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Liebe, Romantik und Leidenschaft Gedichte über Liebe, Herzschmerz, Sehnsucht und Leidenschaft. |
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01.10.2016, 03:14 | #1 |
Dabei seit: 10/2006
Ort: Reimershagen in Mecklenburg-Vorpommern, Nähe Güstrow
Beiträge: 7.877
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Für dich
Greif in die Saiten und sing uns ein Liedchen,
atme tief ein und beginne die Weise! Trübsal sei fern uns, wir feiern ein Fest! Sing wie die Lerche, die hoch in den Lüften täglich den Engeln mit süßesten Tönen rastlos ihr zärtlichstes Liebeslied singt. Unter den Gästen befindet sich niemand, der besser geübt im Gesang ist als du. Eine gefällige Weise beginne zu singen! Geburtstag hat heute die Tochter des Tigran; tragt in der goldenen Sänfte die Fürstin achtsam die Stufen zum Throne hinauf. Hebt eure Gläser und stimmt mit mir ein: Engel Armeniens, du schönste der Frauen! Nichts glüht so heiß wie dein feuriges Blut. Ich kann die Blicke von deinen nicht wenden, Mein ganzes Leben gehört dir allein. Reich mir die Hände, du Göttin der Sonne, Ehe der heilige Kranich auf silbernen Schwingen Himmelwärts fliegt. |
01.10.2016, 08:21 | #2 |
Noch drei Tage
Fließt ein,
wird mein, vielleicht auch des Kirchenmannes schöne Tochter, die schon mein, wenn für sie mir fällt ein ein solches Gedicht in so schönen Farben. Zart damit der Start in den Morgen. Hab noch 3 Tage zu besorgen aus meinen Farben ein solches Fest, bis die schöne Musikerin kehrt zurück in's Nest. Guten Morgen lieber Heinz, geh' jetzt ohne lyrische Sorgen Brötchen besorgen. Sehr gern gelesen dein Gedicht von so liebevollem Wesen und Leidenschaft für das gute Wort und dessen Ziel; Zauber liegt in deinem Spiel. |
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01.10.2016, 09:43 | #3 |
Laß mich raten. Daktylen?
Hast mich dazu angeregt, lieber Heinz, mich neu mit der Theorie der Dichtkunst zu beschäftigen. Schade, daß die meist zu kurz kommt. Danke! LG Sonnenwind |
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02.10.2016, 02:40 | #4 |
Dabei seit: 10/2006
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Beiträge: 7.877
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Lieber talking head,
herzlichen Dank für Dein Lob! "Zauber liegt in deinem Spiel" ist ein sehr hübsches Kompliment und lässt mich vermuten, dass Du den "doppelten Boden" des Gedichts erkannt hast. Ich wünsche Dir ein schönes Wochenende! Liebe Grüße, Heinz |
02.10.2016, 02:47 | #5 |
Dabei seit: 10/2006
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Lieber Sonnenwind,
daktylische Verse zu schmieden ,acht mir immer wieder mal Spaß. (Jetzt muss ich noch einmal kontrollieren, ob ich da auch keine metrischen Fehler drin habe, weil der Versfuß nur eines der verwendeten Gestaltungselemente war. Es ist, wie Du sagst: Die Arbeit an den Gedichten ist ein bisschen in den Hintergrund getreten - ich hoffe, dass sich das bald ändert. Liebe Grüße, Heinz |
02.10.2016, 11:19 | #6 |
Lieber Heinz,
deine Lerche scheint sehr hoch fliegen zu können und dazu mit einem außerordentlich kraftvollen Organ ausgestattet zu sein. Wieder ein phantastischer Text, der weit ab vom Mainstream ist und den ich sehr gerne gelesen habe. Liebe Grüße Gylon |
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02.10.2016, 11:46 | #7 |
Dabei seit: 10/2006
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Liebe Gylon,
vielen Dank für den "phantastischen" Text und Dein Lob! So etwas ermuntert zu weiteren Lerchengesängen, auch wenn auf der Wiese vor meinem Wohnzimmerfenster eher die Elstern und Krähen nach wasweißich suchen. Dir einen schönen Sonntag! Heinz |
02.10.2016, 12:39 | #8 |
Hallo Heinz,
