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Alt 26.02.2006, 00:34   #1
Lythis
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Standard Zarcande - Die Legende von Licht und Schatten

An erster Stelle ein kleines Vorwort:

So, meine erste Geschichte mit merkwürdigen Thema und ziemlich vielen Fehlern, die mir hoffentlich vorerst verziehen werden...

Diese Erzählung handelt von Lythis Pandorra Ecnelis, welche nach langen Hoffen in die Tiefe des Schattens fiel. In ein Reich, dass die Menschheit vergas, doch welches über Jahrtausende existiert - Die Zarcanden, das Volk der Finsternis und der Nacht. Die Geschichte dreht sich um den Kampf der Ewigkeit, und um die Auserwählte, welche der Messias der Stille sei, vom Schicksal prophezeit. Sie muss den Kampf der Ewigkeit und der endlosen Macht entscheiden. Sie hält die Zukunft aller in den Händen. Völlig auf sich allein gestellt tritt ihr Schicksal ein vor dem sie nicht fliehen kann. Sie allein muss ihre Aufgabe erfüllen. Sie allein muss rein von Gefühlen, Hoffnungen und Wünschen sein. Sie allein beherrscht die Ewigkeit. Und kein Ende, keine Befreiung für sie selbst ist in Sicht...

Ich hoffen ich verletze keinem mit den Inhalt bzw. mit den Worten... ich bin selbst Christ und stehe dazu. Es hat wirklich nichts mit meiner Sichweise zu tun, sondern nur mit der Geschichte...

Sie wird noch mal überarbeitet , aber ich hoffe ihr werdet dennoch sie weiter verfolgen und ich würde mich sehr über konstruktive Kritik freuen, also schreibt was ihr denkt, egal wie hart es klingt, ich freu mich ... Vielen, lieben Dank im Vorraus

Lythis

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Alt 26.02.2006, 00:38   #2
Lythis
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Prolog - Der Anfang - Das Ende

Zarcanden. So nennt man das Volk der Schatten. Zarcanden sind Wesen mit reiner Schönheit. Manche besitzen schwarze Schwingen. Andere Hörner. Und wiederum andere haben die Reinheit eines Engels. Das Volk der Schatten sind uralte Wesen, die von Anbeginn der Zeit in Frieden lebten im Einklang mit Licht und Schatten. Sie waren diejenigen, die den Sand der Zeit beschützten, die Macht, die den Frieden erblühen lies. Doch schon immer versuchten Götter und eines Tages auch die Menschen, diese Macht zu besitzen. Die Götter entfachten einen ewig scheinenden Kampf. Sie konnten es nicht ertragen schwächer zu sein, als Wesen, die gleich sind, wie ihres erschaffenen Gleichens. Als der Krieg zwischen Götter und dem Volk der Schatten kein Ende nahm, verbannte das Schicksal die Zarcanden in den Schatten und die Götter in den Himmel und teilten Licht und Schatten. Niemand solle es je wieder wagen sich ewige Macht aneignen zu wollen. Niemand solle sich je wieder erheben um den ewigen Kampf zu entfachen. Und so nahm das Schicksal den Zarcanden die Macht der Zeit und die Gabe ins Licht schauen zu können. Den Göttern war es verboten, je wieder etwas zu erschaffen. Der Mensch solle sich selbst fortentwickeln. Das Schicksal nahm auch den Göttern die Macht und die Freiheit. Und auch der Menschheit erlegt das Schicksal einen Bann auf: Sie werden weder die Gabe haben das Licht noch den Schatten zu kontrollieren. Und so sprach das Schicksal eine Prophezeiung aus: "Die Zeit wird für euch die Stunde des Todes schlagen. Ihr Menschen werdet euren eigenen Tod bestimmen. Es wird die Zeit kommen, an dem der Kampf wieder von neuem beginnt. Doch ein Wesen, eine Auserwählte, wird die Macht des Schicksals in sich tragen und das Ende verkünden. Sie wird über alles richten..." Und so war es. Jeder sollte sich an die Legende erinnern. Nie sollten die Worte des Schicksals in Vergessenheit geraten. Doch genau dies trat ein. Die Existenz der Zarcanden wurde vergessen. Und auch die Götter gerieten immer mehr an den Abgrund der Vergangenheit. Der Mensch sah nur noch sich. Er riss die Welt an sich und so wie es das Schicksal prophezeite, stürzten sich die Menschen immer mehr in ihr eigenes Verderben. Doch die Zarcanden warteten auf die Auserwählte. Diejenige, die über alles richten solle. Und so vergingen die Jahrhunderte...


