Poetry.de - das Gedichte-Forum
 kostenlos registrieren Letzte Beiträge

Zurück   Poetry.de > Geschichten und sonstiges Textwerk > Geschichten, Märchen und Legenden

Geschichten, Märchen und Legenden Geschichten aller Art, Märchen, Legenden, Dramen, Krimis, usw.

Antwort
 
Themen-Optionen Thema durchsuchen
Alt 23.05.2006, 16:29   #1
LifeIsLike
 
Dabei seit: 05/2006
Beiträge: 4


Standard Das Geheimnis der Nacht

Also, dass hier ist meine aller erste Geschichte. Sie ist noch nicht fertig, soll aber mal "Krimi" -mäßig werden, also von daher.

Kritik ist erwünscht.

Es war schon gegen Mitte des Nachmittages. Ich saß in meinem kleinen selbst ernannten Büro, hörte Musik von Robbie Williams und schrieb an meiner Doktorarbeit. Es war ein Graus. Ich kam einfach nicht weiter. Immer und immer wieder las ich mir den letzten Satz durch: „ Die Psychologie hat vor allem im Kindesalter eine hohe Bedeutung. Kinder, die ihre Eigenständigkeit auserleben, sind häufig psychologisch im Stadion labil.“
Er gefiel mir nicht. Es passte einfach nicht zum Rest und die Wortwahl war auch grauenhaft. Wieder und wieder überlegte ich, was man am Besten daran ändern könnte, aber nichts fiel mir ein.
Das Lied „Monsoon“ endete in diesem Augenblick und mein absolutes Lieblingslied „Feel“ ertönte. Ich lehnte mich zurück, schloss die Augen und sang einfach mit.
Für mich bedeutete dieses Lied viel. Nicht nur, dass ich der Meinung war, dass es eine besondere Ausdrucksweise hatte, nein, meine gesamten Gefühle, Zuneigungen und Wahrnehmungen wurden bei diesem Lied aktiv. Ich liebte dieses Lied.
„Not sure I´m understand!“ Ich sang die letzte Zeile mit und stieß mich mit einem heftigen Stoß vom Boden ab. Mein Drehstuhl setzte sich in Bewegung und erst nach der 5 Drehung kam er wieder zum stehen.
Erneut blickte ich auf diesen grauenvollen Satz. Immer noch nichts. Mir wollte nichts einfallen. Wieder bei schlechterer Laune ergriff ich meine Wasserflasche und trank.
Ich wiederholte den Satz dreimal in meinen Gedanken, aber es nützte nichts. Es gab keinen Weg. Meine Kreativität und mein Sprachgefühl hatten einfach nach sechs Stunden Dauerschreiben keine Energie mehr.
Kurz entschlossen nahm ich deshalb meine Maus in die Hand und klickte auf speichern. Vielleicht würde mir morgen ja der Entscheidende Satz einfallen. Ich schloss das Programm und öffnete ein Kartenspiel zur Beruhigung.
„Herz drei auf Herz zwei...“, murmelte ich vor mir hin. Ich mochte diese Geduldsspiele. Aber meine Glückssträhne mit der Herzreihe endete beim Bauern. Ich suchte hier und da und schließlich fand ich auch endlich die Herzdame.
Der erste Stapel war fertig und nun lagen die Kreuzkarten, gut.
Ich wollte gerade die Kreuz neun auf die Kreuz acht legen, als ein anderer Laut, als die Musik von Robbie Williams, aus meine Lautsprecher drang.
Es war eine weibliche Stimme und in der Musik kaum zu hören.
Aber wenn auch undeutlich verstand ich: “Sie haben Post!“
Ich legte meine Kreuz-neun noch auf die Kreuz-acht und entdeckte die Kreuz-zehn, bevor ich aus dem Programm raus ging und mit einigen Klicken mein Emailprogramm öffnete. Mit einem verwirrtem Blick bemerkte ich, dass nicht nur eine ungeöffnete Email auf mich wartete, sondern gleich fünf.
Ich fing oben an und nach den ersten vier bedauerte ich, dass es alles nur Werbungs-Mails gewesen waren. Dann kam ich an die fünfte. Der Betreff machte mich stutzig. Es hieß: „Bauen sie sich ihr eigenes Haus!“ Ich wollte voller Enttäuschung, dass mich nur Werbemails erreicht hatten, die Email ohne zu öffnen löschen.
Meine Maus hatte schon den Rechtsklick ausgeführt und ich suchte schon nach dem Feld „Löschen“, als die Vorschau des Emailprogrammes den Inhalt dieser zeigte.
Ich nahm den Rechtsklick wieder zurück und schaute mir die Vorschau an. Es war eine bunte E-Card. So etwas hatte ich noch nie im meinem Leben bekommen!
Schlüssig, dass dies wohl dann doch keine Werbemail war, öffnete ich sie und eine romantische Melodie ertönte. Ich schaltete schnell die von mir vorher gehörte Musik aus und genoss diese wohlklingende Melodie.
Es war einfach traumhaft. Mit dieser verbesserten Stimmung und in Woge dieser schönen Klänge las ich den Text dieser Karte.
Es war ein schwarzer Hintergrund und in mitten ein großes dunkelrotes Herz mit der Inschrift:
„Liebste Kim!
Du bist für mich wie der Himmel zur Erde.
Beide lieben sich aber sind mit einem großen Abstand voneinander getrennt.
So ergeht es auch mir!
Ich liebe dich und du bist so weit weg von mir!
Können wir das nicht einfach beenden?
Hole mich doch von der Arbeit ab!?
Ich würde mich freuen mein Haseputzel!
Ich liebe dich Süße und kann mit dem Schmerz des Vermissens nicht mehr lange leben!