Hermine, Tochter des Tigran hat Geburtstag. Es ist ein freudiges Ereignis und so ruft das LyrIch zum Gesang auf. Aber wer ist schon Hermine? Sie ist nur Thema am Rande, und das im doppelten Sinne. Die Daktylen des Gedichts tragen sehr gut die fröhlich-festliche Stimmung, unterstützt von der bildhaften, an exotische Märchen erinnernden Sprache. Die Verse beginnen durchgehend betont, bis auf ausgerechnet V10. Der Geburtstag ist eingerück und damit untergeordnet. Das vorherrschende Thema ist die Liebe des LyrIchs zum "Engel Armeniens", zur "Fürstin", die in einer "goldenen Sänfte" die "Stufen zum Throne hinauf" zu tragen sei. Ganz klar steht nicht das Geburtstagskind im Mittelpunkt des Interesses. Das LyrIch kann "die Blicke nicht von deinen wenden", also von denen seiner Angebeteten. Den heiligen Kranich (V19) interpretiere ich als Symbol des Todes, er bringt die Seele in die Ewigkeit. Passend dazu ist der letzte Vers verkürzt, jäh abgeschnitten. Dieser plötzliche Wechsel ist überraschend. Es wirkt, als würde hier ein letztes Fest gefeiert. Geburtstag und (baldiger) Tod treffen aufeinander, Freude und Trauer, wobei letztere durch das Kranich-Bild hoffnungsvoll bleibt. Die Daktylen laufen durch, aber werden zu Anfang der Verse 16 und 17 ziemlich gebogen. Es drängt sich eher ein Trochäus mit Auftakt auf: xXxXxxXxxX(x) Anmerkung: Ich bin kein großer Freund von "Auftakten". Für mich handelt es sich eher um einen Jambus mit folgenden Amphybrachien, aber das nur am Rande. Je nach voriger Gewöhnung an den Rhythmus beim Lesen oder Sprechen, fällt das aber kaum auf. Du verwendest je Vers vier Hebungen, abgesehen von V9 und V19, die jeweils fünf Hebungen aufweisen (und natürlich V20 mit zwei Hebungen). Möglicherweise ist eine Beziehung zwischen diesen beiden Versen beabsichtigt. Die Bitte könnte sein: Sing mir bei meinem Tod mein Lieblingslied. Du hast als großer Verfechter der Goldene-Schnitt-Theorie vielleicht bei Vers 8 oder 12 die Quintessenz versteckt. Und tatsächlich fasst V8 die vorigen Verse zusammen und weist die Angebetete als beste Sängerin aus. Der erweiterte V9 verstärkt daraufhin die geradezu beschwörende Bitte, "eine gefällige Weise" anzustimmen. V12 hebt die "Fürstin" auf ihren Thron und steigert sie damit zur Monarchin. Im goldenen Schnitt steckt damit auch der Höhepunkt der Anbetung. Mir gefällt das Gedicht. Freundliche Grüße von Stachel |
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02.10.2016, 13:28 | #9 |
Dabei seit: 10/2006
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Lieber Stachel,
ich danke Dir herzlich für Deine intensive Beschäftigung mit diesem Akrostichon! Dass hier der Zwang zu den Anfangsbuchstaben im Vordergrund stand, wirst Du sicher verstehen. Deiner Analyse ist nichts, bis auf zwei Kleinigkeiten, hinzu zu fügen. Der Kranich. Wie man dem Text entnehmen kann, handelt es sich bei der Angebeteten um Hermine, die Tochter des (Königs) Tigran. Der Ort des Geschehens ist, wie könnte es bei mir anders sein, Armenien. In Armenien ist der Kranich (Krunk) ein fast heiliger, vielbesungener Vogel (Komitas). In der grch. Mythologie ist er Apollo zugeordnet und verkörpert (auch in anderen Mythen/Märchen) das Glück (und die Liebe). Also - nix mit Tod. Die andere Bemerkung betrifft den Sänger/die Sängerin. Sicher verschulde ich da ein Missverständnis. Nicht die Tochter Tigrans soll oder kann singen. Die Aufforderung gilt einem anonymen Sänger, der für die Angebetete ein Geburtstagsständchen singen soll. Danke für Deine Beschäftígung mit meinem Geburtstagsständchen! Heinz |
02.10.2016, 16:06 | #10 | ||||
Zitat:
Der Analyse könnte man noch einiges hinzufügen, denn das Gedicht enthält noch weitere interessante Punkte. Allerdings fügst du nicht hinzu sondern stellst richtig, bzw. sinnvollerweise deine abweichende Intention dar. Das finde ich ohnehin relevanter. Zitat:
Zitat:
