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Alt 30.11.2005, 21:10   #1
maxi
 
Dabei seit: 11/2005
Beiträge: 8


Standard ohne Namen

Also, das war mal wieder ne Deutschhausaufgabe. Wir hatten drei Personen wieder vorgegeben (Sophei Merdens, Annie Lennox, Oliver Summers) und wir mussten einfach ne Geschichte schreiben. Na ja, bei mir kam das hier raus:
(Hoffentlich sind nicht zu viele Fehler drinnen. Meien Lehrerin hat die HÜ leider nicht abgesammelt...) (ich wusste leider auch nicht genau, wohin mit der Geshcichte also hab ich sie infach hierhin gepackt zu Erzählungen)

Teil 1

Schön lag sie da. Groß, gelb und einladend. Nichts war zu hören, außer dem friedlichen Zwitschern der Vögel und dem Wind, wie er sanft über die Blätter strich.
Keine quietschende Reifen, keine hektischen Rufe. Es roch gut, nicht wie in der dreckigen Stadt.
Efeuranken und Weinpflanzen kletterten die Mauern des Gebäudes empor und als Sophie Merdens aus ihrer Limousine stieg, stand sie vor einem niedrigen, weiß-gestrichenen Gartentürchen. Dahinter lag ein wunderschöner, bunter und duftender Garten voller gelber, roter, blauer und lilafarbenen Blumen.
Über Sophie hingen die langen Äste der Bäume, die um das villaähnliche Haus standen, auf sie herab. Die Blätter hatten bereits eine gelblich-rötliche Färbung angenommen. (Es war Anfang Herbst.) Somit wirkte die ohnehin schon tolle Szenerie noch romantischer.
Sophie Merdens stöckelte durch das Tor, warf ihre langen, braunen Haare zurück und hielt vor einer großen, braunen, mit wundervollen Mustern verzierten Tür.
Darüber stand in großen Buchstaben „B & B Lennox“.
Noch bevor Sophie Klopfen konnte, wurde sie geöffnet und ein kleiner Junge stürmte hinaus.
„Guten Tag!“ rief er munter, „Willkommen in der Bed and Breakfest Pension Lennox!“ fuhr er fort, „Ich bin Jim! Und jetzt werde ich Ihre Koffer ins Haus tragen!“
Noch bevor Sophie etwas sagen konnte, war der kleine Junge zu ihrer Limousine gerannt und hatte, einen nach dem anderen, drei schwere Koffer keuchend aus dem Kofferraum gehievt und schleppte bereits zwei davon auf die Eingangstür zu.
„Warte, Kleiner, ich helfe dir, die sind doch viel zu schwer!“ meinte Sophie lachend.
„Nein, danke, ich komme zurecht, aber Sie können mir schon mal hinein folgen!“ meinte der Kleine stolz und unterdrückte ein erschöpftes Stöhnen.
Der Junge namens Jim stellte die Koffer auf dem kleinen Weg, der zur Eingangstür führte ab, hüpfte vor Sophie, öffnete die Tür ganz und ließ die Frau eintreten.
„Vielen Dank, du bist ja ein richtiger Gentleman!“ sagte diese schmunzelnd.
Kaum war Sophie in dem riesigen Vorraum angekommen, in dem es nur so wimmelte von alten Antiquitäten, kam eine rundliche Frau auf sie zu. Sophie schätzte sie auf etwa Mitte 30.
Ihr Gesicht war übersäht mit winzigen, roten Sommersprossen, die dem rot ihrer kurzen Locken sehr ähnelten.
„Sie müssen Sophie Merdens sein, nicht wahr?“ sagte die Frau freundlich, lächelte und streckte Sophie die Hand hin, „Ich bin Annie Lennox! Die Leiterin dieser Pension.“
„Guten Tag.“
„Tut mir Leid, wenn mein Sohn Jim sie belästigt hat, aber so geht er leider mit jedem unsrer neuen Gäste um...“
„Belästigt hat er mich keineswegs,“ lachte Sophie.
„Gut, dann zeige ich Ihnen jetzt am besten Ihr Zimmer, in Ordnung?“
Sophie nickte „Vielen Dank.“
Neben den beiden Frauen erschienen Jim und zwei weitere Männer.
Sie stellten sich als Kenneth und Patrick vor, zwei irische Brüder, die schon seit Jahren auf dieser Pension arbeiteten. Jeder von ihnen trug einen Koffer. Sophie nahm den von Jim selbst in die Hand, da der klein Junge bereits mächtig keuchte.
Annie Lennox führte Sophie zu ihrem Zimmer, in welchem sie nun eine Woche ausrasten würde. Das Modelbusiness war ein hartes und anstrengendes Geschäft und da sie nebenbei auch noch studierte hatte sie beschlossen, sich für einige Tage auszurasten um wieder neue Energie zu schöpfen - Weit weg von all den hektischen Leuten in den Städten und dem Lärm.

