Alptraum

[Selbstverlust]

Ich gehe allein durch die Flure meiner Kindheit,
kalte stählerne Türen mit getrocknetem Blut, Schreie,
meine Hand zittert, als ich die Klinke der letzten berühre.
Alle sind hier, der Chirurg, der Narr, der Helfer,
sie sehen mich an, mit leeren Augen, doch fragendem Blick,
erst nach vielen Minuten merke ich, dass dies ein Spiegel ist.
Dennoch schaue ich weiter. Vor ihnen sitzt ein Kind,
mit traurigen Augen, die einzigen Gefährten sind Monster.
Es hat keine Angst mehr, kann nicht vor sich selbst davon laufen.
Nur die Trauer ist es, die bleibt. Ob der verpassten Momente,
der genommenen Stunden und der Dinge die nie seien können, noch sollen.
Ich kann es nicht ertragen, es bringt mich zu nah an die Dunkelheit,
die bodenlose Leere in mir, die nur von Platitüden und Lügen nicht voll wird.
So renne ich, aber dieser Flur führt nur an einen Ort,
hier höre ich die Schreie, wie sie immer lauter werden, das Kind,
das meinen Namen trägt, stößt sie aus und erst als ich merke,
dass es meine eigenen sind, wache ich schweißgebadet auf.
Als ich dann in den Morgen blicke und unter meinen Händen die warme,
weiche Realität spüre, denke ich: "Die Nacht ist vorbei,
der Schlaf ist es auch. Nur warum geht der Alptraum weiter?"

[ravna]

spühren ohne h.

ansonsten mag ich den text, er erinnert mich an eines meiner lieblingbücher ("Ich habe dir nie einen Rosengarten versprochen" von Hannah Green, kennst du das?)
den letzten satz könnte man eventuell ein wenig überarbeiten.

[Yve]

Viel kann ich dazu leider nicht sagen, da es sich ja wahrscheinlich um deine Empfindungen und Erinnerungen handelt. Und solche beurteile ich nicht, wie könnte ich auch? Aber ich finde es gelungen, da die Stimmung eines erlebten Alptraums gut rüber kommt.
Allerdings stört mich ein Wort in der zweiten Zeile: "Getrochnet". Wahrscheinlich ein Rechtschreibfehler
Yve