Kapitel 1 - Ich - In der Einsamkeit der Menschen

Regen peitschte an die Fensterscheiben und glitt sanft in die Tiefe. Er lies das Bild der Welt verschwimmen. Draußen hörte man den alltäglichen Straßenlärm, der die Stille verbannte. Das ständige Reifenquietschen der vielen Autos, weil die Ampeln wieder schneller rot erleuchteten als erwartet und das ständige Hupen, weil der Mensche keine Zeit hat. Gelegentlich auch Kinderstimmen, die freudig über den nassen Asphalt rannten, in die Pfützen sprangen, die sich nach der Zeit gebildet hatten und immer mehr Regentropfen in sich aufnahmen. Und die älteren Damen, die, wie üblich, über die Nachbarn tratschten oder sich über die Jugend von heute plastisch aufregten. Oder die Männer, die neben dem ständigen Saufen sich über das letzte Fußballspiel unterhielten und den Frauen mit gaffendem Blick hinterher glotzten. Jeden Tag das gleiche. Immer wieder der Regen, der alles mit sich brachte. Der alles mit sich nahm, nur mich hier lies, im Dunkeln. Mein Licht war aus. Ich blieb lieber in der Dunkelheit. So wie schon von Anfang an. Mir würde es nie im Traum einfallen, meinen einzigen "Freund" allein zu lassen und wie die anderen in das trügerische Licht abwandern. Ich blieb im Schatten, der mich schützte und mir Geborgenheit gab. Es war erst morgen und doch regnete es in Strömen. Der Himmel war schwarz gefärbt durch die schwer hängende Wolkendecke, die kein Ende nehmen sollte.

Mein Blick löste sich von der Welt draußen und ich entfernte mich von meinem Fenster eines kleinen Apartments, aus dem ich täglich stundenlang hinaus auf die Straße sah. Ich zog mich Wettergerecht an; einen schwarzen langen Mantel, darunter meinen schwarzen Rock und einen gleichfarbigen Pullover. Ich band mir meine Haare zusammen während ich in meine dunkelbraunen Stiefeln stieg, die wie jeden Tag nur so darauf warteten, genutzt zu werden, und band diese zu. Ich ging hinaus auf das große, leere Treppenhaus. lies hinter mir die Tür ins Schloss fallen. Leise machte es "klick". Noch immer prasselte der Regen an die Scheiben. Leise hörte man das Licht flackern.

Den Schlüssel tief in der Jackentasche vergraben. Ich entschied mich für die Treppe. Fahrstuhl war nicht mein Fall. Wie immer ging ich ohne Schirm, denn ich liebte den Regen. Er fiel immer tiefer, so wie ich. Mein erster Blick auf der Straße, fiel in den Himmel. Ich wollte diese dunklen Wolken sehen; Regentropfen fielen in mein Gesicht und rannen den Wangen hinab. Dieses unvergleichliche Gefühl von Einsamkeit konnte ich in den kühlen Tropfen spüren. Einsamkeit, die sich mit meiner Gleichen die Hand reichte und sich leidenschaftlich küssten. Ich genoss diesen Moment jeden Tag aufs Neue. Langsam tat ich es der Menge gleich. Die Straßen waren überfüllt. Keiner kannte den anderen. Jeder dachte nur an sich und seine Zeit. Niemand fiel besonders auf. Nur Ich. Ohne Grund... Die Leute blickten mir nach. Sie gingen mir aus dem Weg, achteten darauf, mir nicht zu Nahe zu treten. Es lag wohl daran, dass ich nicht wie die anderen war. Nicht an meinen Kleidern oder an meiner Frisur. Nein... Die Menschen hatten sich angeeignet nach Vorurteilen zu leben. Und da ich nicht mit dem Strom mit schwamm, war ich für die Menschheit schon immer ein Dorn im Auge. Aber was kümmerte es mich. Ich war allein. Na und? Für die Menschheit war ich vielleicht allein. Doch ich hatte immer noch mich selbst und den Schatten. Mein ständiger Begleiter. Die meisten Menschen vergaßen, verkauften oder verachteten sich selbst. Zu sehr waren sie von der Gleichheit aller geprägt. Zu sehr wollten sie auffallen und doch wie die anderen sein. Ich war es gewohnt allein durch die Straßen zu ziehen. Tagtäglich; Bei regnerischen Tagen sogar öfters. Meist lief ich Stunden. Nässe und Kälte spürte ich nach einer Zeit einfach nicht mehr. Ich beobachtete die Menschen. Wie sie mit ihren teuren Autos die Straßen unsicher machten. Und wie sie mit ihren großen Regenschirmen auffielen und darauf achteten nicht nass zu werden. Wie einfältig und naiv Menschen doch sein konnten.