Eine halbe Stunde später trat Sophie wieder aus ihrem Zimmer. Sie hatte begonnen, ihre Taschen auszupacken, hatte einige Minuten lang am Fenster gestanden und die schöne Umgebung bewundert, doch nun stand sie wieder in der Eingangshalle.
Annie Lennox hatte dem Model beschrieben, wohin es zum Speisezimmer ging und Sophie wollte gerade eintreten, als die Eingangstür des Hauses polternd aufgestoßen wurde.
Ein Mann stand in der Tür.
Der Mann sah gar nicht mal so schlecht aus. Sophie schätzte ihn auf etwa 30 Jahre. Er hatte seine braunen Haare stylisch mit viel Gel nach oben gestellt. Seine Augen wurden von einer flotten, schwarzen Sonnenbrille verdeckt.
Hinter Sophie stolperte Annie Lennox, die Inhaberin der Pension die Treppe zur Eingangshalle hinunter und kam vor dem Mann zum Halt.
„Hallo Oliver!“ Annie wollte dem Mann gerade die Hand reichen, doch dieser ignorierte Annie und kam auf Sophie zu.
Blitzschnell ergriff Oliver ihre Hand. Sophie erschreckte ein wenig.
„Guten Tag, meine Liebe!“ sagte der Mann schelmisch und wollte ihre Hand küssen, doch Sophie zog sie angewidert weg.
„Guten Tag... Ich bin Sophie Merdens...“ sagte sie langsam.
„Oliver Summers, zu ihren Diensten!“ sagte er und legte seine Stirn in nachdenkliche Falten, „Merdens... Merdens... Ich kenne diesen Namen! Sie sind doch dieses berühmte Model aus London nicht wahr?“
„Ja...“
„Schön, sie kennen zu lernen! Meine Fr... ich meine, ich kenne viele Frauen, die Sie verehren!“
„Ja...“
„Und viele Männer...“ Er zwinkerte ihr verschwörerisch zu und wandte sich an Annie Lennox.
„Annie, ich werde vielleicht ein, zwei Tage hier bleiben. Mein Zimmer ist doch noch frei, oder?“ Er packte seine riesige Sporttasche und ging zielstrebig die breite Treppe ins Obergeschoss hinauf.
Annie Lennox trat auf Sophie zu.
„Es tut mir Leid, wenn er Sie belästigt hat. Er ist mein Cousin. Sie sollten sich in Acht nehmen, er ist...“
Weiter kam sie nicht, denn aus dem Inneren des Speisesaals klang ein lautes Klirren.
Annie öffnete augenblicklich die Tür.
Am Boden lag Jim. Er war über und über voll mit Blut!
Sophie schrie entsetzt auf. Da regte sich etwas. Jim lebte!
„Es tut mir Leid Mama!“ rief der Junge, als er wieder auf den Beinen stand, „Ich wollte nur ein bisschen das Kellnern üben. Ich hätte nicht gleich mit Pasta auf den Tellern anfangen sollen.
Da musste Sophie lachen und sie trat ein. Annie nahm ihren Sohn und führte ihn aus dem Saal. Ein hohes Gewölbe ragte über ihnen, obwohl der Raum flächenmäßig nicht sehr groß war und doch sehr gemütlich. Teure, gepolsterte Sessel standen vor den Tischen, auf denen wunderschöne Tischdecken ausgebreitet waren.
