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Gefühlte Momente und Emotionen Gedichte über Stimmungen und was euch innerlich bewegt. |
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17.02.2014, 15:52 | #1 |
Achterbahn
Achterbahn.
Die Achterbahn des Lebens scheucht Menschen um die Welt, die meisten Reisen sind vergebens und andere haben dafür kein Geld. Es ist nicht nur das Reisen was Menschen Freude bringt, doch nur auf alten Gleisen hörst Du wie Altes klingt. Am Ende unsres Lebens steht auch die Achterbahn am Endbahnhof, wartet vergebens auf Reisende die mit ihr fahr'n. |
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19.02.2014, 01:58 | #2 |
Dabei seit: 11/2008
Ort: bye the Godfarther! The God? the God!..... Father!
Alter: 40
Beiträge: 949
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Im fernen Osten, so heißt es, hat jeder gegenstand eine seele.
Wenn das auch nur zur hälfte stimmt, so wie man auch sagt das die figur schon im stein war, und man sie nur befreien muste, dann stellt sich evtl. auch die frage welchen balast man abwerfen muss um wieder fahren zu können. Mich hat dein gedicht sehr gerüht, deswegen hoffe ich das du mit meiner lösung nicht ganz unglücklich bist. Doch ich wollte den text nciht so stehen lassen. |
19.02.2014, 10:32 | #3 |
Hallo El Machito,
Deine Frage über den Ballast den man abwerfen müßte ist nich einfach zu beantworten, jeder von uns schleppt irgendwelchen "Ballast" mit sich, aber will man sich auch von ihm trennen? Je älter Du wirst, desto mehr besitzt Du davon. Wenn es so einfach wäre, sich davon zu trennen, wäre es gut für uns, aber wollen wir das überhaupt? Nimm doch einfach nur die Liebe, wovon jeder -mehr oder weniger- von uns betroffen ist. Wieviel Enttäuschungen erleben wir? Aber kann man sie einfach "über Bord" werfen? Schön wärs! Der Mensch erinert sich einfach "gern" an Dinge, die vorbei sind, vergleicht sie mit anderen Sachen, beschäftigt sich immer wieder damit. Du siehst, schon der einfachste "Schrott" klebt in uns wie Pattex. Vielleicht hat nicht jeder damit Probleme, die meisten aber schon. Dein Beispiel mit der Figur im Stein ist sehr treffend und für jeden verständlich. Finde diesen Stein und erlöse die Figur (bildlich gesehen)dann kommst Du Deiner Frage näher. Ich grüße Dich Twiddy... |
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19.02.2014, 12:24 | #4 |
abgemeldet
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Besser als Hermann Hesse kann ich auf dein Gedicht nicht antworten, lieber Twiddy:
Das Leben, das ich selbst gewählt Ehe ich in dieses Erdenleben kam Ward mir gezeigt, wie ich es leben würde. Da war die Kümmernis, da war der Gram, Da war das Elend und die Leidensbürde. Da war das Laster, das mich packen sollte, Da war der Irrtum, der gefangen nahm. Da war der schnelle Zorn, in dem ich grollte, Da waren Hass und Hochmut, Stolz und Scham. Doch da waren auch die Freuden jener Tage, Die voller Licht und schöner Träume sind, Wo Klage nicht mehr ist und nicht mehr Plage, Und überall der Quell der Gaben rinnt. Wo Liebe dem, der noch im Erdenkleid gebunden, Die Seligkeit des Losgelösten schenkt, Wo sich der Mensch der Menschenpein entwunden Als Auserwählter hoher Geister denkt. Mir ward gezeigt das Schlechte und das Gute, Mir ward gezeigt die Fülle meiner Mängel. Mir ward gezeigt die Wunde draus ich blute, Mir ward gezeigt die Helfertat der Engel. Und als ich so mein künftig Leben schaute, Da hört ein Wesen ich die Frage tun, Ob ich dies zu leben mich getraute, Denn der Entscheidung Stunde schlüge nun. Und ich ermaß noch einmal alles Schlimme — »Dies ist das Leben, das ich leben will!« — Gab ich zur Antwort mit entschlossner Stimme. So wars als ich ins neue Leben trat Und nahm auf mich mein neues Schicksal still. So ward ich geboren in diese Welt. Ich klage nicht, wenns oft mir nicht gefällt, Denn ungeboren hab ich es bejaht ... von Hermann Hesse * * Kennst du sein Alterswerk, "Das Glasperlenspiel"? |
19.02.2014, 13:24 | #5 | |
gesperrt
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Zitat:
