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Lebensalltag, Natur und Universum Gedichte über den Lebensalltag, Universum, Pflanzen, Tiere und Jahreszeiten. |
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05.10.2010, 20:53 | #1 |
Machtwechsel
Der Sommer wird entthront.
Es ist eine lautlose Kapitulation, wenn er auch seinen Gleichmut betont. Er geht doch ungern in die Emigration. Der Herbst regiert mit Farbenallgewalt. Es beginnt ein wundersames Sterben. Vorher wird alles schön angemalt, Ruhm möchte er sich erwerben. Ein letztes Aufbäumen der Natur, bevor sie sich langsam entblättert Des Herbstes stürmische Tortur, hat jede Hoffnung zerschmettert. Doch dann wird der Herbst ausgebootet. Der Winter hat ihn entmachtet. Schlau hatte ihn dieser ausgelotet, heimlich sein Treiben betrachtet. Als dem Herbst die Puste ausgeht, wird er kaltherzig vertrieben, damit kein Zweifel mehr entsteht, der Herbst hat den Spuk übertrieben. Der Winter ist nun an der Macht. Der Schnee deckt die Sterbenden zu. Er trägt streng seine eisige Pracht, nur Wärme ist letztlich tabu. Doch dann wird auch dieser kaltgestellt. Des Frühlings Zauber ihn besiegt. Er wird zum Warten abgestellt, der Kälte Kraft nun schnell verfliegt. Der Frühling ist ein milder König. Er herrscht in Wald und Flur. Den Überlebenden gewährt er gnädig, die Auferstehung der Natur Er lässt es wachsen und gedeihen. Freundin Sonne hilft ihm gern. Er wird dem Winter schnell verzeihen, das Schlechte ist schon lange fern. Und als der Sommer angekommen, da dankt der Frühling ab Der Sommer ist ihm ja willkommen, übergibt dem Freund den Zauberstab. Der Sommer hält eine prächtige Residenz. Hinreißend er sich um die Farben müht. Ein jeder schätzt seine Kompetenz, doch die Boten des Herbstes kommen verfrüht. Der Sommer will seine Zeit noch nutzen. Er lässt seine alten Weiber sich schmücken. Doch so sehr sich diese auch putzen, es kann nur ein kleiner Aufschub noch glücken. Der Sommer wird entthront. Es ist eine lautlose Kapitulation, Wenn er auch seinen Gleichmut betont, er geht doch ungern in die Emigration. |
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06.10.2010, 18:01 | #2 |
abgemeldet
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Rundum gelungen,wobei die üppige "Verpackung ds reichlich spärliche THema sehr aufwertet. Es ist so direkt und doch schnörkelig, gute Gratwanderung hier, habe was ähnliches in 3 Strophen gepackt, da kam es mir schon lang vor;-)
LG RS |
06.10.2010, 18:53 | #3 |
Danke
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07.10.2010, 15:35 | #4 |
R.I.P.
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Halli Hallo, Paula - !
Ich bin oft an diesem Gedicht hängengeblieben, weil ich ein "Fan" von Naturgedichten bin. Deines ist mir zu - hm - prosaisch. Kompetenz, zerschmettern, ausbooten, tabu, kaltstellen klingt in meinen Augen nicht sehr poetisch. Auch die Wiederholung der ersten Strophe als letzte finde ich nicht gelungen. Leider haben sich mir auch weder Rhythmus noch Melodie mitgeteilt, obwohl Dein Gedicht ein "dankbares" Thema behandelt. Aber dazu kann ich sagen: Ich bin altmodisch. Thing |
07.10.2010, 16:09 | #5 |
Lieber Thing,
Ich habe die erste Strophe wiederholt, weil ich damit unterstreichen wollte, dass der "Machtwechsel" wieder neu beginnt. Ansonsten gebe ich dir recht, dass es kein Naturgedicht im zu erwartenden Sinne ist, was schon der etwas strengere Titel aussagt. Ich kann verstehen, dass dich das enttäuscht. Das Gedicht ist einfach mal aus einer anderen Sichtweise geschrieben. Trotzdem freue ich mich, dass du dich mit meiner Schreiberei befasst, obwohl meine Gedichte NOCH so dilettantisch sind. LG Paula |
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07.10.2010, 16:18 | #6 |
R.I.P.
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Liebe Paula,
ich bin erleichtert, daß Du mir meinen Kommentar nicht übelgenommem hast. Daß die erstre/letzte Strophe den Kreis wieder schließen wollte, hab ich sehr wohl erkannt. Trotzdem kommt mir die Wiederholung nicht so geglückt vor. Nicht grollen! Mit Deinen Liebesgedichten kann ich mich alter alter Knacker besser anfreunden! Thing (hat auch grad n Herbstgedicht eingestellt) |