Sophie war die erste im Raum. Sie suche sich einen Platz am Fenster und sah verträumt hinaus. Irgendwie musste sie dauernd an Oliver Summers denken. Er war doch mindestens 32. Also zu alt für Sophie, denn sie war erst 23!
Als die weiteren Gäste in den Saal traten, wurde Sophie wieder aus ihren Gedanken gerissen.
Nach und nach sammelten sich die Gäste des Hauses im Raum. Fast jeder Tisch war bereits vollständig besetzt.
Eine junge Frau, etwa so alt wie Sophie kam an den Tisch des Models und setzte sich gegenüber von ihr hin. Sie stellte sich als Hillary Hill vor. Sie war nicht die hübscheste. Ihre schwarzen Haare standen wirr vom Kopf, obwohl sie anscheinend versucht hatte, einen Pferdeschwanz hinzubekommen... Eine dicke Brille saß auf ihrer Nase und lies ihre braunen Augen doppelt so groß wirken, als sie sowieso schon waren. Dazu trug sie einen dicken Wollpullover, obwohl es herrlich warm war draußen.
Eine Sekunde nachdem sich Hillary hingesetzt hatte tauchte neben ihr ein junger Mann auf.
Er hieß Damon Albarn und war Hillarys Freund. Zusammen hatten die beiden eine kleine Reise durch England gemacht und dies hier war ihre letzte Station. Zwei Tage würden sie noch die wunderschöne Landschaften genießen können, bevor sie zurück nach London reisen würden um ihren täglichen Beschäftigungen nachzugehen.
Als letzter kam Oliver Summers in den Raum. Anscheinend hatte er es geschafft, in dieser kurzer Zeit, sich vollkommen anders zu stylen. Seine Haare waren wuschelig mit einer leichten Welle geworden. Dazu trug er ein schickes T-Shirt und darüber ein weißes Hemd.
Lässig schlenderte er zu Sophie, Hillary und Damon.
„Ist hier noch frei?“ fragte er cool. Sophie musste unwillkürlich kichern.
„Der hält sich wohl noch für einen zwölf-jährigen, so wie der sich aufführt!“ dachte sie.
Ohne eine Antwort abzuwarten und ohne auf Sophies Kichern zu reagieren setzte er sich neben das Model.
Hillary und Damon stellten sich dem Mann vor, doch dieser reagierte nicht darauf.
Sophie räusperte sich. „Das ist Oliver Summers...“ sagte sie und warf dem Mann einen finsteren Blick zu. Der hielt sich wohl für was besseres, als die beiden.
„Ich betreibe eine Ranch in Nordhampton.“ Und er begann über sein Leben zu prahlen. Wie viel er verdiente, was er nur für ein großes Haus besaß und wie viel Grund er hatte.
Hillary und Damon, welche gemeinsam ein nicht sonderlich gut laufendes Geschäft in London betrieben wurden immer wütender. Sophie warf ihnen entschuldigende Blicke zu.
„Wann kommt denn das Essen?“ unterbrach das Model Oliver, welcher gerade erzählte, wie er eine Geburt von Pferdezwillingen ganz allein gemeistert hatte. Eigentlich war Sophie bei dieser Geschichte der Hunger gründlich vergangen.
Im selben Moment kam das Essen.