Ich sah auf die andere Straßenseite. Dort waren die zwei Kinder, die ich öfters spielen sah. Ihr Lachen war so echt, so rein, so unvergesslich. Sie liebten ihre Freiheit. Aber zu schnell sollten sie Erwachsen werden. Ihre Mutter verbot alles; Immer war alles falsch. Als Erwachsener darf man nichts tun, was auffällt. Die Erwachsenen, so verdorbene Kinder, die ihre Träume für Geld aufgaben. Geld, dass die Welt regiert. Und welches versucht, den Kindern die Träume zu nehmen und in die Realität zurück zerrte. Das wunderbare Lachen verstummte. Und ich habe es auch nie wieder gehört. Den Kindern wurden die Flügel gestutzt, ohne dass sie die weite Welt richtig erkunden konnten. Langsam ging ich weiter. Ich wusste nicht, wie lange ich lief oder wohin. Meine Beine trugen mich einfach weiter.

Langsam ließ der Regen nach und wenige Sonnenstrahlen brachen durch die Wolkedecke. Ich hatte mich immer mehr von der Masse entfernt, lief einen kleinen Seitenpfad am Rande eines Parks entlang. Nun wusste ich auch, wohin ich wollte. An einem Ort, den ich öfters aufsuchte. Pater Jakobus winkte mir schon vom Weiten aus zu. Er stand wie so oft vor dem Haupteingang seiner kleinen Kapelle und genoss die Frische der weitgereisten Luft, die, nach seinem Glauben, der gute Gott über das Land schickte, um der Welt gutes zu tun. Gelegentlich rauchte er eine Zigarette. Heute nicht. Mit zielstrebigem Schritt ging ich auf dem Ordensmann zu. Er lächelte mich, wie immer, freudig an und grüßte mich mit Worten Gottes. Und wie immer wünschte ich ihm einen guten Tag. Langsam schritt ich nun auch die Treppe hoch. Als ich neben Pater Jakobus stand, reichte ich ihm meine Hand. Er griff mit seinen großen und kräftigen Händen zu. Sie waren geprägt von der Zeit und seinen Taten; Er liebte die Gartenarbeit. Doch ohne lang zu Schwafeln, bat er mich hinein ins Warme. Dankend nahm ich an.

Die Kapelle stand leer. Wie immer zu dieser Wochenzeit. Die Menschen hatten ja keine Zeit, sich Zeit für Gott zu nehmen. Ich liebte dieses Gebäude. Nun, lieben sei sicher das falsche Wort, wenn man bedenkt, aus welchem Munde es kam, aber dieses Gebäude zog mich von jeher an. Nicht weil es ein vom allmächtigen Gott gesegnetes Friedenshaus war; Eher, weil es in einer Epoche der Vergangenheit entstand, die mich magisch anzog. Es stammt aus dem Mittelalter und hatte glücklicherweise Kämpfe und Kriege bestens überstanden. Sogar noch die wunderbar farbigen Glasfenster, welches jedes Einzelne eine biblische Geschichte erzählte, waren noch aus der Bauzeit vorhanden. Sie waren in hellen Farben gehalten, sodass sehr viel Licht die ebenso kleine Halle erhellte. Am anderen Ende des Gebäudes stand ein Altar mit vielen Kerzen auf und um ihn. Sie flackerten in Ruhe vor sich hin. Die hölzernen Beichtbänke standen in Reih und Glied vor dem Altar. An den Seiten waren ebenfalls Kerzen angebracht und in der Mitte standen Blumen in passenden und freudig verzierten Vasen. Während Pater Jakobus die Tür hinter uns schloss und ein Gebet in sich hinein sprach, ging ich mit langatmigem Schritt auf dem Altar zu. Meine Schritte durchbrachen die Stille und hinterließen Klänge, die sich im ganzen Raum verzogen. Ich setzte mich auf die erste Bank und sah den Flammen beim Tanzen zu. Auch Pater Jakobus setzte sich zu mir. Ein langes Schweigen brach an. Der Pater beobachtete mich. Er kannte mich schon sehr lange. Er wusste, dass dies normal ist und doch mir etwas auf dem Herzen läge.

Mit warmer Stimme sprach er zu mir: "Sag, Kind. Deine Augen verraten Einsamkeit. Welcher Schmerz bedrückt deine Seele in der Dunkelheit ohne geborgene Hand, die dir den Weg in Wärme des Herren zeigt?". Ich hasste es, wenn er mich ständig, Tag für Tag, dasselbe fragt und er schon längst die verborgene Antwort kennt. Ständig versuchte er mir näher zu kommen und tat es auf falscher Weise. Doch ich ließ mir dieses immer mehr verabscheuende Thema nicht anmerken. Meine Person erhob sich und schritt auf den von Kerzen erleuchteten Altar zu. Mich faszinierten diese Flammen, die mal mehr, mal weniger anwuchsen und in sich zusammenfielen. Der Pater verfolgte meine Schritte.

