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Alt 20.06.2005, 19:47   #1
Schatten
 
Dabei seit: 11/2004
Beiträge: 114


Standard Sie.....Schatten

Sie...Schatten
20.06.05

Sie schlich durch die Straßen, wie ein verlauster Köter wanderte sie von einer Straßenseite zur anderen, immer das licht meidend.
Stets summte sie vor sich her, eine Stimme so glockenhell, eine Melodie die so fröhlich klang das die Vögel zu verstummen schienen um ihr zu lauschen.
Kein lächeln zierte ihr blasses Gesicht, dass von schwarzen Haaren eingerahmt war.
Ihr wippender schritt schien ihr Lied unterstreichen zu wollen, ihr Füße schienen zu tanzen, doch selbst das Licht wirkte als wäre es froh das sie es mied.
Ihre rot unterlaufen Augen mit der schwarzen Ummalung glühten in der Finsternis.
Wenn sie das Licht streifte warf sie einen langen Schatten auf den Bürgersteig.
Ich weis nicht einmal wann es war, dass ich sie das Erstemal sah, doch schon lange davor hatte ich ihre wunderbare Melodie vernommen.
Meine Mutter jedoch schien sie zu vergessen sobald sie verklungen war.
Manchmal passierte es das wir Abends zusammen saßen, plötzlich verstummten alle, wie auf einen unsichtbaren Befehl hin.
Dann erklangen zaghaft die ersten Töne, unsere kleine Siedlung erstarrte und lauschte, bis zum letzten Stück der Melodie.
Doch kaum war dies geschehen schienen alle wieder zu vergessen.
Ich war wahrscheinlich nicht der einzige bei dem sich diese Melodie in das Herz gebrannt hatte, doch da nie jemand darüber sprach und ich es auch nicht tat konnte ich mir da nie sicher sein.
Immer wieder versuchte ich heraus zu finden um wie viel Uhr diese Melodie zu kommen pflegte, doch sie folgte keinem erkennbarem Rhythmus.
Manchmal saß ich nächtelang am Fenster und wartete, doch kaum gab ich auf und schlürfte zum Bett so hörte ich schon nur noch die letzten töne vom Wind an mein Fenster getragen.
Auch streifte ich nächtelang durch die Straßen, doch stets erklang die Melodie weit von mir entfernt und es war mir unmöglich mich ihr zu nähern.
Ich war schon im begriff aufzugeben, hatte es eigentlich schon.
Als ich eines Abends von einem Freund nach Hause schlürft, kam sie mir plötzlich entgegen, dieses grausig aussehende Mädchen.
Ihr schwarzer Mantel schien mit ihrem Haar zu verschwimmen und ihr weißes Gesicht wirkte wie eine Maske, in einem schwarzen rahmen.
Die Nackenhaare stellten sich mir auf, ich konnte meinen Blick nicht von diesen Augen abwenden, diese roten Augen, die schwarz umrandet waren.
Ohne es zu merken schritt ich unwillkürlich zurück, ich wich.
Sie schien mich gar nicht zu bemerken, ihre Augen blickten mich zwar an, aber irgendwie durch mich hindurch.
Plötzlich erklang diese Melodie, dieser wunderschöne Ton, ganz in meiner Nähe.
Ich war mindestens 7 Schritte zurückgewichen, nun war ich gänzlich erstarrt.
Mit weit aufgerissenen Augen blickte ich dieses Mädchen an, wie ein Kaninchen vor der Schlange, sie war es, dieses Mädchen, dieser schatten, die Dunkelheit.
Sie war es die sang, sie sang dieses Textlose Lied, diese wunderschöne Melodie.
Ich sah ihr direkt in die Augen und sie erwiderte den Blick völlig starr.
Ich hörte keine Schritte, aber ich fühlte die Kälte, die Kälte die mir in die Knochen stieg und durch meine Adern floss, als ihr Schatten auf mich fiel und mich einhüllte, wie die vollkommene Finsternis.
Ich hatte das Gefühl in ein Loch zu fallen, mit ihren augen als einzige Beleuchtung, diese schaurigen roten Augen, doch sie verschwanden immer weiter aus meinem Sichtfeld und ließen mich alleine in der Finsternis, in dem schwarz, in dem nichts existierte als diese Melodie und sein unsagbar trauriger, schmerzerfüllter, grauenhafter Text, der alles Elend in dieser Welt in Worte und Gefühle fasste.
Gefühle die mich mit rissen und mich herum warfen.
Stundenlang musste ich da gestanden haben.
Als die Finsternis langsam wich, fiel ich auf die Knie, die Kraft hatte mich verlassen, ich sackte völlig ausgesaugt zusammen.
Ich fühlte mich verlassen und am ende, doch ich musste mich einfach selber zwingen den Kopf zu drehen, einen blick hinter mich zu werfen.
Sie ging einfach weiter...
In all den stunden die ich in dieser Hölle verbracht hatte war sie einfach an mir vorbei gegangen.
Waren es ihre Gedanken gewesen, die ich gehört hatte, war das ihr Lied?
Ein Lied dessen Melodie so wunderschön und deren Text so grauenhaft war.
Hörten die Menschen es deswegen nie bewusst, weil sie es wussten, aber nicht wahrhaben wollten?
Ich habe nie rausgefunden wer sie war, manchmal sehe ich sie doch ich komme ihr nicht zu nahe, so schön ihr Lied auch ist, für mich bleibt sie ein schatten, wie für alle anderen auch.
Ist es das Schicksal der Menschen die die Wahrheit verkünden, mag sie auch noch so schön umschrieben sein, zu einem ungehörten und vergessenen schatten zu werden?

