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Lebensalltag, Natur und Universum Gedichte über den Lebensalltag, Universum, Pflanzen, Tiere und Jahreszeiten. |
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15.03.2015, 12:49 | #1 |
R.I.P.
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Ballgeflüster
Bataillonsball alljährlich, da wird nicht gespart,
das ist stets ein Fest der besonderen Art, so zeigen Soldaten und Bürger beim Tanz gemeinsam beim Feiern, harmonischen Kranz. Herr Müller, Major, der als Gastgeber lau, hat eine bezaubernde, sehr schöne Frau, die Männer gleich anzieht wie Motten das Licht, sie tanzte mit Wonne, erfüllte die Pflicht. Beim Tango, Frau Müller war einfach perplex, da fragt sie ein Leutnant: „Wie wär´s denn mit Sex?“ „Ich bin keine Nutte!“ – rief sie ganz empört, doch das hat den Leutnant kein bisschen gestört. Die lässige Antwort, sie kam stante pede, „Wieso? Von Bezahlen war niemals die Rede!“ © |
12.08.2015, 14:49 | #2 |
abgemeldet
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Hallo Kurier,
Dein Ballgeflüster ist salopp und durchaus salonfähig. Ist das in der Form eines englischen Sonettes? Für mich hat es in seiner Art auch was adrettes. Weshalb steht hier kein Kommentar -was überseh ich? Die Pointe find ich besonders gelungen. Freundlichen Gruß Letreo |
12.08.2015, 15:53 | #3 | ||
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Zitat:
der dritte Vers ist von der Syntax her etwas unglücklich geraten, außerdem bedient er einen Irrtum: Er liest sich, als zögen die Motten das Licht auf sich, obwohl es anders herum gemeint ist. Außerdem zieht das Licht keine Motten an, sondern es irritiert sie. Deswegen könntest Du den Vers umstellen und auf das Verb "anziehen" verzichten, z.B. so: Zitat:
Man könnte noch ein bisschen mehr glätten, aber da es sich um einen gereimten Witz handelt, ist dem Anspruch wohl Genüge getan. Beste Grüße Ilka |
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12.08.2015, 15:55 | #4 |
Das ist wirklich gelungen. Die Szene könnte vielleicht im Österreich-Ungarn des 19. Jh. angesiedelt sein.
Der beschriebene Umstand ist unwahrscheinlich, denn die Etikette ist in diesen Kreisen wichtig. Wenn der Major davon Wind bekommt, könnte es ernsthafte Konsequenzen für den Leutnant haben. Hier könnte noch eine Brücke geschlagen werden. Der Leutnant bekommt sie mal beim Tanz ab und flüstert ihr die Frage ins Ohr. Beim Tango, Frau Müller war einfach perplex, da fragt sie ein Leutnant: „Wie wär´s denn mit Sex?“ Das funktioniert in dieser Reihenfolge nicht, weil "da" hinterher kommt und sie schon vorher perplex ist. Beim Tango, Frau Müller war einfach perplex, ein Leutnant, er fragte: „Wie wär´s denn mit Sex?“ ist aber nicht gut gereimt.. egal. |
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12.08.2015, 16:01 | #5 | |
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Zitat:
Im 19. Jahrhundert hat in Österreich-Ungarn garantiert noch niemand Tango getanzt. Da hätten die Männer auf den Duellplätzen Zelte aufschlagen müssen. |
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12.08.2015, 16:10 | #6 |
Ja, hatte ich übersehen, fraglich ist auch, ob zu dieser Zeit eine Frau des Majors mit einem Leutnant getanzt hätte, doch wohl eher nicht.
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12.08.2015, 16:25 | #7 |
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Kommt auf die Einhaltung der Etikette und das persönliche Verhältnis zwischen den Männern an. Wenn der Major in dem Leutnant den potentiellen Schwiegersohn sieht, weil der Mann für eine Karriere prädestiniert ist und aus gutem Hause kommt, weshalb sollte er ihm nicht seine Gunst beweisen und ihn mit seiner Frau tanzen lassen, damit sie ihn auf das reizende Töchterchen aufmerksam macht. Wenn dem Leutnant die reifere Frau besser gefällt, ist das eben ein Risiko, das man eingehen muss.
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12.08.2015, 16:39 | #8 |
abgemeldet
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Es gibt keinen Grund, warum ein Major seine Frau nicht mit einem Kollegen tanzen lassen sollte. Die beiden Männer befinden sich in der militärischen Hierarchie überhaupt nicht weit entfernt voneinander - sie werden von nur einem Rang "wirklich" getrennt, zieht man einmal Unterkategorien wie Oberleutnant usw. ab - und sind vermutlich sogar Bekannte, kommen sie aus der gleichen Einheit.