Nachdem Sophie keinen Bissen hinunterbekommen hatte, weil Oliver eine neue Geschichte erzählt hatte, deren Inhalt so ekelhaft gewesen war, dass Sophie das Essen (wenn sie was gegessen hätte) wieder hochkam, wenn sie bloß daran dachte.
Sophie Merdens erkundigte sich bei Annie Lennox, was für Sportaktivitäten ihr zur Verfügung standen. Es gab Tennis, Golf, einen großen Pool, doch Sophie entschied sich dafür, einen kleinen Ausritt ganz allein zu machen. Sie brauchte nicht mal einen Lehrer, denn früher hatte sie viele Reitstunden genommen und nun beherrschte sie diesen Sport perfekt.
In einem kleinen Stall hinter dem riesigen Haus standen fünf Pferde. Annie Lennox öffnete die Stalltür einer besonders liebwürdigen Stute für Sophie.

Es war wunderschön. Zuerst trabte Sophie nur gemächlich einen kleinen Waldweg entlang, doch dann legte sie los. Der Wind pfiff ihr durch die Ohren und der warme, gute Duft von Tannen und Blumen stieg ihr in die Nase.
Bis sie plötzlich was hörte. Hufgetrampel. Doch es waren nicht die ihres Pferdes. Sie blieb stehen und das Geklapper kam näher, bis ein Reiter auf einem wunderschönen braunen Hengst zwischen den Bäumen hervorkam.
„Oh nein!“ durchfuhr es die junge Frau, „Es ist Oliver!“ Sie überlegte, einfach umzudrehen und weg zu galoppieren, als hätte sie nicht bemerkt.
Sie hatte ihr Pferd bereits gewendet, als Oliver rief: „Hallo, Sophie!“
Das Model biss sich auf die Unterlippe, wartete einige Sekunden, bevor sie sich auf ihrem Sitz umdrehte.
„Oh, guten Tag Oliver...“ sagte sie, als wäre sie überrascht zu sehen, „Schön, Sie wieder zu sehen...“
„Warum sind Sie denn so stürmisch aus dem Speisesaal gegangen, ich habe Ihnen doch noch die Geschichte mit dem Pferd noch nicht fertig erzählt. Sie wissen schon, das Pferd mit dem Bandwurm!“
Augenblicklich spürte Sophie einen starken Brechreiz. Sie schluckte ihn hinunter und zwang sich zu einem freundlichen Lächeln.
„Oh...ähm... ich musste aufs Klo.“
„Sie haben doch gar nichts gegessen.“
„Ich habe... viel getrunken.“
„Wirklich, ich habe nie gesehen, dass sie ihr Glas angerührt haben.“
„Ähm... Ich habe so schnell, so viele Gläser hintereinander getrunken. Sie haben wahrscheinlich ein Glas gesehen, das ich gerade erst wieder aufgefüllt habe...“
Es war Oliver Summers anzusehen, dass er Sophie nicht so recht glaubte, doch dann lächelte er.
„So muss es wohl gewesen sein...“
Sophie schluckte. Sie hatte noch nie gut Lügen können, doch zum Glück ging der Mann nicht weiter darauf ein.
„Wie wäre es mit einem kleinen Wettkampf? Wer als erster wieder bei der Pension ist?“ Oliver lächelte herausfordernd.
„Ich wollte noch ein wenig weiterreiten.“
„Gut. Ich begleite Sie. Natürlich, nur, wenn Sie nichts dagegen haben, Sophie.“
Sophie biss sich ein weiteres Mal auf die Lippe.
„Du hast was dagegen! Du hast was dagegen!“ meldete sich eine Stimme in Sophie. Sie wusste nicht warum sie es nicht wollte. Irgendwas stimmte nicht mit diesem Mann. Und es war bestimmt nicht die Tatsache, dass er älter war als sie...
„Na?“ fragte Oliver nach.
„Mir ist gerade eingefallen, dass ich zurück in die Pension muss.“
„Och, das ist Schade. Dann können wir aber doch noch einen Wettkampf machen.“
Sophie seufzte. Sie hatte eigentlich nicht die geringste Lust, einen Wettkampf mit diesem Schnösel zu machen, doch sie nickte schwach.
Mit einem lauten Jauchzer war Oliver losgeritten. Sophie trabte gemächlich hinterher.

„Hoffentlich reist dieser Angeber morgen wieder ab!“ sagte Sophie zu Hillary, als die beiden nach dem Abendessen zusammen die Eingangstreppe zu ihren Zimmern empor stiegen.
„Ja!“ stimmte Hillary zu. In dem Moment kam Damon dazu.
Sophie warf ihm einen flüchtigen Blick zu. Hillary hatte anscheinend etwas Interessantes am Boden entdeckt und starrte angestrengt hinunter. Und so konnte sie auch nicht sehen, wie Damon Sophie zuzwinkerte. Sofort sah das Model weg. Was war denn das eben gewesen?
Sophie beschleunigte ihre Schritte.