Der Kranich steht daneben auch für hohe Wachsamkeit. Er ist, wo du die Griechen schon erwähnst, ebenfalls Demeter und Hermes zugeordnet und diente u.a. als Bote des Lichts. Auch in seinen hervorgehobenen Rollen als Bewacher oder Bringer der Fruchtbarkeit könnte er hier in Bezug gebracht werden, aber du hast bereits die von dir gemeinte Bedeutungskomponente herausgestellt. Hinweise auf die griechische Mythologie finde ich aber im Gedicht gar nicht. Für die Armenier ist der Kranich eine Symbolfigur für schlechte Nachrichten. Das Lied "Krunk" des armenischen Komponisten "Komitas Vardapet", beide führst du oben an, steht in Zusammenhang mit dem Genozid an den Armeniern, womit wir wieder den von mir angesprochenen Tod im Boot haben. Zitat:
Wenn diese Grundthese bereits unzutreffend ist, werden weitere Gegenreden notwendig, z.B. zur Beziehung der "überlangen" Verse. Auch zum "Goldenen Schnitt" wären Ausführungen notwendig, denn die "Göttin" (V18) hatte ich unterschlagen. Bildet sie nicht den eigentlichen Höhepunkt der Anbetung? Oder ist die Göttin eher eine Art Schicksalsinstanz, die den silbernen Kranich schickt, bzw. zu sich ruft? Die Verbindung von Silber(schwingen) und Gold (Sonne) könnte das nahelegen. Es gibt also noch einiges zu entdecken. So leicht kommst du mir nicht davon. Freundliche Grüße von Stachel |
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02.10.2016, 16:56 | #11 |
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Lieber Stachel,
wer will hier denn davon kommen? Im Gegenteil: Ich freue mich, wenn sich jemand wie Du so intensiv mit dem kleinen Geburtstagsgedicht beschäftigt. Okay, ich kann nicht automatisch davon ausgehen, dass Hermine und (noch mehr) Tigran typische armenische Namen sind. Prinzessin wäre die richtige Bezeichnung für eine Königstochter, da hast Du vollkommen Recht! Mal sehen, ob ich das noch ändern kann. Dass ich Deiner Analyse nichts hinzu zu fügen habe - klar: Das Hinzufügen sollte sich auf zusätzliche Informationen beziehen. Es ist auch richtig, dass ich in dem Gedicht keine Bezüge zur grch. Mythologie eingebaut habe. Ich habe mich bei der Bedeutung des Kranichs auf sie bezogen und hätte noch mehr Beispiele anführen können. Der Kranich (Krunk in der armenischen Sprache), von Komitas (u.a.) vertont, von Dichtern Armeniens 500 Jahre vor dem Genozid besungen, hat neben seiner Symbolik, die durch Komitas Lied zusätzlich entstanden ist, auch etwas mit dem Genozid zu tun; der Krunk bei Komitas ist aber nicht Symbol für den Genozid, sondern ein wehmütiges Lied, das vom Heimweh der geflohenen Armenier nach ihrer Heimat singt und der Kranich ihnen die Kunde von der verlorenen Heimat bringt. Wenn er zum Himmel fliegt, dann bringt er die Kunde von daheim in ferne Lande. Du hast es tatsächlich fertig bekommen, dass ich noch einmal an das Ding heran gehe. Liebe Grüße, Heinz |
02.10.2016, 17:11 | #12 |
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(durch Stachel verursachte,leicht überarbeitete Fassung; biite, lieber Stachel,
lass sie an ihrem Geburtstag gekrönt werden!) Für dich Greif in die Saiten und sing uns ein Liedchen, atme tief ein und beginne die Hymne! Trübsal sei fern uns, wir feiern ein Fest! Sing wie die Lerche, die hoch in den Lüften täglich den Engeln mit süßesten Tönen rastlos ihr zärtlichstes Liebeslied singt. Unter den Gästen befindet sich niemand, der besser geübt im Gesang ist als du. Eine gefällige Weise beginne zu singen! Geburtstag hat heute die Tochter des Tigran; tragt in der goldenen Sänfte Prinzessin Hermine achtsam die Stufen zum Throne hinauf. Hebt eure Gläser und stimmt mit mir ein: Engel Armeniens, du schönste der Frauen! Nichts glüht so heiß wie dein feuriges Blut. Ich kann die Blicke von deinen nicht wenden, Mein ganzes Leben gehört dir allein. Reich mir die Hände, du Göttin der Sonne, Ehe der heilige Kranich auf silbernen Schwingen Himmelwärts fliegt, um Brüdern und Schwestern an anderen Orten des Erdballs die Kunde zu bringen: Ja, es ist wahr, die Prinzessin wird heute gekrönt. |
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