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Alt 05.02.2012, 21:05   #1
männlich Ex-Erman
 
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Standard Idealismus

Wie denkt Ihr, liebe Poetry Gemeinde, über den Idealismus.
Was bedeutet es für euch oder wie denkt ihr darüber.
Wer fühlt sich als Idealist, und wer IST ein Idealist?

Wie steht es im Gegensatz zum Rationalismus und Humanismus?


Ich für meine Wenigkeit behaupte, dass ich ein Idealist bin.


LG Erman
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Alt 05.02.2012, 21:08   #2
Thing
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"Idealismus ist ein Weg. Er kann sowohl in den Himmel als auch in die Hölle führen".


Schöner Faden!
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Alt 05.02.2012, 21:09   #3
männlich El Machiko
 
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Zuerstmal möchte ich festhalten das ich kein Teil einer Poetry.de gemeinde bin. Ich nutze diese platform hier auch wenn ich hier nur rumquatsche.
Wenn ich ein Video auf Youtube hochlade bin ich ja auch nicht der angehörige der Youtube Gilde.
Man nutzt diese plattformen um sich überhaupt mitteilen zu können. Weil man damit eine breite masse anspricht. das diese platformen das als gemeinschaft verkaufen ist ja wohl klar weil es für die Zielgruppe sympathischer ankommt.
Ich bin kein gegener aber auch kein gemeindemitglied wie in einer Kirche.

Das nenn ich rationalismus. Und mein ideal ist es mich zu steigern.
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Alt 05.02.2012, 21:28   #4
männlich Ex-Erman
 
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Hallo El Machiko,

Das Wort Gemeinde, ruft bei dir eine gewisse Aversion dagegen.

Da sich in diesem Forum meistens die zum Wort melden, die sich
angemeldet haben, habe ich das Wort Gemeinde benützt.
Das ist nicht abwertend, etikettierend gemeint oder dergleichen.
Natürlich kann sich jedermann zum Wort melden wie beliebt.

LG
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Alt 05.02.2012, 21:44   #5
Thing
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Ersetzt man das "verpönte" Wort Gemeinde mit

Gemeinschaft,

wird eine poetry-Gemeinschaft draus.
Besetzt oder unbesetzt.
Mit juhtuhb kann ich mich nicht unterhalten.
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Alt 05.02.2012, 22:13   #6
männlich El Machiko
 
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In einer gewissen Form schon aber lassen wir das.
El Machiko ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 05.02.2012, 22:15   #7
Thing
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mir kommt Youtube sehr einseitig vor.
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Alt 05.02.2012, 22:27   #8
männlich El Machiko
 
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Wie meinst du das?

da gibts doch alles.
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Alt 06.02.2012, 06:05   #9
weiblich Ilka-Maria
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Für mich sind Idealisten gefährliche, menschenfeindliche Wirrköpfe, mit denen ich nichts zu tun haben möchte. Sie leben in einer Scheinwelt, die sie der Realität überstülpen wollen, wenn nötig, mit brutaler Gewalt. Idealisten sind immer auch Utopisten, und Utopien sind ein Ausdruck von Menschenverachtung, wie man sehr leicht bei Morus,Orwell, Huxley, Marx u.a. nachlesen kann.
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 06.02.2012, 11:32   #10
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Weltanschauung - das ist ein verpöntes Wort. Wenn man es verwendet, sollte man sich am besten gleich richtig in die Nesseln setzen, und von "den Fundamenten" seiner Weltanschauung reden, dann hat man sich des Faschismusvorwurf gleich mitversichert.

Desgleichen die Worte: "Ideologie", "Ideologe". Nimmt man die im positiven Sinne den Mund, hat man die Marxisten am Hals, kann aber, sofern man vorher laut genug "Weltanschauung" gesagt hat, immerhin hoffen, dass sich die Kritiker von rechts und links gegenseitig den Garaus machen und man unbeschadet aus der Affäre kommt.

Ich habe eine Weltanschauung, ich bin Ideologe.

Jetzt folgt natürlich die Exkommunikation, denn Weltanschauliches und Ideologisches haben im Gebäude der reinen Naturwissenschaft nichts zu suchen. "Weltanschauung" - das riecht den meisten, als ob sich einer eine selektive Wahrnehmungs-filter-brille auf die Nase gesetzt hätte.

Fort mit ihm!

Ich will aber nicht. Ich habe eine Weltanschauung, ich bin ein Ideologe des Idealismus, aber ich meine, dass sich das mit den Naturwissenschaften ganz gut verträgt - weil ich nämlich den Eindruck habe, dass man, wenn man idealistische Sprüche klopft, wie ich das gerne tue "die Welt ist meine Vorstellung", gründlich missverstanden wird. Gerade von Naturwissenschaftlern - Idealismus, Irrationalismus, Realitätsverleugnung werden da gerne in einen Topf geworfen. Das machen Meistens die Schwarzweiß Denker, die Ja oder Nein, Denker.

Aber kein Idealist, der seine Sinne noch beeinander hat, bezweifelt die empirische Wirklichkeit, und eigentlich finde ich, dass die Idealisten sogar die striktesten Realisten sind. In Worten ist das alles schon tausendfach von Berufeneren als mir gesagt und zu Papier gebracht worden.


