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Lebensalltag, Natur und Universum Gedichte über den Lebensalltag, Universum, Pflanzen, Tiere und Jahreszeiten. |
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12.06.2023, 14:46 | #1 |
sommer
luftige kleider betupfen die pfade.
der könig des sommers besingt uns am rain. flimmernde weiten sind warme fassade und laden zum bad an den baggersee ein. selten verwirbeln und donnern die wetter, sie tragen auch lindernden regen im bauch. kühlt dich und mich, er benetzt trock‘ne blätter, die goldgelbnen felder, die brauchen ihn auch. küsse dein haar und die sommersonnsprossen und lege dein kleid in das duftende heu, halt deinen körper energisch umschlossen und bleibe dir wahrlich in ewigkeit treu. |
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14.06.2023, 17:36 | #2 |
Hallo Glen,
klingt sehr poetisch und ließt sich sehr flott. Der Rhythmus sitzt perfekt. Ich kann mir unter „luftige kleider betupfen die pfade“ allerdings nichts vorstellen. Da will bei mir leider Bild entstehen. Ansonsten erzeugt dein Gedicht aber eine sehr stimmige Atmosphäre! LG Faber |
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14.06.2023, 19:01 | #3 | |||
Hallo Glen,
auch mir gefällt dein Gedicht sehr gut. Ich schreibe ihm sogar den Begriff "Gedicht" zu, da ich oft nur von Texten spreche. Ein schöner und melancholisch wirkender Grundtenor in warmen Tönen und weichen Konsonanten, die dem Ganzen positiv zuspielen. Vorallem gefällt mir der Wechsel der Auftakte in den jeweiligen Reimzeilen. Wie auch deren Kadenzwechsel. Ich mag Daktyle, sie klingen oftmals sehr beruhigend wie Herzschläge. Zitat:
xXxxXxxXxxX XxxXxxXxxXx xXxxXxxXxxX Ich mag die Katalexe, trotzdem die Verszeilen gar nicht optisch verkürzt sind. Ich würde aber fast Vorschlagen, wenn du dich der durchgängigen Kleinschreibung bedienst, auch die Interpunktion zu unterlassen. Auf die vorgetragene Weise wirkt es Fehlerhaft, da es sich beim Leser an Rechtschreibreformen binden möchte. Ganz oder Gar nicht wäre vermutlich eine gute Wahl. Oder zumindest auf die Kommata beschränken, da die Punkte irre führen will ich meinen. Das Wort "Baggersee" irritierte mich zuerst in der Betonung, aber ich denke ich sollte Dinge auch nicht mehr zu verbissen sehen. Es scheint sich zu fügen, zumindest stört es nicht auffällig. Zitat:
xXxxXxxXxxX XxxXxxXxxXx xXxxXxxXxxX Die Elision "trock'ne" ist tatsächlich gut und Sinnvoll gewählt. Eigentlich mag ich solche Einkürzungen nicht, aber in deinem Gedicht ist es logisch genutzt und unterstützt das Metrum. Das Wort "goldgelbnen" würde ich so nicht stehen lassen, richtig wäre goldgelben. Vermutlich eine kleine Flüchtigkeit? Zitat:
xXxxXxxXxxX XxxXxxXxxXx xXxxXxxXxxX Ein schöner Neologismus "Sommersonnsprossen" mit wohlklingender und in sich geschlossener Eigenalliteration. Zumindest würde ich es der Familie der Alliteration zuordnen durch seinen 3-fachen Gleichlaut. Mir gefällt die Tatsache, dass ein solches Wortkonglom erst kurz vor Schluss und somit in der Klimax auftritt. Wenn ich den Inhalt richtig Deute enthält er auch eine "Klimax" in Form eines Höhepunktes. Mir ist nur nicht ganz klar ob dieser von Beiden empfunden wird, oder ob Lyr.ich ihn alleine erlebt. Lyr.du wirkt sehr unparteiisch, fast leblos/reglos. Ich mag solche Gedichte wo man eine tiefe Liebe erkennt, aber eigentlich gar nicht gesagt wird, ob es erwiderte Liebe ist. Das Gedicht wirkt in all seiner wärme und übertragenen Empathie, ein wenig so als verginge sich ein Soziopath an einem auserwählten Stück Fleisch. Sehr gerne gelesen und meine Gedanken dazu mitgeteilt. Lg Mono |
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16.06.2023, 10:14 | #4 |
Hallo Faber,
großen Dank fürs Lesen und Kommentieren! Bin neu im Forum und natürlich auf Meinungen gespannt wie ein Flitzebogen. Achso: stell Dir einfach eine Schar in leichten Kleidern wandelnder Mädchen vor |
