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Philosophisches und Nachdenkliches Philosophische Gedichte und solche, die zum Nachdenken anregen sollen. |
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20.11.2012, 17:43 | #1 |
Mitgefühl
Mitgefühl
Ratlos allein vor dem großen Nichts Wut zerschellt blind an Gleichgültigkeit, ohne Gewissheit, bar allen Lichts, gefangen im Albdruck der Unsicherheit. Chancenlos, orientierunglos, Depression folgt der Aggression, im Stich gelassen, die Zweifel groß, verloren im Moloch der Resignation. Weiß nicht, wie helfen ich euch kann, schau ich nach vorn, ist da kein Weg gespurt für euch an ein Ziel irgendwann, ob ich auch Mitleid im Herzen heg. 20.11.12 Geändert von Desperado (20.11.2012 um 18:54 Uhr) |
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21.11.2012, 01:39 | #2 |
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Beiträge: 562
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Hallo, Desperado,
inhaltlich gefällt mir dieses Gedicht wirklich gut. Vor allem die Tatsache, dass ich beim Lesen der ersten beiden Strophen davon ausging, dass hier ein LI von sich selbst "erzählt". Das ändert sich mit der dritten Strophe. Gewissermaßen ein Perspektivenwechsel, der keiner ist, besser kann ich's nicht ausdrücken, aber ich denke, du verstehst, was ich meine. Das LI ist ein Beobachter, berichtet von dem, was es sieht, also von anderen Menschen. Gleichzeitig scheint das Beschriebene dem LI aber auch vertraut zu sein - wahrscheinlich ist es gerade das, weshalb es gerne helfen möchte, aber es weiß nicht, wie. So steht das LI sozusagen hilflos der Hilflosigkeit der anderen gegenüber, das finde ich interessant. Formal, äh, hm, tja, wie sag ich's. Leider hoppelt es metrisch sehr. Offen gesagt, nimmt das leider einiges an "Wirkung weg"; während ein dem Inhalt entsprechender Rhythmus diesen unterstützen würde, schwächt hier sein Fehlen. Ich sage nie, dass jemand metisch schreiben muss, aber es ist wirklich so, dass ein Kreuzreim einen metrischen "Takt" braucht, damit er in der Gebundenheit der Endreime seine Wirkung "entfalten" kann. Ich meine es nicht als Kritik, sondern als Erklärung. Dann besser in freien Versen schreiben, versuch's doch mal - oder mit einem Prosagedicht. Wenn ich an deine Geschichten denke, könnte das mehr deine "Richtung" sein. Das würde auch ein anderes Problem lösen, auf das ich bei deinen Gedichten schon gestoßen bin: Die Inversionen, um die Worte in den Versen auf den Endreim "auszurichten". (Hier nicht so schlimm, betrifft eigentlich nur einen Vers.) Also: Inhaltlich sehr gut, formal leider nicht. Aber ich denke, du nimmst mir das nicht übel. Ob du an einer Analyse interessiert bist, weiß ich nicht, falls ja, ich stehe gerne zur Verfügung. Trotzdem gerne gelesen! Freundlichen Gruß, Poetibus |
21.11.2012, 06:04 | #3 |
Guten Morgen, Poetibus,
Weiß nicht, wie helfen ich euch kann, schau ich nach vorn, ist da kein Weg für euch gespurt zum Ziel irgendwann, ob Mitleid ich auch im Herzen heg. ... gespurt für euch zum Wo und Wann ob ich auch Leid im Herzen heg ... Du liegst mit allem völlig richtig, was Du sagst, zum einen sind es ein paar Gedanken in gedichtähnlicher Form, wobei ich kaum auf die Metrik geachtet hab und mich auf den Endsilbenreim beschränkt, was die Alternative eines offenen Gedichtes nahelegt, in dem die gleiche Aussage nicht durch gehemmten Lesefluss und Ablenkung infolge rhythmischer "Ungereimtheiten" gestört ist... zum andern ist der verlässlichste Weg, sich in jemanden hineinzuversetzen, immer noch der, auf eigene ähnliche Erfahrungen zurückzugreifen, was zwar die Gefahr einer Projektion in sich birgt, dennoch besser ist als die rein abstrakte oder imaginär übersteigerte Methode. Das Experiment "angereimter" Kurzprosa gewissermaßen, auf alle Fälle nirgendwo ein Grund, Dir irgendwas übel zu nehmen. Du kannst und sollst sogar jederzeit gerne analysieren, wenn Dir danach ist. Als ich es gelesen hab, gings mir ähnlich wie Dir. Obgleich mit der Form nicht zufrieden, empfand ich die Aussage so intensiv, dass ich es einfach so belassen hab. (Wurde auch schon so verstanden und reflektiert, da ich Frühaufsteher bin und des Nachts zu schlafen pflege, weiß ich mal wieder nicht, warum hier was oder besser Jemand verschwunden ist und was sich in meiner Abwesenheit an Liebkosungen abgespielt hat. Hiermit hatte es hoffentlich nichts zu tun.) Danke für Deinen kritischen Zuspruch! Desperado |
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21.11.2012, 12:14 | #4 | |
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Beiträge: 562
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Hallo, Desperado,
hab's kapiert. War wohl das Weihnachtsgedicht schuld, das mich auf den falschen Dampfer brachte - wenn du sagst, ich kann, mag aber manchmal nicht, dann ist die "Sachlage" für mich jetzt "klar". Ist ja auch unmöglich, alle Gedichte von allen zu lesen. (Habe ein paar nachgeholt.) Zitat:
Wie dem auch sei, ich wollte nur eine Rückmeldung geben, also gehe ich künftige Gedichte von dir anders an. Freundlichen Gruß, Poetibus |
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