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Zeitgeschehen und Gesellschaft Gedichte über aktuelle Ereignisse und über die Menschen dieser Welt. |
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27.10.2009, 20:31 | #1 |
Dabei seit: 10/2009
Ort: Ich wohne am kleinsten Ende Thüringens.
Alter: 33
Beiträge: 28
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Krieg ist viel mehr
Krieg ist viel mehr
Du denkst, der Krieg sei so weit weg, Doch kehrt er Staub vor deiner Tür. Du siehst ihn nicht, weil all der Dreck Dich blind macht und ins Irre führt. Du fühlst und denkst in seinem Sinn, Marschierst für ihn und tust dich schwer Zu widersteh’n, denn in dir drin Ist Krieg die Kunst und noch viel mehr. Du schürst den Hass, du fütterst ihn, Weil er vom großen Frieden spricht, Lässt dich verführ’n und von ihm zieh’n, Zur Front, wo er dein Rückgrat bricht. Der Krieg ist, wenn dein Frieden fehlt, Wenn du mit deinem Ego ringst. Der Krieg hat deshalb dich erwählt, Weil du ihm laut Choräle singst. Dein Krieg lebt nur, wenn jemand schießt, Doch glaube mir, Krieg ist viel mehr, Als das, was du im Fernseh’n siehst: Der Kampf ist nah, in dir lebt er. |
27.10.2009, 21:04 | #2 | |
abgemeldet
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Hallo Trauerschwan,
erstmal herzlich willkommen hier. Ich finde die Idee gut, die täglichen "Scharmützel" hier als Krieg zu umschreiben. Allerdings fehlt mir der Zusammenhang in der Beziehung mit dem Frieden: Zitat:
Gruß, Erzähler |
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27.10.2009, 21:18 | #3 |
Dabei seit: 10/2009
Ort: Ich wohne am kleinsten Ende Thüringens.
Alter: 33
Beiträge: 28
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Hallo Erzähler,
Erst einmal vielen Dank, dass du dich mit dem Gedicht beschäftigt hast. Mit dem "großen Frieden" wollte ich ausdrücken, dass wir den "täglichen Krieg" eigentlich nur führen, d.h. alle Probleme des Alltags auf uns nehmen, weil wir annehmen, dass einmal bessere Zeiten kommen. Der "Hass, der vom großen Frieden spricht" ist dabei nur unser eigener Krieg den wir täglich führen und unser Antrieb, diesen Krieg einmal zu gewinnen, um das langanhaltende Glück zu finden. Denn das höchste Ziel des Menschen ist ein andauerndes Glück, in Kriegszeiten allerdings ist das höchste Ziel Frieden, das wollte ich einfach einmal in den Zusammenhang bringen und ausdrücken, dass jeder Mensch auch in einem politischen Frieden immer im Krieg ist. Ich hoffe, ich hab mich jetzt nicht verfaselt.... Passiert mir öfters.... Gruß Trauerschwan |
28.10.2009, 07:10 | #4 |
abgemeldet
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Hallo Trauerschwan,
ich denke ich weiß was du meinst. Vielleicht wäre es ersichtlicher gewesen, Glück und Frieden ständen im direkten Zusammenhang. Denn Glück und Frieden gehören untrennbar zusammen. Danke für deine Erläuterung! Habs gern gelesen! Viele Grüße, Erzähler |
28.10.2009, 09:58 | #5 |
Hi,
tu mich schwer die Ausmaße von Krieg nach deinem Gedicht zu deuten. Einerseits hänge ich dem irgendwie an, den Krieg möglichst aus meinem Alltag fernzuhalten. Andererseits seh ich in Aufrufen wie "Kämpf dich durch!" immer wieder Anreiz gerade in den Auseinandersetzungen des Alltags mehr zu sehen. In deinem Gedicht ziehst du für mich Parallelen zwischen beiden Standpunkten. Zum Einen verbindest du den Müll, der sich tagtäglich anhäuft mit einer Art Heimlichtuerei und Unehrlichkeit, der sich einer offenen Auseinandersetzung entgegenstellt. Dann spiegelt sich weiterhin unser Tun und Denken scheinbar für dich in den Interessen eines Krieges wieder, den wir dort ausfechten, wo wir vermeintlich unser Glück zu finden gedenken. Da formuliert sich für mich auch eine offenbleibende Frage, ob Glückseeligkeit für einen Menschen erreichbar ist und liegt dies in der Auseinandersetzung mit dem Krieg selbst oder in der eigenen Befriedung. Man muss im Leben unter Umständen sehr viele Schlachten schlagen zu denen man sich mitunter auch hinreißen lässt in Begleitung von Zweifeln und Gewissensbissen. Ähnlich verfährt man womöglich auch mit dem eigenem Ego, welches einem dieses nahelegt und zuwiderhält. In deinem Gedicht bleibt mir der Kampf, der in mir sein Eigenleben führt, doch willst du sagen, dass der Krieg sich beilegen lässt, indem ich mir das Rückgrat breche oder findet der Feldzug letztendlich gegen diesen auf anderer Ebene statt auf der man über eigene Verluste und seine Ausmaße urteilen kann? Und somit das Gedicht einen Weg aufzeigt beiden zu Anfang erwähnten Standpunkten erhaben zu sein, ihnen jeweils Unleugbares entgegenhält, was dem Ganzen eine Anschauung beimisst, es selbst wiederum als Ausläufer des Krieges zu deuten. Was dem einen übertrieben anmutet, ist dem anderen gleichsam zutreffend, wobei beide sich dadurch ein Stück weit einiger erscheinen. Dafür sollte ich dir danken! Allerdings konnte ich ähnlich wie Erzähler erst nach deinen Ausführungen auf Glück schließen, obwohl "der große Frieden" schon zu denken geben sollte. |
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28.10.2009, 14:38 | #6 |
Dabei seit: 10/2009
Ort: Ich wohne am kleinsten Ende Thüringens.