Um halb elf Uhr abends war Sophie immer noch nicht eingeschlafen. Sie musste immer wieder an Oliver und dann wieder an Damon denken.
„Es hat keinen Sinn!“ flüsterte sie plötzlich zu sich selbst und stieg aus dem weichen Bett.
Einen Moment stand die junge Frau unschlüssig in ihrem Zimmer, bevor sie ihren Bikini (und darüber ihren Bademantel) anzog und aus dem Tür trat. Sie hatte beschlossen, ein wenig im Pool zu schwimmen.
Sie versuchte möglichst langsam aus dem Haus zu gelangen, doch der Parkettboden unter ihren Füßen knarrte immer wieder.
Schließlich stieg sie durch die Hintertür aus dem Haus. Eine warme Brise wehte ihr entgegen.
Es war ziemlich warm für eine Herbstnacht. Sophie erreichte den Pool, legte ihren Bademantel auf einen Sonnenstuhl und sprang fast lautlos in das Wasser. Auch hier herrschte eine angenehme Temperatur.
Eine Weile tauchte und schwamm sie im Becken hin- und her, bis sie wieder aus dem Wasser stieg. Sie fühlte sich bereits wesentlich müder. Plötzlich lief ihr ein kalter Schauer über den Rücken. Auf einmal hatte sie das Gefühl, beobachtet zu werden. Schnell hob ´sie ihren Bademantel auf und schlang ihn sich um den Körper, bevor sie in alle Richtungen blickte. Der Mond erhellte das Gelände, doch nichts war zu sehen. Oder doch? Da war etwas am Fenster im ersten Stock gewesen! Eine Gestalt zeichnete sich schemenhaft im fahlen Licht ab. Ein dunkles Gesicht spähte zwischen den Vorhängen auf sie hinab.
„Damon!“ durchfuhr es Sophie. Mit schnellen Schritten rannte sie ins Haus zurück. Der Freund von Hillary hatte ihr einen riesigen Schrecken eingejagt. Verfolgte er sie etwa?
In ihrem Zimmer angelangt, sperrte sie sofort die Türe hinter sich zu und legte sich ins Bett. Kurz darauf war sie vor Erschöpfung eingeschlafen.
maxi ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 01.12.2005, 17:19   #2
maxi
 
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Teil 2

Am Morgen wurde Sophie von einem Klopfen an der Tür geweckt. Sie rollte sich schlaftrunken aus dem Bett und öffnete sie.
Vor ihr stand Oliver.
„Guten Morgen!“ trällerte er, „Lust, eine Runde Tennis zu spielen?“ Demonstrativ hielt er dem Model einen Tennisschläger entgegen. Dazu trug er eine Kappe und steckte in einem engen Sport - Shirt und in einer kurzen Hose.
Sophie hätte Lust gehabt, die Tür einfach wieder vor der Nase des Mannes zu schlissen, doch sie sagte „Nein.“ Bevor sie dies tat.
Kaum war die Tür wieder zu, klopfte es abermals.
Wieder war es Oliver. Er sah sie verwirrt und besorgt an.
„Schlecht geschlafen?“ fragte er.
„Nein.“ Sie wollte die Tür ein weiteres Mal schließen, doch Oliver schob seinen Fuß dazwischen.
„Was hast du denn?“
Da fuhr Sophie entgültig aus ihrer Schlaftrunkenheit auf und sagte all das, was sie Oliver schon von ihrer ersten Begegnung an sagen wollte:
„Also erstens: Sind Sie und ich nicht per Du, Zweitens, es ist vielleicht gerade einmal acht Uhr, Drittens: Das Sie mir ständig hinterherlaufen geht mir stark auf die Nerven. Viertens: Sie sind doch viel zu alt für mich und benehmen sich dazu noch wie ein kleines Baby! Und Letztens: Ihre Angeberei geht mir auch auf den Keks!“
Zuerst sagte Oliver Summers gar nichts, dann räusperte er sich und sagte: „Es ist bereits zehn Uhr. Ich wollte dich... oh, tschuldigung, ich meinte Sie zum Frühstück wecken, doch Sie haben so fest geschlafen.“ Dann ging er.
Plötzlich hatte die junge Frau ein schlechtes Gewissen. Hatte sie dem Mann etwa Unrecht getan?
„Ach, egal!“ murmelte sie, schloss die Tür abermals und legte sich wieder ins Bett. Diese Woche war bisher nicht annähernd so entspannend gewesen, wie es sich die Frau erhofft hatte!

