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Fantasy, Magie und Religion Gedichte über Religion, Mythologie, Magie, Zauber und Fantasy.

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Alt 09.04.2012, 08:13   #1
männlich Desperado
 
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Standard Elia weint

Elia weint

Moses zerbricht die Gesetzestafeln
im Brunnen schmachtet der Seher
in babylonischen Türmen schwafeln
Schriftgelehrte und Rechtsverdreher
Gebote in Stein gemeißelt
Worte vom Regen verwaschen
die Wahrheit verhöhnt und gegeißelt
mit Silberlingen gefüllt die Taschen

Vom Tanz ums goldene Kalb berauscht
taumelt das Volk im Kreise
andächtig sein Ohr der Lüge lauscht
verblendet auf teuflische Weise
ich sehe die Sterne fallen
die Gipfel der Berge schmelzen
ich höre Posaunen schallen
wenn Feuer sich über die Erde wälzen

Doch sprach ich von meinen Gesichten
so wurde ich ausgelacht
denn Boten die Schlechtes berichten
werden seit jeher ums Leben gebracht
und in die Wüste gejagt
als Sündenbock schwer beladen
ob jugendlich oder hochbetagt
zum Fressen der Geier und Maden

Ich zog mit den Karawanen
wurde als Sklave verdingt
diente unter goldenen Planen
über denen der Wüstenwind singt
doch mir gelang die Flucht
im Schutze der Mitternacht
hab eine Höhle mir gesucht
und dort meine Tage verbracht

Ich fand Gott nicht im Feuer
im Erdbeben oder im Sturm
ein leises Säuseln nicht ganz geheuer
umfing mich elenden Wurm
nun seh ich die Erde verbrennen
die Flüsse brodelnd verdampfen
seh Menschen um ihr Leben rennen
und höre die Schritte des Zornes stampfen

Ach wär doch nichts aufgeschrieben
die Menschheit ohne Licht
und alles beim alten geblieben
kein Heil und kein jüngstes Gericht

So aber ist verloren
der Mensch seit Adams Zeiten
der eigentlich doch erkoren
die Schöpfung ins Licht zu leiten
er hat nur Dunkel erschaffen
Verbrechen ohne Zahl
Kriege und schreckliche Waffen
erfunden in freier Wahl

Ausbeutung ist sein Wille
Zerstörung seine Lust
- was dir nichts nützt das kille -
er hat es nicht besser gewusst
ach könnt ich sein Los doch wenden
in allen Völkern und Ländern
den Wahnsinn für immer beenden
das Antlitz der Erde verändern

Ich finde keinen Weg
mir fällt absolut nichts ein
die Pläne die ich heg
sind allesamt nichtig und klein
warum will der Mensch nicht begreifen
warum sein Auge nicht sehen
warum nicht zur Seligkeit reifen
und lieber in die Vernichtung gehen

Ach wäre er Affe geblieben
hätt ohne sein Selbst zu erkennen
sich schuldlos herumgetrieben
und könnte nicht Böses und Gutes benennen



06
Desperado ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 09.04.2012, 08:27   #2
männlich Ex-Gamma
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Beiträge: 1.194

Wer andere zu Gerichte führt? Es ist doch gut, dass Du ganz nah bist. Da erwarte ich, dass Du nicht mit dem Schwert daherkommst und uns unser Sündenregister vor die Nase, vor die Augen bindest.

Wo ist da die Dankbarkeit, dass Du Dich auserwählt fühlst und es vielleicht auch bist? Ich lese nur Strafpredigten und kein gutes Wort für uns arme Sünder.

Wenn Du ein Prophet der heutigen Tage bist, sag, wie kommen wir Verlassenen in das gelobte Land, zu dieser Zeit und heute?
Ex-Gamma ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 09.04.2012, 08:35   #3
männlich Desperado
 
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Beiträge: 1.747

Bin ich Elia? Um den geht es doch hier, nicht um mich.
Desperado ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 09.04.2012, 08:52   #4
männlich Ex-Gamma
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Dabei seit: 01/2011
Beiträge: 1.194

Elia ist schon längst zum Himmel gefahren, das wissen wir doch. Warum erwähnst Du ihn in Deinem Gedicht. Warum ein Lamento das die dummen Menschen nicht begreifen wollen?
Ex-Gamma ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 09.04.2012, 10:12   #5
männlich Desperado
 
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Dabei seit: 03/2012
Ort: Erde, Europa, Deutschland, Bayern
Beiträge: 1.747

Wie könnte oder würde ein altbiblischer Prophet das Treiben der Menschen dieser unserer Zeit erleben, bewerten und empfinden?

Das ist die Intension dieses Gedichtes, und ich fürchte nach wie vor, dass wir verdammt schlecht dabei wegkommen würden.

Propheten sind nunmal dazu da, uns die ungeschminkte Wahrheit ins Gesicht zu sagen, ohne dass irgend Widerspruch, Verteidigung oder Rechtfertigung ihn rühren würden- oder uns weiterhelfen.

That's all.
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