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Beiträge: 28
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Vielen Dank, xcyted, für dein Interesse.
Nun, es ist ja so, dass Krieg nicht immer nur mit Waffengewalt ausgetragen wird. Krieg ist dadurch charakterisiert, dass der Frieden fehlt. Das kann, wir schon erwähnt, ein politischer Frieden sein, oder aber auch der persönlich Frieden, der nicht vorhanden ist. Krieg beginnt für mich schon im kleinen Maße. Ein Problem oder ein Streit bringen unser Gleichgewicht durcheinander und mitunter können solche Dinge in einen kleinen "Krieg" ausarten. Manchmal ist es ja im Leben tatsächlich so, dass man sich durchkämpfen muss und dass selbst kleine Probleme einen mitunter darüber nachdenken lassen, wie es nun weitergeht, wie das Leben weitergehen soll. Und schließlich ist es ja so, dass wir in einer Zeit leben, wo man morgens aufsteht und der Krieg schon da ist: Man kämpft tagtäglich (im kleinen Maße) um sein Überleben und um ein bisschen Ruhe (Glück, Frieden, einfach alles, was uns im Leben zufrieden stellen mag). Schlimmer wird es dann, wenn noch erschwerende, wirklich schwerwiegende Dinge in das Leben platzen, z.B. eine schwere Krankheit. Aber von den schlimmen Dingen abgesehen, hatten wir alle schon einmal das Gefühl, dass wir, wenn wir morgens die Haustür verlassen, "in den Krieg ziehen". Oder irre ich mich da? Liebe Grüße Trauerschwan |
28.10.2009, 17:24 | #7 | |
In der Abwägung der Ansichten stelle ich weiterhin fest, dass sich sehr viel mehr Synonym verstehen lässt, wie zuvor angenommen. So kann man etwas als Sieg für sich bezeichnen oder man nennt es z.B. sich durchgesetzt zu haben. Bei dir setzt sich die Sichtweise von Kampf und Sieg durch. Letztendlich bleibt aber nur ein Konflikt den man auszutragen hat. Es ist ja nichts unbekanntes. Dem einen scheint es wie gesagt vertrauter, der andere ist dieser Betrachtungsweise gegenüber sehr abgeneigt und steht ihr kritisch gegenüber. An der Stelle nun der Einwand: Sehen die Kritiker nicht in ihrer Abneigung das in sich oder vor ihrer Haustür als Krieg zu verstehen, eine Begründung dafür, warum es ihnen besser geht?
Teils schaffen so bestimmte Menschen meiner Ansicht nach eine Differenzierung in ihrem Leben. Sie sehen sich daheim in Frieden und Ruhe gewägt, während sie sofern sie das "traute Heim" verlassen "auf's Schlachtfeld ziehen". Manch einer mag sich auch in der Schlacht zuhause fühlen. Bei älteren Menschen ist z.B. der Eintritt in die Rente so eine Zeit bei der auch von "zur Ruhe kommen" die Rede ist. Einige dürften diese Verallgemeinerung des Krieges als Beleidigung für das Leben auffassen. Sie würden es leugnen oder verneinen, einmal dieses von dir angesprochene Gefühl gehabt zu haben. Ich hab mir kurz mal die Freiheit genommen den Gegenstandpunkt deiner Worte soweit wortwörtlich übersetzt zu formulieren, wie es in meinen Fähigkeiten liegt. Zitat:
Es sollte ausreichen dir deinen mutmaßlichen Irrtum darzulegen. Dabei setze ich bewusst die "große Pforte" an die Stelle des "großen Frieden", da ich gerne die Anschauung, die mir bei dir deutlich wurde, etwas betonen wollte. Es stellt für mich so einen Rückblick auf das Leben dar. In den darauffolgenden Strophen bis in den Augenblick. |
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28.10.2009, 18:05 | #8 |
Dabei seit: 10/2009
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Beiträge: 28
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Lieber xcyted,
Als ich dieses Gedicht geschrieben habe, wollte ich keineswegs das Leben beleidigen. Das Gedicht ist einfach aus einer Situation heraus entstanden, in der ich die Idee entwickelt habe, dass man einfach den Begriff Krieg überdenken sollte. Des Weiteren spielt das Gedicht ja auch auf die inneren Kämpfe an, die fast jeder Mensch schon einmal durchleben musste, wenn man mit sich selbst einmal nicht im Reinen ist. Ich zitiere einfach einmal eine Bekannte, wenn ich sage : "Es gibt so 'ne und solche.". Und so ist es hier auch: Nicht jeder kann sich mit diesen Gedanken identifizieren und manche hingegen sagen: "Ja, so isses.". Dafür sind wir doch alle individuell, wir haben alle eine eigene Meinung, gerade in Bezug auf Themen, wie in diesem Gedicht. Übrigens, danke, dass du sogar eine eigene Version von diesem Gedicht verfasst hast. Das zeigt mir zumindest, dass dich das Thema beschäftigt hat und dass du deine eigene Meinung dazu hast. LG Trauerschwan |
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