Liebe Aaarald

Mittlerweile kennt sicher jeder Mensch diese Weizenbier Werbung (die Markenbezeichnung lasse ich vorsichtshalber hier mal aus, klingt aber ähnlich wie Höfferschofer) mit dem smarten Harald (im folgenden Aaarald genannt), der von seinem französischen One-Night-Stand per Fax die dezente Bitte erhält, dass er ihr doch den einen oder anderen Gegenstand zuschicken möge. Ob das von seiner französischen Bettgeschichte als emotionales Andenken beabsichtigt ist oder als Jagdtrophäe, will uns die Werbung nicht verraten, assoziiert uns aber einen das Erstere.

Schnitt - wir erinnern uns perfekt weichsprachig. "die Emd (Hemd, typisch französisches Sprachmanko wie Aaaralds H) von letzte Nacht", "die kleine Silberauto (Mercedes, aber Franzosen kennen nur den mobilen Horizont bis Röno, Zitrön und Pöjo)" und "eine Flasche von die Bier (Öfferschofer, o.a. Produkt), das so schön at (hat) geprickelt in meine Bauchnaböll". Aaarald liest dumm grinsend das Fax, reisst das Hemd vom Ventilator, nimmt das Mercedes Modell vom Regal, ext vorher noch den Inhalt der Bierflasche (er hätte ja auch direkt eine leere Flasche aus besagter Nacht nehmen können, der Depp), packt alles schön akkurat in eine Pappbox mit dem Label der Biermarke. An dieser Stelle ist die Werbung aus. - Schnitt.

Was wir nicht wissen, Aaarald schickt auch einen Brief mit, jedoch sehen wir im Fernsehen immer nur die normale Ausgabe des Spots, hier aber nun der Vollständigkeit halber die Platinum-Directors-Cut-Edition.

Randanmerkung des Autors:
Bei Harald, pardon Aaarld, muss ich immer an Otto denken. Der hatte mal eine Art Schäfchen-Einschlaflied komponiert und bringt besagten Vornamen als krönenden Abschluss. Ich glaube, es sang sich wie folgt: "Das neunhundertneunundneunzigste (999.) Schaf hieß Eberhard, dem wurde schon die Leber hart, das tausendste (1000.) Schaf hiess Haaaarald und das war 100 Jahr alt." Möglicherweise assoziiere ich auch deshalb schon mit dem Namen Aaarald so einen wirklich üblen Beigeschmack, aber das kann natürlich auch ein persönliches Manko sein.

Nun aber der Brief (die wichtigsten Passagen) von Aaarald an seinen Stich aus der letzten Nacht.

"Hey Schnecke,

hab eben dein Fax bekommen und kann deine Schrift kaum entziffern. Vielleicht kannste nächstes Mal etwas deutlicher schreiben.

Der Ventilator hat zwar inzwischen das halbe Hemd gefressen, hab es aber irgendwie da heraus gefriemelt. Allerdings ist der Ventilator jetzt fritte und ich könnt kotzen. Das Silberauto ist übrigens ein Mercedes von Baujahr blabla, Maßstab 1:30, hat innenbeleuchtete Nockenwellen, platinierte Kolbenrückholfedern, blabla blub bla schwafel (ca. 43 Zeilen später) -lufthol- und das hat mir mal mein Kumpel Eberhard geschenkt. Ich hoffe, du machst da dran nix kaputt. Das Bier hab ich noch schnell vorher ausgesoffen und hab mich dabei dran erinnert, dass du wohl gestern Nacht davon eine Flasche zuviel hattest. Jedenfalls hast du reichlich blöd gekichert und warst bis oben voll wie ein Batallion Strandhaubitzen. Irgendwie hab ich aber auch voll den Filmriss und hab mir heute Morgen erst mal paar Aspirin eingeschmissen. Hab ich eigentlich neben das Klo gekotzt oder warst du das? Ist ja auch egal, ich habs eben mit dem Bettlaken aufgewischt. Das war eh schon eingesaut.

Im Moment hab ich keinen Nerv viel mehr zu schreiben, weil mir immer noch der Schädel brummt. Wenns dir nix ausmacht, kannst mir vielleicht die Bierflasche irgendwann zurückschicken, damit ich den Kastenpfand voll bekomme, weil die sich im Getränketempel sonst immer so blöd an der Kasse anstellen. Da fällt mir ein, dass du mir eigentlich auch was schicken könntest, damit ich auch 'ne Art Andenken von dir habe. Besonders geil fänd ich ein Bild in schwarzen Strapsen. Falls du das schickst, denk bitte dran, reichlich Porto drauf zu kleben. Wir sind hier nicht in der französischen Provinz. Scherzchen gemacht.

Bis dann mal
Harald

PS: Du hast wirklich geile Titten. Ich lieb dich."

Schon aufgrund der Tatsache, dass sich Aaarald in seiner Rückantwort etwas ausführlicher äussert als seine französische Gespielin, wird klar, dass die Werbung nur den Spot bis zu obiger Szene ausstrahlen kann. Werbeminuten im privaten und öffentlich-rechtlichen Fernsehen sind teuer und begehrt. Ich freue mich daher außerordentlich, dass ich euch kurz skizzieren durfte wie die Fortsetzung des Spots eigentlich aussieht.

Bitte auch in Zukunft die Fernbedienung nicht weglegen, damit ich euch auch weiterhin die ungezeigten Überlängen aktueller und vergangener Werbespots präsentieren darf. Holdrio.

(c) Hassi 2006

[TobiL.]

Hi Hassi!

Danke für diese äußerst amüsante Fortsetzung des, mir langsam auf die Nerven gehenden, kurzen Werbespots.

Ich habe wirklich so viel gelacht, wie seit langem nicht mehr. Sehr origineller Einfall.

Danke.

Gruß, Tobi.

[exmaex]

kann mich da nur anschließen, einfach köstlich!

mfg max