Schatten


[Ich möchte mit diesem Text an einem Wettbewerb teil nehmen und brauche dringend eure Kritik...bitte helft mir weiter...was kann man verbessern, der Schluss vor allem gefällt mir noch nicht wirklich...]
Schatten ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 20.06.2005, 22:22   #2
Inline
 
Dabei seit: 07/2006
Beiträge: 626


Standard Hallo

Hallo was ich diesbezüglich einen starken Satz finde ist:

Es ist egal, ob du die Wahrheit kennst, du kannst sie nicht beweißen.

Ist aus einem Text von mir. Aber ich geb ihn gerne leihweise her. Ehrlichgesagt ist mir er sogar recht wichtig, weil er stimmt. Kann man aber auch anders sehen.

Inline.
Inline ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 20.06.2005, 22:42   #3
Schatten
 
Dabei seit: 11/2004
Beiträge: 114


Ich finde das sehr lieb von dir und der satz ist auch wirklich gut...nur leider ging es nmir bei dem Text weniger darum die wahrheit zu bewe9isen es ging mir darum das niemand zuhört, wieso sollte man etwas beweisen was niemand hört...
Es ginhg mir um die schattenmenschen, die durch diese welt gehen ohne wahrgenommen zu werden, man sieht sie und vergisst sie, man hört sie und hört nie zu...selbst oder eher erstrecht wenn diese Menschen die wahrheit verbrieten...das Elend aufzeigen...
Darum ging es mir eigentlich, beweisen wäre der nächste Schritt...doch dieser kann garnicht erste erreicht werden...verstehst du was ich meine?
Schatten
Schatten ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 09.07.2005, 16:43   #4
schneeengelnali
 
Dabei seit: 06/2005
Beiträge: 18


Wow! Erstmal dickes Lob, Schatten! Dein Text ist lebendig und drückt genau dieses "Schattengefühl" aus!
Dieses Gefühl kennt ja wohl jeder, sich unbedeutend und winzig zu fühlen und überhaupt nicht zu wissen was man tun soll. Niemand kommt auf einen zu und hilft, alle rennen vorbei, ignorieren dich und merken doch genau dass etwas nicht stimmt.
Bei deinem Text hatte ich zuerst an einen Vampir gedacht, was aber nicht gemeint war, oder etwa doch? Er ist ja im Grunde auch "unsichtbar" (in mehreren Sinnen ). Vor allem wegen dem Aussehen:
"Kein lächeln zierte ihr blasses Gesicht, dass von schwarzen Haaren eingerahmt war.
Ihr wippender schritt schien ihr Lied unterstreichen zu wollen, ihr Füße schienen zu tanzen, doch selbst das Licht wirkte als wäre es froh das sie es mied.
Ihre rot unterlaufen Augen mit der schwarzen Ummalung glühten in der Finsternis."
-klingt ziemlich nach Vampir... (oder ich bin einfach verrückt und sehe(lese) überall Vampire- dann nicht beachten )
aber:
"Wenn sie das Licht streifte warf sie einen langen Schatten auf den Bürgersteig."
- wiederspricht dem ja wieder :O tja...
aber ein toller text! Nimm damit an diesem Wettbewerb teil!
schneeengelnali ist offline   Mit Zitat antworten
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