Ich habe nicht das Gefühl, dass es sich bei diesem Gedicht um eine ernsthafte Darstellung handelt* - aber ich frage mich gerade, was die beiden Herren anstellen wollen, wenn sie zum Zapfenstreich anzutreten haben? *: Was nichts daran ändert, dass ich es gerne gelesen habe! |
12.08.2015, 17:27 | #9 |
Ich finde es super. Und ob nun Motten das Licht anziehen oder umgekehrt und ob der
Leutnant mit der Frau des Majors getanzt hätte oder nicht, ist doch völlig banane. Ein Gedicht muss nicht die Wirklichkeit wiederspiegeln. Aber sich daran aufzuhaengen, das ist wirklich typisch deutsch. Macht euch mal locker! |
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12.08.2015, 18:10 | #10 |
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13.08.2015, 07:56 | #11 |
Wer hat denn weiter oben geschrieben, und zwar mit vollem Ernst, dass das Gedicht bezüglich der Motten und dem Licht, einen Irrtum bedient und sogar deswegen einen Vorschlag zur Umstellung gemacht? Also ich war das nicht
Hallo Kurier, ich finde das Gedicht genau klasse so, wie es ist. Und ich hab die Szene förmlich vor mir gesehen. Der letzte Satz war dann das passende I-Tuepfelchen. |
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13.08.2015, 08:43 | #12 |
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Tja, nur stimmt der Zusammenhang nicht, mein Vorschlag hat nämlich nichts mit Bierernst zu tun. Schlechte Syntax bleibt nun mal schlechte Syntax.
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13.08.2015, 13:59 | #13 |
R.I.P.
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Liebe Letreo,
dein Zuschriift freut; ich mußte schmunzeln. Das Gedicht liegt im Trend zum englichen Sonett, doch ich habe nicht den (klassischen) Kreuzreim genommen; es hat sich halt so ergeben. Ansonsten ist es ein reiner Jux; ich habe einige Witze in gleichem Gewande untergebracht, Hauptsache, es macht Spaß. Liebe Grüße Kurier |
13.08.2015, 14:05 | #14 |
R.I.P.
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Liebe Ilka,
sieh doch dieses Gedicht nicht so bierernst. Ich sehe mehr dichterische Freiheit, denn Vertsoß gegen lyrische Gegebenheiten. In Schillers Bürgschaft ist zu lesen ... Und er kommt an das Ufer mit wanderndem Stab ... Liebe Grüße Dieter |
13.08.2015, 14:20 | #15 |
R.I.P.
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Hallo Fremder,
hallo Larkin, ich freue mich über eure Zuschrift, muss euch aber sagen, dass ihr hier -nach meiner Meinung- zu viel hineininterpretetiert hat. Das Verschieben in frühere Jahre, sowie in den Gegenwart mit entsprechenden Vermutungen tut allen, euch, mir, den anderen und dem Gedicht nicht gut. Alle aufgezählten Möglichkeiten gehen an der Realität (sofern es eine gab) total vorbei. Die beim Militär herrschenden Verhältnisse werden zu laienhaft gesehen. HG Kurier |
13.08.2015, 14:26 | #16 |
R.I.P.
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Liebe Silbermöwe,
... macht euch mal locker ..., das ist eigentlich des Pudels Kern. Du hast klar erkannt, dass es hier um einen verpackten Witz handelt, und so tut mir dein ehrliches Lachen einfach gut. Liebe Grüße Kurier |
13.08.2015, 17:46 | #17 |
13.08.2015, 18:01 | #18 |
Forumsleitung
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Ich hatte Dein Gedicht als Erste zum "gereimten Witz" erklärt, lieber Dieter. Der "Bierernst" wurde mir von einer Brauerei-Lobbyistin später untergeschoben ,und zwar in einem bierernsten Kommentar dieser bierernsten Userin.
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13.08.2015, 18:04 | #19 |
Wenn wir schon beim Bier angekommen sind.
Auf dein wohl lieber Kurier, deine Zeilen haben mich sehr amüsiert und dafür danke ich dir! Liebe Grüße Gylon |
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13.08.2015, 18:18 | #20 | |
Zitat:
Tja, so ist das mit der Selbst- und Fremdwahrnehmung. |
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