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16.06.2023, 10:15 | #5 |
Hallo Faber,
großen Dank fürs Lesen und Kommentieren! Bin neu im Forum und natürlich auf Meinungen gespannt wie ein Flitzebogen. Achso: stell Dir einfach eine Schar in leichten Kleidern wandelnder Mädchen vor. Hallo Mono, Ich habe mich sehr über Deine Analyse gefreut, obwohl das kleine Gedicht wahrscheinlich einer so ausführlichen Bewertung gar nicht wert ist. Es war für mich nur mal wieder ein Versuch, eine Stimmung einzufangen, was mir nicht immer gut gelingt. Worte sind mir sehr wichtig - jedes! Deshalb will ich keinem Wort zugestehen, sich durch Großschreibung hervorzutun. Satzzeichen sind hingegen für die Sinnstellung wichtig, weshalb ich sie auch meistens setze. Ich gebe Dir recht: „Baggersee“ knallt ganz schön rein -da fällt mir vielleicht noch etwas Anderes ein. Natürlich „goldgelben“! Ja, die letzte Strophe ist „literarischer Egoismus“, wie das jemand mal bezeichnet hat. Das lit. Du spielt hier gar nicht mit. Ich würde es trotzdem so lassen, weil es tatsächlich nur um die Sicht und das Gefühl des Ichs geht. Vielen Dank Dir noch einmal für die ausführliche Expertise (ich musste sogar ein, zwei Fremdworte nachschlagen) Danke! Grüße von Glen |
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18.06.2023, 21:36 | #6 |
Lieber Glen Elgin,
herzlich willkommen. Auch ich habe dein Gedicht gern gelesen. Ich bin sonst kein großer Freund von Gedichten ohne Punkt und Komma, Groß -und Kleinschreibung, aber hier passt es einfach. Mit welchen Mitteln es sonst noch diese eingängige Wirkung entfaltet und warum es sich so leicht liest, kann MonoTon wesentlich besser begründen. Der von MonoTon bemerkte "Soziopath" ließe sich vielleicht mit einer kleinen Änderung "und bleibe dir wahrlich mein Leben lang treu" normalisieren. Mir macht es auf alle Fälle Lust auf den nächsten warmen Sommertag. Die Preussin |
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19.06.2023, 09:48 | #7 |
Liebe Preussin
Oh, oh - da wirst Du ja meine andere Gedichte nicht mögen. Ich habe aber versucht zu begründen, weshalb ich die Kleinschreibung bevorzuge. Deinen Vorschlag für die letzte Zeile übernehme ich! Vielen Dank für‘s Lesen und für Dein Urteil sagt Glen |
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19.06.2023, 10:34 | #8 | |
Dabei seit: 12/2009
Ort: In den Auen des Niederrheins
Beiträge: 2.662
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Hallo Glen,
rhythmisch und schwungvoll, gefällt mir. Auch die originelle Wortwahl wie z.B. "luftige Kleider betupfen die Pfade" finde ich gelungen. Allerdings, ich hoffe, es ist nicht so zu verstehen, könnte diese Zeile auch für kleine Mädchen stehen, die zum Schwimmen gehen. Dann bekommen dieser Vers Zitat:
und die letzte Zeile "und bleibe dir wahrlich in ewigkeit treu." eine andere, makabre Bedeutung. Das Mädchen wird ermordet, und so ist das Lyrische Ich ihm in Ewigkeit treu. Das ist jetzt eine unübliche und gewagte Deutung, aber es lohnt sich, einmal die gewohnte Denkweise zu verlassen, das eröffnet völlig neue Perspektiven. Ich bin gespannt, wie andere darüber denken. Hinsichtlich Groß- und Kleinschreibung bin ich anderer Meinung, nur weil ein Wort groß geschrieben wird, bekommt es nicht mehr Gewicht. Gruß Nöck |
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19.06.2023, 20:49 | #9 |
Hallo Nöck,
Verdammt! So habe ich das Sujet nicht gesehen. Aber vielleicht hast Du Recht. Sehen das andere auch so? Dann würde ich das Gedicht sofort zurück ziehen. Es lag mir wirklich fern, eine kriminelle Szenerie zu beschreiben. Es wäre ja in Deiner Lesart auch eine Massenvergewaltigung, da es ja um luftige Kleider geht und nicht um ein luftiges Kleid. Aber ach, ich will mich nicht herausreden. Sehen noch andere das Böse in dem kleinen Sommergedicht??? Nöck, bin Dir sehr dankbar für das Augenöffnen. Man muss sich jedem Blickwinkel stellen. |
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