In Liebe dein Nick.“

Ein Lächeln lief mir über meine Lippen und meine Augen drohten mir mit einem Fluss von Tränen. Diese Sätze rührten mich sehr und ich brauchte einige Minuten um sie zu realisieren. Dann, nachdem ich das Emailprogramm wieder geschlossen hatte und die E-Card mein Desktopbild war, widmete ich mich wieder dem Spiel, jedoch nicht ohne mit den Gedanken bei Nick zu bleiben.
Nick war einfach atemberaubend. Er war 27 Jahre alt, hatte eine einfach wunderhübsche Figur, blaue Augen, weiches blondes Haar und einen einfach guten Charakter. Er arbeitete in einer Firma, die alles für den Hausbau anfertigte und war schon in seiner kurzen Arbeitszeit sehr hoch aufgestiegen.
Ich liebte ihn und das schon seit unserer gemeinsamen Schulzeit auf dem Gymnasium. Zuerst hatten wir uns überhaupt nicht ausstehen können, aber dann, ich glaube es war aber der neunten Klasse, merkten wir, dass wir zueinander Empfindungen hatten. Am Ende des Jahres kamen wir dann, von unseren Freunden verkuppelt, zusammen und wir blieben es.
Jetzt, 9 Jahre später arbeitete er und ich war in meinem Studium. Unsere Liebe zueinander hatte nicht abgenommen, nein eher im Gegenteil, denn zur Diskussion stand momentan auch eine gemeinsame Wohnung.
Ich zog die Maus zur Pik Aß und beendete das Spiel. Ich hatte genau 13 Minuten und 26 Sekunden gebraucht, eine lange Zeit. Ich blickte auf die nun, zur Belohnung, hin und her wirbelnden Karten. Es war wirklich ein wunder der Natur, oder besser der Wissenschaft, dass es so etwas wie Computer gab.
Mir fiel die Vorstellung, eine Doktorarbeit per Hand zu schreiben in Betracht und ein grausiger Schauer überkam mich.
Es war so schon schwer genug eine Doktorarbeit zu schreiben, aber dann noch mit der Hand? Zum ersten Mal in meinem Leben bewunderte ich die alten Ärzte, die das gleiche machen musste wie ich, es bloß schwerer hatten.
Mein Blick fiel nun auf die Uhr, die in der rechten Ecke des Bildschirms war. Sie zeigte eine Uhrzeit von 16:35. Der Nachmittag neigte sich dem Abend.
Ich hatte nichts mehr zu tun. Nick musste ich erst gegen sechs Uhr abholen und vorher wollte ich diese ganzen unabkömmlichen klugen Laute nicht stören.
Ich ging deshalb, Lust auf ein weiteres Kartenspiel hatte ich auch nicht, in mein kleines Wohn- Schlafzimmer und schaltete den Fernseher an.
LifeIsLike ist offline   Mit Zitat antworten
Antwort

Lesezeichen für Das Geheimnis der Nacht




Sämtliche Gedichte, Geschichten und alle sonstigen Artikel unterliegen dem deutschen Urheberrecht.
Das von den Autoren konkludent eingeräumte Recht zur Veröffentlichung ist Poetry.de vorbehalten.
Veröffentlichungen jedweder Art bedürfen stets einer Genehmigung durch die jeweiligen Autoren.