Denen die noch nicht Wissen was Idealismus ist und was es Bedeutet:

http://www.gleichsatz.de/b-u-t/221149/wbide.html


LG Erman
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Alt 06.02.2012, 11:34   #11
männlich Ayatollah
 
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Zitat:
Zitat von Ilka-Maria Beitrag anzeigen
Für mich sind Idealisten gefährliche, menschenfeindliche Wirrköpfe, mit denen ich nichts zu tun haben möchte. Sie leben in einer Scheinwelt, die sie der Realität überstülpen wollen, wenn nötig, mit brutaler Gewalt. Idealisten sind immer auch Utopisten, und Utopien sind ein Ausdruck von Menschenverachtung, wie man sehr leicht bei Morus,Orwell, Huxley, Marx u.a. nachlesen kann.
Ja, der Todesengel der Französischen Revolution, Monsieur Saint Just, und die anderen Jakobiner waren Utopisten, die ihren Blutdurst umso stärker entwickelten, je größer der demokratische Moment sich aufblähte. Fort mit Abbe Siyes, und letzlich auch mit dem greisen Trauerkloß Danton (aber er hat ja auch ordentlich Tacheles geschwertet), das Revolutionskommittee folgt blind Robespierre.

Ja, die Bolshewiken haben unmäßiges Leid über Russland gebracht.

Ja, selbst die Revolution von Khomeine im Iran hat sich selbst zum Schluß aufgefressen.

Ja, fast jeder ehrliche Putschist, musste seiner düsteren Natur folgen: Nach dem Machtgewinn, folgt fast immer die Machtzementierung.

Ja - all diese Ideale...wohin führen sie?

Doch: Einen Moment.

Was war mit Jesus von Nazareth? Ich würde behaupten, aus der heutigen Perspektive, ist er auch ein sehr naiver Idealist. Jemand der schöne Taten predigt. Allerdings hat er sich zumindest in der Überlieferung - wenn ich mich richtig erinnere - stets korrekt und nicht heuchlerisch verhalten. War er ein Menschenfeind? Nein, ein Menschenfreund.

Wer wandte die brutale Gewalt an? Nun ja; da gab es die Römer, später die Kirche, die gegen Häretiker vorging, und natürlich die Inquisition. Macht es nun Jesus zu einem Menschenfeind?

Buddha? Jemand der alles aufgab und versucht hatte sich selbst zu entfalten bzw. sein Glück zu finden, OHNE den anderen vorzuschreiben, wie sie ihr Leben zu leben haben.

Und das ist meiner Ansicht nach die Crux bei der Argumentation von Personen, die sämtliche Idealisten über einen Kamm scheren, und auch blind der Diktatur des Verstandes folgen.

Denn manchmal, ist die prinzipielle Ablehnung auch eine sehr dogmatische Sichtweise.

Leben alle Idealisten in einer Scheinwelt?

Sind alle Idealisten bluthungrige Faschisten, die ihr Weltbild den anderen aufzwingen wollen?

Sind alle Idealisten nur interessiert an einer utopischen Verwirklichung eines bizarren Lebensentwurfs?

Oftmals haben Proponenten dieser Aussagen Recht. Einige PETA-Aktivisten, radikale Veganer sowie kommunistische Studentengruppen sind mir in meinem Leben sehr unangenehm aufgefallen.

Ich teile Ilka-Marias Sorgen über den blinden Eifer mancher Personen, die sich so sehr von einfachen Slogans, von verführerischen Ideen und der Möglichkeit der Selbstverwirklichung in einer geschlossenen Gruppe, leiten lassen.

Dennoch ist es nicht die ganze Geschichte. Die Frage ob es "gut" oder "schlecht" ist ein Idealist zu sein, ist in letzter Linie auch nur ein Hoax, eine leere Fragehülse, die so abstrakt ist, dass man alles logisch untermauern kann. Denn die Argumente von Vertretern eines realistischen Menschenbildes (vielleicht auch eher konservativ) beziehen sich wie es mir auffällt auf die MÖGLICHKEIT - die sehr hoch liegt - dass ein unbeleckter Gutmensch von vornherein zum VERFÜHRTEN, DUMMEN SCHAF wird - vielleicht sogar angestachelt, die Wolle durch Waffen des Worts (und leider oft der Tat...) zu ersetzen.

Aber wieviele Menschen hier in der BRD, oder sonst auf der Welt gibt es, die jeden Tag leise leben. Die fremden Menschen helfen, und ihnen Gutes tun.

Ich war in vielen Ländern der sog. "Dritten Welt". Dort hatten viele Menschen fast nichts - und haben es bisheute nicht. Aber wenn jemand vorbeikommt, der priviligiert ist, dann wird er sehr gastfreundlich behandelt. Natürlich, eine Ironie ist, dass es manchmal auch daran liegt, dass der Besucher "weiß" ist. Dennoch: Gastfreundschaft und Respekt für die anderen, sind UNIVERSALE Güter. Aber auch in Deutschland: Wie oft sind mir Menschen hier begegnet (auch auf dem Land), die wirklich neugierig und positiv eingestellt waren, gegenüber "dem Fremden". Sie sind mir unvoreingenommen und lächelnd begegnet, da sie das Ideal besaßen: Oh, dieser Mann sieht etwas anders aus, aber dennoch sollen wir ihn normal behandeln...

