|
|
Lebensalltag, Natur und Universum Gedichte über den Lebensalltag, Universum, Pflanzen, Tiere und Jahreszeiten. |
|
Themen-Optionen | Thema durchsuchen |
06.01.2008, 11:50 | #1 |
Herbst im Münsterland
Der Herbst, ein rauchig zartes Nebelmeer
und über’m Felde duftig kalte Schleier. Die Weidenbäume haben keine Füße mehr und lautlos gleiten Gänse über’n Weiher. Das Morgenrot läßt alle Farben fließen, die langsam aus dem Grau in Grau erscheinen, und erste Strahlen sich in’s Blätterwerk ergießen. Es scheint, als müßten alle Bäume weinen. Im Wald, ein glitzernd’ helles Funkensprühen. Die dunkelgrünen Wiesenmeere dampfen. Das neue Licht läßt nassen Nebeltau verglühen; zur Tränke träge Rinderhorden stampfen. Noch können heiße Lüfte in die Wolken steigen. Am Boden krabbelt es, die Käfer summen. Bis daß der Jahreszeiten ew’ger Reigen, das Leben und die Käfer läßt verstummen. |
|
20.01.2008, 19:36 | #2 |
Hallo triforium,
ich bin zwar kein großer Fan von Gereimtem, aber wenn es mich vom Stil her so stark an Kästner oder Mörike erinnert, dann ist es etwas anderes. Dein Gedicht ist, formal gesehen und soweit ich das beurteilen kann, perfekt, und auch der Inhalt ist für mich sehr ansprechend. Nur eine kleine Sache: bei „über'm“ und „über'n“ verzieht sich mein Mund beim Lesen. Kann man die Apostrophe nicht weglassen? Natürlich kann man dazu dann anmerken, dass das Gedicht so etwas seiner Anmut verlieren würde, aber das sehe ich nicht so. (Wer so etwas denken würde, hätte den Inhalt des Gedichtes nicht verstanden.) Langsam, nach häufigerem Lesen, frage ich mich, ob die dritte Strophe wirklich nötig ist. Ich finde, dass sie klanglich und auch inhaltlich nicht ins Gedicht passt. Ja, es ist das Erwachen und alles und vielleicht für den Ablauf des Gedichts wichtig, aber irgendwie passen die Rinder (und die Alliteration „Tränke träge“) irgendwie nicht ins bisher gemalte Bild. Ich weiß selber nicht, wieso ich mich so an den Rindern aufhänge, vielleicht... würde das Bild mit Rehen besser funktionieren? Denk einfach mal drüber nach, ist nur ein persönlicher Eindruck von mir. (In der Strophe finde ich außerdem schade, dass „Nebel“ wiederholt wird [s. Strophe 1, Vers 1] – das nimmt der Strophe irgendwo ihre Besonderheit.) Sonst habe ich nichts zu meckern. Das Gedicht lässt mich, wie gesagt, stark an Kästner und Mörike denken, ist aber trotzdem auf seine ganz eigene Weise neu und schön. Liebe Grüße falke |
|