.02.2010, 15:33 | #13 |
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Lieber moon,
ich verstehe Deine Gründe, auch wenn ich ein bißchen anderer Meinung bin. Von der Syntax her sind mir Wortstellungen, wie ich sie gebrauche, alles andere als fremd. Sie sind altmodisch und heute nicht mehr in Gebrauch - aber sie sind dennoch poetisch. Und vor allem: Ich bin damit aufgewachsen. In den Lesebüchern meines Sohnes kamen kaum noch Klassiker vor (das war in den späten 70er und Anfang/Mitte der 80er Jahre!). Die Gedichte in diesen Lesebüchern dominierte Durs Grünbein. Goethe, Schiller, Rilke, Lenau, Fontane usw. gab es praktisch nicht mehr - nur Morgenstern war eine rühmliche Ausnahme. Ich mußte damals mit Entsetzen feststellen, daß der Sprachgebraucht immer eingeschränkter wurde (viele neue Wortschöpfungen kann man ja wirklich nicht als Bereicherung empfinden) und daß auch viele falsche Wörter sich durchsetzten (z.B. hat sich "haschen" gegen "heischen" durchgesetzt, obwohl das etwas ganz anderes bedeutet). So ist es nun mal: Auch Sprache lebt und wandelt sich. LG Ilka-M. |
27.02.2010, 15:59 | #14 | |
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Zitat:
Es handelt sich beim vorliegenden Text dem Ganzen nach aber um eine Form, bei der Satzstellungen wie die hier kritisierte auch bei bekannten Werken nicht selten sind, weswegen ich sie (im Rahmen eben dieser Form) für gar nicht so ungewöhnlich halte. LG Abendstern |
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27.02.2010, 16:38 | #15 |
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Also, was soll ich davon halten?
Ein kleines Gedichtchen löst eine Grundsatzdebatte aus? Kann doch nicht wahr sein! Leute, kriegt Euch wieder ein! Mir genügt es, wenn es dem einen oder anderen gefallen hat (obwohl mir die Diskussion schmeichelt ). LG Ilka-M. |
27.02.2010, 18:15 | #16 |
Hi nochmal ihr beiden,
ich muss noch etwas nachtragen zu meinem letzten Kommentar, daraus ergaben sich womöglich diese Missverständnisse. Ich erhebe mit der Aussage, es müsse syntaktisch so angeordnet sein, keinesfalls den Anspruch, dass man(n) oder Frau es auch so schreiben soll. Im Gegenteil, ich benutze ja selber oft abstruse Wortstellungen. Ich habe auch nichts gegen ältere Begriffe oder „verkehrte“ Satzgefüge. Es kam mir in diesem Fall – abgesehen von der Verwendung der Inversion als lyrisches Stilmittel – lediglich im Vergleich zum sonst eher linearen Satzbau isoliert, ja konstruiert vor. Die anschließende Verwirrung meinerseits setzte sich dann noch fort und es entpuppte sich in meinen Augen als Opfer des Reims. Da ich schon Texte von dir gelesen habe, die mit völlig ungezwungenen Reimen auskamen, war ich ein wenig enttäuscht. moon |
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28.02.2010, 06:34 | #17 | |
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Zitat:
Ich bin hier schon heftig kritisiert worden wegen unsauberer Reime und mangelhafter Metrik und daß ich es doch besser können müßte. Und jetzt dies? Fazit: Man kann es niemandem recht machen - nur sich selber. Macht aber nichts, dafür sind Kommentare ja da. Lieben Gruß Ilka-M. |
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