Vermutlich kann man sagen: Ok, das sind nicht die Idealisten, die gemeint sind. Es sind dann doch die störrischen Finanzmitteleintreiber für NGOs, oder die Veganer-Nazis, oder übermütige Mitglieder anderer Randgruppen.

Und da komme ich zum Schluss: Idealisten sind auch nur Menschen. Sie folgen einem Bild. Jeder von uns tut es, irgendwie. Und wenn jemand generell ein Arsch ist, dann tut die Maske einer Ideologie nichts zur Sache. Es gibt unsympathische und dumme und bornierte und toleranzfreie Inder, Schwule, Vegetarier, Katholiken, Saarländer, Ziegenhirte, Reisbauern, Shiva-Priester etc. Genauso wie es Vertreter der anderen Zunft gibt.

Und da ist mein großer Widerspruch zu Ilka-Maria und Vertretern einer grundsätzlich ablehnenden Haltung gegenüber "Idealisten" - schon der Gebrauch dieses mit negativen Konnotationen behafteten Wort (ein Ismus ist schließlich eine Ideologie) zielt auf eine scharfe Trennung: Wir, die Vertreter der Aufklärung, stets korrekt und realitäts nah, und die Anderen, utopischen, leichtgläubigen Schäfchen, die manchmal eben auch Bomben werfen. Das ist eine legitime Meinung, die ich nicht teile. Für mich, ist diese Denke per se ebenfalls dogmatisch, da sie scheinbar ausschließt, dass ein gesunder Idealismus existieren kann. Es gibt einige Vegetarier und Veganer, die einfach ihr Leben leben, und andere Mitmenschen weder nerven noch auffordern überzutreten. Ebenso, muss man meiner Ansicht nach auch die Position von Minoritäten sehen. Denn Vertreter der Interessensgruppen von z.B. Homosexuellen, Behinderten oder Atheisten haben stets eine Agenda - die hat aber jede Gruppe auch. Unternehmen haben Lobbys, Arbeiter haben Gewerkschaften - so ist es doch, in unserer Gesellschaft. Und wenn es da zu Eskapaden wie Meinungsmache oder der Ausbeutung des normalen Bürgers (Spendenindustrie z.B.) kommt, dann sind DIE MENSCHEN verantwortlich zu machen, aber auch nur die, die diesen Aktivismus eben übertreiben, und in Felder geraten, die schon eher meine Ablehnung hervorrufen. Dennoch gibt es genuine Versuche, etwas an der Welt zu ändern, "viele kleine Leute, die viele kleine Schritte tun". Ich habe kein Problem damit, wenn sich Greenpeace-Aktivisten in der Fußgängerzone versammeln, und Unterschriften gegen X wollen. Wenn ich nein sage, und es wird akzeptiert, dann hat sich die Sache erledigt. Man sollte keinen Kreuzzug gegen diese Gruppierungen unternehmen.

Ich würde es mit Aristoteles und vielen anderen Weisen halten. Stets versuchen, nach der goldenen Mitte zu streben. Da ist ein gesunder Idealismus nicht fehl am Platz. Wie immer, sind es die Menschen, die viele gute Dynamiken torpedieren und zerstören. Aber "die Sache" fundamental abzulehnen - ist nicht meins. Wir haben Verantwortungen auf dieser Welt. Familien, unser Umfeld, unsere Lieben und Nächsten gehen vor. Aber sich für eine gute und gerechte Sache einzusetzen - das ist das menschliche Erbe. Schließlich stecken wir alle irgendwie im Bockmist.
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Alt 06.02.2012, 11:36   #12
Thing
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Idealismus und Ideologie liegen zu nahe beieinander!
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Alt 06.02.2012, 12:55   #13
weiblich Ilka-Maria
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Zitat:
Und das ist meiner Ansicht nach die Crux bei der Argumentation von Personen, die sämtliche Idealisten über einen Kamm scheren, und auch blind der Diktatur des Verstandes folgen.

Denn manchmal, ist die prinzipielle Ablehnung auch eine sehr dogmatische Sichtweise.
Die Crux ist, daß Idealismus immer gegen Vernunft = Realismus gesetzt wird. Offensichtlich ist immer noch zu wenig bekannt, daß das Gegenteil von Idealismus eben nicht Realismus, sondern Materialismus ist. Ich dachte, das sei seit Hegel und Marx hinreichend geklärt.

Das Gegenteil von Realismus ist nicht Idealismus, sondern Irrealismus. Daran ist nichts dogmatisch, solange ein Mensch weder die eine noch die andere Form in Reinkultur lebt. Erst bei Fanatikern wird es bedenklich, wie man es beispielhaft in den Filmen "Mission" und "Mosquito Coast" sehen konnte.
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