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Düstere Welten und Abgründiges Gedichte über düstere Welten, dunkle und abgründige Gedanken. |
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24.05.2008, 18:35 | #1 |
Mauerruf
In trostlos,großen,kahlen Häusern
die versteinert aneinander hocken und in ihren Wänden Leben quälen, daß der Atem und das Herz mir stocken. Klopft es immer wieder an den Mauern denn so viele Herzen wollen leben und es bröckelt immerzu der Kalk von der Eierschale auf der wir kleben. |
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27.05.2008, 06:08 | #2 |
Der Inhalt is nich meins, aber mal ganz dezent nebenbei - Da ist der Kreuzreim nicht konsequent durchgezogen worden, hm...!?
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28.05.2008, 10:38 | #3 |
Dabei seit: 05/2008
Beiträge: 1
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RE: Mauerruf
Die Bilder, die gewählt worden sind, um die Stimmung auszudrücken, sind sehr ausdrucksstark. Sie geben der melancholischen Stimmung des Textes Farbe. Sehr gut gemacht - der Stimmungswechsel zur Hoffnung ist gelungen.
Aus meiner Sicht ist die Reimform eingehalten, da offenbar bewusst in beiden Versen der sprachliche Bruch in der 3. Zeile erfolgen. sollte. |
03.06.2008, 13:46 | #4 |
lebst du noch oder wohnst du schon?
im falle dieses gedichts ist es einfach unsinnig, das nicht-einhalten des kreuzreims zu bemängeln! - denn: bei den beiden vierzeiligen text-sinnabschnitten handelt es sich - streng betrachtet - sowieso um "schein-strophen".
minerva11 beobachtet korrekt, dass die dritte verszeile jeweils über eine sogenannte "waise" verfügt, was aber in den gängigsten deutschen strophenformen wie z.b. volksliedstrophe, vagantenstrophe oder auch romanzenstrophe durchaus keine seltenheit darstellen würde. der größten abweichungen vom zunächst geltenden metrischen rahmen (wenn das gedicht auch nach einer ersten vierhebigen jambischen zeile im weiteren verlauf auftaktlose, also trochäische verseingänge bietet und volle fünf hebungen je zeile aufweist) vollziehen sich aber in den beiden schlussstrophen: "und es bröckelt immerzu der kalk" - einzige männliche/stumpfe kadenz (versausgang) des gedichtes überhaupt! zudem eine waise... dann:"von der eierschale, auf der wir kleben" - diesen vers kann man als einzigen des gesamten gedichts - wie immer man ihn auch beginnt (mit oder ohne auftakt) - nicht alternierend lesen, das heißt im regelmäßigen wechsel von hebungen und senkungen, von betonten und unbetonten silben. alle diese verschiedenen vers-bauarten, die jeanny hier in einem so kurzen gedicht verwendet, geben dem gebilde einen "unruhigen charakter", einen unsicher klingenden sprachlichen gestus, was ich aber angesichts des themas des textes nicht schlecht ausgedacht finde und mir durchaus vorstellen könnte, dass die autorin genau dies auch bewusst hat so gestalten wollen. obwohl das gedicht durch das stilmittel der personifikation ("häuser"... "hocken"... "quälen") und der finalen gleichsetzung wohnraumwände/eierschalen zwar auf der bildlichen und metaphorischen ebene einheitlich geschlossen wirkt, kann es mich aber aufgrund allzu bekannter, phrasenhafter ausdrücke und vorstellungsweisen nicht überzeugen. vielleicht würde es dem text schon gut tun, wenn du, jeanny, durch die streichung des personalpronomens "mir" die abwesenheit eines persönlich betroffenen ICH garantiertest, welches durch seine quasi-moralische larmoyanz eingermaßen störend wirkt. auch der eingeschobene kommentar:"denn so viele herzen wollen leben" erscheint unnötig. vertraue lieber auf die kraft deiner verwendeten bilder oder verschärfe ihre deutlichkeit, sodass du es schafftest, einzig mit ihrer hilfe, die düsternis moderner wohn- und lebensweisen, die du wohl im sinne hattest, zu evozieren... grüße, drehrassel |
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07.06.2008, 21:13 | #5 |
RE: Mauerruf
Hallo Lycrael,
verspätet reagiere ich nun endlich auf Deinen Kommentar. Ich hab nicht wirklich darauf geachtet,ob die "Reimung" hundert pro stimmt. Sorry Hallo minerva11, auch hier neig ich dankend mein Haupt undhoffe bald wieder mehr Bilder in Worte einfangen zu können. Hallo Drehassel, ich hab mich nach wie vor zu wenig mit Gedichtsformen und Schreibweisen auseinander gesetzt. Mein größtes Problem scheint das Umsetzen von Gefühl und Schreibweise zu sein. Ich wollte wohl den Gegensatz von"Verloren" und "noch nicht verloren" mit ins Spiel einfließen lassen, da ja in all dem Weinerlichen auch noch Hoffnung verborgen lebt, welche allerdings von der zu großen Deppression fast verschlungen wird. Wie schon erwähnt,werd ich mich in aller Ruhe ausführlich damit beschäftigen,wenn die Umstände andere geworden sind. Ich danke Euch für die Kommentare L.G. Jeanny |
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24.06.2008, 11:25 | #6 |
siehst du, jeanny, so in etwa könntest du mit wenig aufwand (habe ich mich mal zehn minuten für hingesetzt) deine bildersprache ein bisschen verdichten, das (aufgesetzte) pathos rausnehmen und dem ganzen eine kleine pointe geben (ist natürlich immernoch stark verbesserungswürdig, sollte nur eine anregung sein):
Früh-Stück In trostlos großen kahlen Häusern, Die steinern voreinander hocken Und hinter ihren dünnen Wänden Ausgebären, hocken, stocken, Klopfen wir an hohle Mauern, Löffeln unser Überleben In das Kalkmaul eines Eis, Um uns mit ihm zu verkleben... da hast du deine kritik an/klage über lebens- und wohnverhältnisse immer noch drin, bereichert durch eine interessantere syntax, klarere zeichensetzung, kohärentere bildfelder, schönere und klanghaftere enjambements... liebe grüße, drehrassel edit: der titel evoziert zudem eine referenz an rilkes "schluss-stück" |
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