also du - und auch die anderen beiden - haben mich jetzt sehr nachdenklich gemacht. obwohl ich nicht gerne deinen faden störe, so muss ich jetzt einfach einen meister zur hilfe holen (weil mir selbst einfach nichts gescheites einfällt ), ich hoffe zu verzeihst mir!? ich denke, es gibt keinen endbahnhof, aber es scheint möglich, die achterbahn zu verlassen: Eins und Alles Im Grenzenlosen sich zu finden, Wird gern der einzelne verschwinden, Da löst sich aller Überdruß; Statt heißem Wünschen, wildem Wollen, Statt lästgem Fordern, strengem Sollen, Sich aufzugeben ist Genuß. Weltseele, komm, uns zu durchdringen! Dann mit dem Weltgeist selbst zu ringen, Wird unsrer Kräfte Hochberuf. Teilnehmend führen gute Geister, Gelinde leitend höchste Meister Zu dem, der alles schafft und schuf. Und umzuschaffen das Geschaffne, Damit sich's nicht zum Starren waffne, Wirkt ewiges, lebendiges Tun. Und was nicht war, nun will es werden Zu reinen Sonnen, farbigen Erden; In keinem Falle darf es ruhn. Es soll sich regen, schaffend handeln, Erst sich gestalten, dann verwandeln; Nur scheinbar steht's Momente still. Das Ewige regt sich fort in allen: Denn alles muß in Nichts zerfallen, Wenn es im Sein beharren will. lg shoshin |
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19.02.2014, 13:47 | #6 |
Hallo Pedro,
danke für den Vergleich mit H.Hesse, aber das ist der Ehre zuviel... Sein Werk mit den Glasperlen kenne ich nicht. Meine Werke entstehen aus dem Bauch heraus, es sind eigentlich Minuten-Werke. LG von mir...Twiddy... |
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19.02.2014, 13:54 | #7 |
Hallo shoshin,
da es doch einen Endbahnhof gibt, habe ich ihn hier angehängt: Die Stationen meines Lebens ziehen, aufgereiht wie auf einer Perlenschnur, an meinen geschlossenen Augen vorüber. Ich liege in einem abgedunkelten Raum, angeschlossen an Apparate, das Atmen fällt mir schwer, aber meine Gedanken begeben sich auf eine lange Reise durch mein Leben. Die erste Station war, nach einer langen Fahrt durch einen Tunnel, der lichtdurchflutete Bahnhof -Geburt. Meine geschlossenen Augen nahmen nur Schatten wahr. Ich bekam meine erste Prügel und ich hörte mich plötzlich schreien! Hier begann mein Leben. Es folgten viele Stationen, oft waren es nur kleine Haltepunkte, dann aber auch Hauptbahnhöfe, Umsteigebahnhöfe und schließlich auch der Endbahnhof. Ich erinnere mich auch an die Stationen meiner Jugend, an meine Eltern, an unbeschwerte Ferien in den Bergen... an eine sehr schöne Jugendzeit! Eine Tür öffnet sich plötzlich, Schritte nähern sich meinem Bett, eine kühle Hand tastet nach meinem Puls, dann wird ein Glas an meinen Mund gehalten. "Hier, trinken Sie, das tut Ihnen gut". Die Schritte entfernen sich, die Tür wird geschlossen und ich bin wieder allein, allein mit meiner Reise zu den vielen Stationen meines Lebens! Es dauert eine Weile, bis ich mich wieder im richtigen Zug befinde. Die Stationen meiner Kindheit waren, bis auf wenige Ausnahmen, eigentlich nur Haltepunkte. Der Zug wurde schneller, der Schaffner rief laut: „Hauptbahnhof“... als der Zug anhielt wurde es hell. Festlich gekleidete Menschen. viele Blumen und eine schöne Frau an meiner Seite. Ja, eine Hochzeit ist ein „Hauptbahnhof“ im Leben eines Menschen! Dieser Halt war der Beginn einer langen, schönen Reise. Die Reise endete unvermittelt, dieser Halt war nicht vorgesehen... n e i n, nicht für uns. Als sich der Zug wieder in Bewegung setzte, quoll schwarzer Rauch aus dem Schornstein in den sternenreichen Nachthimmel, er fuhr sehr langsam. Es kamen Stationen wie Trauer, Besinnung, Einkehr, Lust, Verzweiflung, es waren die Umsteigebahnhöfe des Lebens. Ich betätigte den Notruf für die Schwester, meine Schmerzen wurden wieder schlimmer. Der Zug fuhr langsam weiter, einige unbedeutende Haltestellen versuchten mein Leben zu ändern. Als der Schaffner die nächste Station ausrief, fuhr der Zug einfach durch, wurde schneller, raste durch die Nacht. Bremsen quietschen, Schreie, Stimmen... jemand sprang auf meinen Brustkorb... eine Stimme sagte leise: "Hier ist Endstation für ihn"! Aber Deine Ausführungen sind schon interessant. Ich danke Dir. LG von mir...Twiddy... |
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19.02.2014, 15:07 | #8 | |
gesperrt
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lieber twiddy, du bist mir an jahren und (auch bitteren) erfahrungen um einiges voran. aber bei dir spüre ich immer so eine liebe, eine bejahung des lebens, die wie eine blume - einfach - ihren duft verströmt. ich hatte jetzt tränen in den augen, als ich deinen text las - ich bin auch schon gereist - aber letztlich bin ich sicher, dass es an jedem "endbahnhof" diesen fahrplan gibt:
Zitat:
shoshin |
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19.02.2014, 15:14 | #9 |
Hi shoshin
Ja, Lebenserfahrungen o.k., denn nur das Leben kann uns etwas geben, aber dieses muss man dann auch annehmen.
LG von mir...Twiddy... |
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