Erst zum Mittagessen erschien Sophie. Sie war dafür wieder die erste im Speiseraum.
Doch schon eine Minute später kam Hillary Hill hinein. Sie schien mächtig wütend zu sein und kam geradewegs auf Sophie zu. Vor ihr baute sie sich auf. Ihre Haare waren noch zersauster als sonst und ihr Wangen waren vor Zorn errötet.
„Was fällt dir ein, du kleine Schla...“ rief sie mit bebender Stimme.
„Aber, aber!“ Oliver betrat den Raum. Er sah nicht mehr so niedergeschlagen aus, nein, ein triumphierendes Lächeln war auf seinem Gesicht erschienen.
„Was ist denn los, Hillary?“ wollte Sophie gestresst wissen, ohne Oliver anzusehen.
„Was läuft da zwischen dir und Damon, hä?!“ polterte Hillary.
„Wie bitte?“
„Du hast schon richtig gehört! Du triffst dich nachts mit meinem Freund, du kleines Miststück!“ Und damit stürzte sich Hillary auf Sophie.
„Was – redest – du – da?“ presste Sophie hervor, während sie versuchte, Hillarys scharfe Fingernägel abzuwehren.
„Damon ist gestern Nacht aus dem Zimmer gegangen! Und glaubst du, ich hätte nicht gemerkt, wie du ich ansiehst?“
Sophie rollte sich unter Hillary hinweg und richtete sich wieder einigermaßen auf.
„Du spinnst wohl!“ rief sie verzweifelt du wich einen Schritt vor der anderen Frau zurück. Inzwischen hatten weitere Gäste den Raum betreten und beobachteten gespannt das Geschehen.
„Ich war gestern Nacht schwimmen-“ begann Sophie, doch Hillary unterbrach sie. „-mit meinem Freund! Du hast ihn verführt!“
„Das stimmt doch gar nicht!“
„Das soll ich glauben?“ sagte Hillary erhitzt und kam drohend einen Schritt näher.
„Wer kann schon der wunderschönen, bescheidenen, netten Sophie Merdens wiederstehen?!“ fügte sie mit spöttischer Stimme hinzu.
„Lass mich doch mal ausreden!“ brauste das Model auf, „Ich war schwimmen und da hab ich Damon gesehen, wie er am Fenster stand und mich beobachtet hat! Dein Freund hat mir schon den ganzen gestrigen Tag zugezwinkert und so. Ich wollte das gar nicht und inzwischen macht mir Damon echt Angst!“
Hillary blieb stehen und sah sich um.
„Wo ist er überhaupt?“ wollte sie von Sophie wissen.
„Woher soll ich das wissen?!“ Hillary warf dem Model einen vernichtenden Blick zu, bevor sie sich zwischen den Menschen durchdrängte und aus dem Raum stürmte.
Sophie atmete verzweifelt auf. Auch sie verlies den Raum. Hunger hatte sie sowieso keinen.
Kurz, bevor sie bei ihrer Tür angelangt war, hielt Oliver sie auf.
„Stimmt das mit Damon und Ihnen?“ wollte er mit einem schelmischen Grinsen wissen.
„Nein!“ rief Sophie wütend.
„Dann bin ich aber beruhigt.“ Schon wieder zwinkerte er ihr zu, „Kommen Sie doch mit runter, etwas Essen!“
„Nach ihren Geschichten gestern, werde ich für einige Wochen keinen Hunger mehr verspüren!“ meinte Sophie kalt.
Oliver Summers grinste. “Kommen Sie schon, wollen Sie mir denn keine Gesellschaft leisten? Was wollen Sie denn überhaupt in ihrem Zimmer. Heute ist so ein herrlicher Tag. Wollen wir nicht ein wenig spazieren gehen?“
„Nein.“ Meinte Sophie und trat in ihr Zimmer. Es war nicht verschlossen gewesen.
Als sie sich umsah, war Oliver verschwunden.
Sophie ließ sich auf ihr Bett fallen und atmete tief durch. So viel Aufregung an einem Morgen, war sogar für sie zu viel, dabei war sie so etwas in ihrer Branche gewohnt!
Plötzlich saß Sophie aufrecht da. Sie hatte etwas gehört. Ein Atmen, ein Schnaufen oder so etwas ähnliches. War es nicht aus dem Kasten dort drüben gekommen?
Sie stand auf und trat auf ihn zu. Ja, es war ein leises Atmen. Ein kalter Schauer lif ihr über den Rücken.
„Das ist Damon!“ kam es dem Model in den Sinn, „Er spioniert mir hinterher! Er wartet in diesem Kasten auf mich!“
„Damon?“ fragte die Frau laut. Niemand antwortete. Sophie griff nach ihrem Fön. In Notfall würde sie sich damit wehren können.
Sie riss den Schrank auf. Niemand war da. Doch dann sah sie hinunter rund konnte gerade noch einen roten Haarschopf erkennen, der zwischen ihren Beinen hindurchhuschte.
„Jim!“ rief Sophie und nahm die Verfolgung auf. Noch bevor der Junge die Tür erreicht hatte, packte Sophie ihn am Kragen und hielt ihn fest.
„Was hattest du in meinem Schrank zu suchen?“ fragte Sophie streng.
Der kleine Jim mied den Blick der Frau und saß betrübt zu Boden.
„Es..es tut mir Leid, Miss Merdens. Ich hatte einen Auftrag zu erledigen...“
„Einen Auftrag? Hat dich etwa Damon geschickt?“
„Damon?“
„Ja, so ein großer, dürrer, schwarze Haare, große Nase!“
„Nein, der Mann, der mich geschickt hat, war zwar auch groß, doch er hatte braune Haare, die unter seiner Kappe hervorstanden. Er hatte einen Tennisschläger dabei und Sportsachen an. Aber ich weiß, wie er heißt! Er ist nämlich der Cousin meiner Mutter! Oliver!“

