Alles erklärt sich von selbst
Alles erklärt sich von selbst
Wo soll ich anfangen, eigentlich gibts keine Orientierungspunkte ausser einem verregneten Samstag Abend. Ein Typ sitzt in seinem kleinen Zimmer. Passiert ist nichts besonderes, das Besondere ist eher dass nie irgendwas besonderes passiert. Nur die Tropfen fallen vom Himmel und spielen ihre Symphonie, wenn sie auf dem, von der Strassenlaterne sakral erleuchteten Asphalt zerschellen. Trotzdem ist die Ausgelassenheit, einer zu Ende gebrachten Woche deutlich zu vernehmen. Die haben wohl noch keine Depressionen, diese Arschlöcher. Eigentlich bringt es nichts sich zu echauffieren. Jeder bleibt allein für sich, die andern sind egal. Wenn alle Arschlöcher unglücklich wären, ist auch keinem geholfen. Der Regen macht weiter das was er tun soll. Ich ebenfalls und schreibe weiter. Mittlerweile hat es aufgehört zu regnen. Es ist auch nicht mehr Samstag Abend. Es ist ein beschissener Tag wie die meisten der immer wiederkehrenden Sieben. Gröbere finanzielle Engpässe zwingen mich am Boden zu bleiben, trotz des Wunsches im Boden zu versinken wie Moorleichen. Kein Ort der Welt verspricht grösseres Potenzial bei der Erforschung des Vakuums, als mein Portemonnaie. Ich wette, darin würden sogar erste Anti-Materie Partikel gefunden werden. Ausserdem verfüge ich über einen enorm potenten Impulsantrib, der mich immer wieder direkt zum nächsten massereichen Scheisshaufen manövriert. Das Schwarze Loch in der Mitte der Seele erklärt sich von selbst. Die astrophysikalische Metaphorik eines uninteressanten Nichts ebenfalls. Genauso wie der Zorn eines Mittellosen einsamen von Komplexen gebeutelten erfolgslosen. Normalerweise erklärt sich alles von selbst, sofern einem nicht die eigene Dummheit daran hindert. Die Systematik einer grauenhaften Gesellschaftsordnung, erklärt sich von selbst, im Antlitz der menschlichen Charaktereigenschafften, der natürlichen Selektion, sowie im Angesicht der Selbstregulation des ökologischen Systems. Die Sinnhaftigkeit alles Seienden erklärt sich durch das Sein an sich. Es scheint nur an der Phänomenologie des Geistes zu mangeln um dieser Tatsache eigener Herr zu werden. Es ist nicht weit weg, dieses in seiner wahrhaftigen Struktur erkennbares Ganzes. Viele Arten der Fragestellung führen ins Nichts, dorthin zurück wohin man gedenkt zu gehen wenns nicht mehr weiter geht. Aber der Korridor ins Nichts erklärt sich von selbst. Ich schreibe und erklär mich von selbst.
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