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Düstere Welten und Abgründiges Gedichte über düstere Welten, dunkle und abgründige Gedanken.

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Alt 12.12.2014, 22:34   #1
Richard L.
 
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Standard aus den nachtwinkeln

aus den nachtwinkeln
für p. h.


in ihnen stöhnt ein ochs mir diese welt zusammen. verlangt
nach den üblichen gartenresten, zur genüge werfe ich sie hin.
schier munkelt es in den ecken, meine geister nehmen platz.
die birke räkelt sich zurecht für einen stummen meister. uhu
kasimir, spiel uns den napoleon, ostwärts gerichtet und innig.
du hast ihm einen säbel geschnitzt; ich sehe sie, die initialen.
blicken wir doch immer gerne ins geäst, du freund der nacht.
haben wir doch alles verbrannt, der asche etwas abgerungen.
auf dem tischchen ein glas wasser, ich will nun schwimmen.
wie wortlos bist du heute. öde ist es seitdem in allen bäumen.
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Alt 13.12.2014, 20:33   #2
Richard L.
 
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Mit dem Einverständnis von ANOUK reagiere ich hier öffentlich auf ihre Fragen, bzw. Eindrücke.

Für mich sollte Sprache frei sein, ob nun kleingeschrieben, mit oder ohne Interpunktion, dem klassischen Gedichteduktus abhold.

P.H. war ein Künstler. Ein inniger Freund, sonntäglicher Boulepartner, äußerst interessantes Gesprächsgegenüber. Er hat gemalt, mit Holz gearbeitet, Skulpturen geschaffen. Hatte „diesen einen Blick auf die Dinge“.

In erster Linie schreibe ich Gedichte für mich selbst, sie können also per se nicht verständlich sein, aufklären. Wichtig ist immer, was zwischen den Zeilen passiert. Ich müsste einen Roman schreiben über diesen Menschen, und all die zusammen erlebten Geschichten. Man verzeih mir bitte diese hermeneutische Abriegelung –alles andere wäre unangemessen. Der Kasimir, ANOUK, hat hier ganz sicher seinen Grund, da hast Du schon recht. Ich hoffe, ich habe mich hier einigermaßen verständlich erklärt..
LG, U.
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Alt 14.12.2014, 18:14   #3
männlich Caliban
 
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So darf es sein.
Definierte Formen können Hilfe wie Hindernis sein, für Autor und Farrell gleichermaßen. Ein technisch sauberes Gedicht, dass sich reimt, ist einprägsamer, die freie Sprache bilderreicher, im Lesen selbst liegt hier der Reiz, nicht in der Wiedergabe.
Ich lese für den eigenen Genuss, wie ich für den eigenen Genuss trinke, da kann mich der Massengeschmack auch gerne mal kreuzweise. Kann, muss aber nicht. Für Kunst und Genuss darf es gerne Regeln geben, aber keine in Stein gemeißelten.
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Alt 14.12.2014, 18:26   #4
weiblich anna amalia
 
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Ihr beiden Poeten,

Für mich gibt es das Handwerk und die Kür.....leider ist die Kür ohne Handwerk ( und sei es unbewusst vorhandenes) nicht möglich, das Handwerk ohne Kür jedoch schon...

Kunst bedeutet frei sein ...

anna amalia
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Alt 14.12.2014, 20:15   #5
Richard L.
 
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Ich zitiere mal den von mir so geliebten Dieter Rudolf Knoell, aus dem Buch Glassturm - Aphorismen:

"Jeder Mensch ein Künstler", meinte Beuys. "Jeder Künstler ein Mensch", wäre vielleicht für erste schon Anspruch und Forderung genug.
Richard L. ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 15.12.2014, 11:56   #6
männlich Caliban
 
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Hallo Anna,
die Diskussion um formgebundene und "freie" Lyrik ist sicher schon 250 Jahre alt, reimfrei berühmt geworden sind dabei zwar weniger als reimend unberühmt geblieben, aber was soll's.

Ich bin jedenfalls ein Freund prosaisch-allegorischer Lyrik, finde es gut, wenn der baum-hohe Gedanke weiß, dass er sich den Lichtton, nicht aber nur Licht oder Ton greifen soll oder kann.

Nach wie vor: Nichts in Stein meißeln. Solche Regeln beginnen immer mit "Du sollst nicht". Beschränkung als Mittel zum Zweck ist legitim, als Selbstzweck nur unkonstruktiv.
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Alt 15.12.2014, 12:17   #7
weiblich anna amalia
 
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Hallo caliban,

Das kann ich nur so unterstreichen!

LYrische Grüße

Anna
anna amalia ist offline   Mit Zitat antworten
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