Wütend schritt Sophie durch das Hotel. Wenn die diesen Mistkerl in die Finger bekäme...
In der Eingangshalle traf sie ihn. Er wollte anscheinend gerade wieder nach Hause fahren. Er trug seine riesige Sporttasche in der Hand.
„Ah, meine liebe Sophie Merdens, haben Sie es sich doch noch anders überlegt? Ich hätte noch Zeit, für ein kleines Tennisspiel!“
Ohne auf seine Worte einzugehen schritt Sophie auf den Mann zu, hob die Hand und Klatsch!
„Au!“ rief er und hielt sich die Wange.
„Sie Ekel!“ rief Sophie, „Sie schicken diesen kleinen Jungen einfach los, um mich auszuspionieren! Sie wollten erfahren, was ich für Interessen habe um an mich ranzukommen, doch eins sage ich Ihnen:-„ Sophie hob die Hand ein weiteres Mal, den die zweite Wange war noch nicht wund. Doch mitten in der Bewegung hielt sie Inne. Sie hatte etwas gesehen. Oliver rieb sich noch immer mit der rechten Hand die Wange und so konnte Sophie den Ring auf dem Ringfinger des Mannes leicht erkennen. Am Vortag hatte er diesen noch nicht getragen.
„Ein Ehering!“ polterte sie los, „Sie sind verheiratet und wagen es, anderen Frauen nachzustellen!“
Nun führte Sophie die Bewegung mit ihrer Hand mit voller Wucht zu Ende. Klatsch!
„Aua!“ heulte der Mann ein weiteres Mal auf, „Sophie hören Sie, ich kann das erklären!“
„Auf Ihre Erklärungen kann ich verzichten, Sie-„
„Was ist denn hier los?“ Annie Lennox kam aus ihrem Büro gerannt und lief auf die beiden zu.
„Dieser Mann ist ein Scheusal!“ brauste Sophie ungehalten auf.
Annie warf ihrem Cousin einen finsteren Blick zu. „Oliver, du hattest versprochen, damit aufzuhören! Du bist verheiratet und du kommst nur hier her, um andere Frauen anzumachen! Ich habe deiner Frau nichts von den Frauen erzählt, mit denen du etwas bis jetzt gehabt hast! Immer wenn du hier warst, nahmst du eine andere, doch jetzt ist Schluss, ich rufe auf der Stelle deine Frau an! So etwas wie dich, hat niemand verdient, du Mistkerl!“
Klatsch! Nun war es Annie Lennox gewesen. Oliver wimmerte ein weiteres Mal auf, doch Annie war bereits wieder in ihrem Büro verschwunden, um Frau Summers anzurufen.
Oliver warf Sophie einen finsteren Blick zu, bevor er seine Tasche wieder in die Hand nahm und aus der Pension stürmte.
Vor Aufregung nach Atem ringend sah sich Sophie um. Da war er wieder.
Damon Albarn stand am Ende der großen Eingangstreppe und hatte eine Kamera auf sie gerichtet. In dem Moment blitze es und Sophie wurde geblendet. Damon hatte sie fotografiert.
Klatsch! Hillary Hill war neben ihrem „Freund“ erschienen und nun hatte auch er eine gescheuert bekommen. Bevor sie ihren Freund am Hemd packte und aus Sophies Blickfeld schleifte, warf sie Sophie noch einen letzten, wütenden Blick zu.
Einige Minuten stand das Model regungslos da und versuchte, alles zu verkraften, was eben geschehen war.
Da kam Annie Lennox aus ihrem Zimmer af Sophie zu.
„Hören Sie, Miss Merdens, das alles tut mir Wahnsinnig Leid-„
„Mir auch, Mr. Lennox. Es tut mir Leid, aber ich werde sofort abreisen.“
Eine Sekunde sah Annie Lennox ihr Gegenüber verzweifelt und mitledig an. Sie war verzweifelt, weil ihr Cousin wieder mal einen Gast vertrieben hatte, und mitleidig, weil wieder einmal eine Frau das alles miterleben musste.

