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Sprüche und Kurzgedanken Prosatexte, die einen Sachverhalt möglichst kurz und knapp schildern. |
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05.05.2014, 20:27 | #1 |
Dabei seit: 05/2014
Beiträge: 1
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Graue Ostern
Ich habe schon länger mit dem Gedanken gespielt, mich in einem solcher Foren anzumelden, jedoch immer gezögert. Jedoch möchte man auch Resonanz erfahren, wenn man schreibt und deshalb fange ich einfach mal mit einem Text an, den ich um die Osterzeit geschrieben habe.
Es ist keine Geschichte, kein Gedicht - einfach nur Gedanken, die ich zu Papier gebracht habe, als ich wirklich schlechte Laune hatte. Als ich mir dann bei besserer Laune diesen Text durchlas, hatte ich das Gefühl, dass er wohl Clowns zum weinen bringen könnte, weil er so deprimierend ist. Jedoch habe ich auch festgestellt, dass mir diese impulsive Art zu schreiben sehr gefallen hat und deshalb möchte ich gerne Feedback, um zu erfahren, ob außer mir noch andere Gefallen daran finden können. Hier ist also nun: Graue Ostern Mein Kopf ist ein Folterinstrument, welches ich ausschließlich an mir anwende, weil ich mir selbst den größten Schaden zufügen kann. Ein rastloser Motor, nicht fähig mit Optimismus betrieben zu werden, bei dem Hoffnung wie Sand im Getriebe wirkt. Dieses lähmende Gefühl niemals Glück empfinden zu können, sich jedoch jedweder Möglichkeit Glück oder Fröhlichkeit zu erfahren entschlossen, vielleicht unbewusst, zu verschließen. Jedes Lachen ist Selbstbetrug, Verleumdung des Ichs, das dieses Lachen als Ausweg nehmen möchte, aus dieser permanenten Selbstzerstörung, sich aber immer wieder in einer Sackgasse auffinden muss. Mein Geist ist ein masochistischer, der jeden negativen Gedanken auf die Goldwaage legt, die positiven hingegen wie eine laue Brise an sich vorbeiziehen lässt. Wie undurchdringlicher Nebel wabern sie um meinen Kopf, der Produzent, der sein eigenes Werk nicht unter Kontrolle zu bringen vermag. Der Wunsch nach Veränderung wird zerstört durch das omnipräsente Konjunktiv, welches ich wie einen curaregetränkten Bumerang um mich werfe und der mich mit seinen lähmenden „Hättest“, „Könntest“ und „Würdest“ trifft. Ich will zu viele Dinge tun, kann zu wenig umsetzen und ende im Nichtstun. Fragte man mich nach dem schönsten Erlebnis meines Lebens, so wüsste ich auf Anhieb keine Antwort. Laute die Frage jedoch, was der schlimmste Moment meines Daseins sei, so könnte ich mich kaum entscheiden, aus der Vielzahl der Erlebnisse zu entscheiden. Dies ist keineswegs dadurch zu begründen, dass mein Leben durch Leid geprägt ist, sondern vielmehr der Angewohnheit, sich nur die schlechten Dinge einzuprägen. Das ewige Lied des Pessimisten; wer nichts erwartet, kann nicht enttäuscht werden. Der Kontrapunkt dieser wohl sehr fragwürdigen Philosophie bedeutet jedoch, dass man die guten Dinge nicht fürwahr nimmt und sie abtut mit dem Glauben, dies wäre nur eine kurzfristige Momentaufnahme, die nach dem nächsten Blinzeln wieder durch Tristesse ersetzt wird. |
05.05.2014, 21:30 | #2 | |
Forumsleitung
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Zitat:
Aber ein Defätist hat uns noch gefehlt. Also willkommen im Forum! |
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