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Zeitgeschehen und Gesellschaft Gedichte über aktuelle Ereignisse und über die Menschen dieser Welt. |
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19.10.2009, 01:54 | #1 |
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Krieg vor der Haustür
Rotzen, pöbeln, randalieren,
junge Mädchen schikanieren, sich an Zoten kalt erfrechen, wahllos mit dem Messer stechen, Menschen, die am Boden liegen, mit dem letzten Tritt besiegen ... "Und zwei Euro auf die Kralle, weil ich dir sonst eine knalle - dein Fahrrad, es gefällt mir sehr, steig kurz mal ab und gib es her. Ach, ehrlich bist du? Gut erzogen? Ich lach' mich schlapp: Du bist verbogen!" Wir fürchten fremde Terroristen und sitzen längst auf Sprengstoffkisten, die wir vor langen Zeiten packten, wobei wir gar nicht daran dachten: Probleme muß man innen lösen, von außen sind sie nie gewesen. Doch wenn man sie beim Namen nennt, kommt prompt das Totschlagargument, daß Gutmenschen so was nicht schmeckt, das sei "politisch inkorrekt". Was übrig bleibt, ist Schulterzucken und eifrig nur noch wegzugucken. © 19. Oktober 2009 by Ilka-M. |
19.10.2009, 15:26 | #2 |
Hallo Ilka-Maria,
ich finde das ist eines der besten Gedichte die ich bisher von dir gelesen habe. Wunderbar geschrieben und beschrieben. Der Titel könnte auch nicht besser sein. Es ist wirklich so, vor allem wenn man in einer Großstadt wohnt, einem jeder Tag wie ein Krieg vorkommen kann sobald man nach draussen tritt. Die letzten beiden Strophen gefallen mir persönlich am allerbesten. Dein Gedicht regt wirklich zum Schmunzeln an. Sehr gerne gelesen, Gruß, Isabel |
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19.10.2009, 17:32 | #3 |
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Liebe Isabel,
danke. Schmunzeln? - Na ja. Ist ja eigentlich kein schöne Thema, eher todernst. Daß es gefällig rüberkommt, liegt vielleicht daran, daß ich ein paar Wochen am Text gearbeitet habe. Das Traurige an der Sache: Das Gedicht ist in dieser Zeit immer aktueller geworden. Wie heißt es so schön: "Wehret den Anfängen!" Aber wer fühlt sich dafür noch verantwortlich? Sollen sich doch die anderen drum kümmern! (Aber wer?) LG Ilka-M. |
19.10.2009, 19:48 | #4 |
Hallo Ilka-Maria,
traurig, aber wahr. ich sehe das in deinem Gedicht Beschriebene immer wieder und kann darüber nur traurig den Kopf schütteln. menschen, die so etwas tun, tun mir einfach nur Leid, denn sie brauchen wirklich Hilfe. Aber die Frage ist ja, von wem, und was soll man dagegen tun? Ich finde dein Gedicht sehr gut, es ist flüssig geschrieben. Ich finde, man merkt beim Lesen, dass du dir viel Mühe gegeben hast. Liebe Grüße, Athariel |
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21.10.2009, 20:04 | #5 |
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Hallo Ilka-Maria,
das Gedicht ist dir gelungen. Ich formuliere es einmal extra so, da der Inhalt ein ernstes unangenehmes Thema hat. Daher gefällt mir deine Umschreibung und die Tatsache, dass du dieses Thema aufgegriffen hast. Viele Grüße, der Erzähler |
21.10.2009, 22:19 | #6 |
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Danke Euch allen. Das Thema ist ernst - und leider brandaktuell. Und ich bin froh, daß ich von meiner Wohnung direkt in die Tiefgarage gelange, wo ich mich in meine "Festung auf vier Rädern begeben" und die Türen von innen verriegeln kann, bevor ich mich auf die Außenwelt einlasse. Dort tobt dann der Krieg auf den Straßen - aber das ist ein Thema für sich.
LG Ilka-M. |
25.10.2009, 22:07 | #7 | |
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Hallo Ilka-Maria,
der locker-lässige Ton passt so gar nicht zum harten Inhalt. Und dadurch wird Dein Text zu etwas Besonderem. Allemal gut, darüber nachzudenken. Und mit Zitat:
Da tut Nähe zu anderen Eltern, den Lehrern und ein gehöriges Maß an Mut und "positiver Intoleranz" (nicht alles durchgehen lassen) Not. Drücken wir die Daumen, dass wir aus dieser Welt alle gemeinsam eine bessere machen. Gruß web-del |
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25.10.2009, 23:45 | #8 |
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Was wir heute zu spüren bekommen, geht zurück auf die Entwicklung seit Mitte der 70er Jahre. Da wurde viel geschrieben und diskutiert über die "strenge" Erziehung von früher, über das Summerhill-Projekt und antiautoritäre Erziehung. Kinder sollten sich entfalten dürfen. Abgesehen davon, daß diese Diskussion oft mißverstanden wurde und Ausreden lieferte, es sich bequem zu machen, wurden viele Eltern bei Erziehungsfragen völlig verunsichert. Den Lehrern erging es nicht anders. Ich habe es selbst miterlebt, als mein Sohn in die Grundschule ging, daß Lehrer sich überhaupt nicht mehr durchsetzen konnten. Und was im Pausenhof an Verhaltensmustern und Schimpfwörtern an der Tagesordnung war, hätte ich zu Hause nie durchgehen lassen.
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