Eine halbe Stunde später stand die schwarze Limousine vor der Tür der Pension. Sophie verabschiedete sich von Annie Lennox und ihrem Sohn und trat aus der Tür.
Der Chauffeur hob die Koffer in das Auto und bevor Sophie einstieg, sah sie noch einmal auf die Pension zurück. Sie wirkte keineswegs mehr so einladend, wie beim ersten Mal. Nun lag es finster da. Ja, fast bedrohlich. Am Himmel sammelten sich düstere Gewitterwolken und der Wind blies auf einmal kräftiger.
Sophie Merdens seufzte und stieg in den Wagen, der daraufhin losfuhr.
„Zwei Paare habe ich auseinandergetrieben!“ fiel es ihr ein, „Damon und Hillary und Oliver und seine Frau. War es wegen meiner Schönheit? Hatte Hillary recht gehabt, als sie meinte, niemand könne mir wiederstehen... oder waren einfach alle Männer Schweine?“
Als die anfangs noch so einladende Landschaft an ihrem Autofenster vorbeizog, begann es zu regnen. Und Sophie war glücklich, bald wieder in London zu sein. Sie war und würde auch immer eine Großstadtfrau bleiben. Noch bevor sie in London einfuhren, faste die junge Frau einen Entschluss. Sie würde das ganze Modelgeschäft aufgeben und sich voll und ganz auf ihr Publizistik Studium konzentrieren.










würde mich sehr über Kritik freuen...
maxi ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 02.12.2005, 12:43   #3
maxi
 
Dabei seit: 11/2005
Beiträge: 8


Schade, dass keiner was schreibt...
maxi ist offline   Mit Zitat antworten
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