Er schwieg. "Warum fragen sie mich ständig dasselbe, Pater. Sie wissen die Antwort ohne lange drum rum zu reden. Jedes mal ist es doch die gleiche sinnige Antwort, die voller Elend und Verzweiflung steckt, wie sie es immer so schön ausdrücken... Lieber möge meine Seele in der Dunkelheit verrotten, als mich zu Gott zu bekehren... Ich habe mich von Gott abgewandt und Sie wissen weshalb, Pater Jakobus. Und bevor Sie mir die nächste liebenswürdige Frage stellen, die mir helfen soll, den richtigen Weg durch die doch von der Bevölkerung gehassten Finsternis zu finden, so sage ich Ihnen gleich: Nie wird für mich es so sein, wie es vor vielen Jahren war, als ich noch so närrisch geglaubt habe, Gott wäre allmächtig , sowie für kleine Kinder die Träume ein Zufluchtsort aus der gewaltsamen Realität sei. Ich bin mit und in der Dunkelheit aufgewachsen... Wie ein Schattenwesen, dass das wahre Licht der Hoffnung nur als weit entfernten Stern am Horizont des Universum dieser fast erloschenen Galaxie wahrnimmt. Aber nie werde ich wie sie sein. Viel zu sehr hängt die von gotterschaffene Menschlichkeit an meinen unberührten Leib. Doch wie sehr würde ich mein Leben geben um nicht diese Schande der Menschheit tragen zu müssen, die mir, wie jedem anderen Menschen auch, hoffnungslos in die Wiege des Lebens gelegt wurde. Die Schande der Vergangenheit, die blutig an den Händen der Menschen klebt, ohne auch nur die leiseste Ahnung von dem Geschehen der Zeit zu besitzen. Wie verachte ich doch diese Meute voller Mörder, die frei auf den Straßen des Lichtes ihr Ziel nachjagen ohne auch nur einen Funken von Reue zu besitzen. Wie sehr verabscheue ich es mich mit gleich und gleich messen zu müssen oder auch nur der Masse Gehör zu leihen um mit ihnen im gleichen Takt des Unterganges zu tanzen..."

Ich wandte sich von den flammenden Kerzen ab und sah mit festen Blick meinem Gegenüber in die großen und schon von der zeit berührten Augen, die teils Enttäuschung und teils Verständnis ausstrahlten. Angespanntes Schweigen verbreitete sich erneut. Erdrückend und beängstigend zog sie um mich und Pater Jakobus. Sie nahm uns ein; schnürte unsere Kehlen mit unsichtbaren und dennoch spürbar heißen Drähten zu. Wie sehr hätte ich mir gewünscht, dass sich diese feinen Fäden weiter zusammenzogen, sodass mir mein pulsierendes Herz das warme und süßlich riechende Blut aus den Wunden schlug und es über meinen immer kälter werdenden Körper hinab floss um den Boden Gottes zu berühren. Ich liebe es, wenn Köpfe rollen. Doch leider war es nicht so... Es war doch nur ein Trugbild, eine Illusion, die mir schon seid meiner Kindheit vor meinen Augen einen Streich spielt. Wie sehr würde ich den Tod entgegen treten. Ich würde ihn selig sprechen. Doch mir war es nicht vergönnt, den Tod in die Arme zu nehmen und auf ewig in der Stille zu ruhen. Ich schloss meine glühenden roten Augen. Ja, ein Grund, warum die Welt abstand hielt. Meine Rubinroten Augen, die im Lichte wie das Feuer funkelten und sowohl Stärke, als auch Leere, sowohl Klarheit, als auch Ungewissheit widerspiegelten. Meine Augen hielten die Menschen schon immer ab, mich wie Ihresgleichen zu behandeln. Sie beschimpften mich als Luzifers Tochter; Eine Verräterin Gottes. Sie beschuldigten mich für das Leid der Welt, für den Sturz Gottes und verachteten mich mit tiefster Abscheu. Doch was interessierte mich Gott. Er hat sich selbst zum tiefen Fall in die Dunkelheit gezwungen. Er erschuf sein Verderben mit seiner eigenen Macht und gab diesem Haufen Nichts Intelligenz, mit welcher sie sich aus der Sklaverei Gottes befreiten und ihren eigenen Vater vom Thron der Könige stießen; Die, die das Blut der Welt an ihren eigenen Händen genüsslich verzehrten ohne Reue und ohne Besinnung. Welch Narren die Menschen doch sind. Er tat es mir gleich und schloss für einen kurzen Moment seine Augen. Seine kräftige Hand schlug er sich in das Gesicht und verdeckte dies. Er war verzweifelt. Man sah es ihm an. Aber was kümmerte mich das Leid Anderer.

Er erhob sich von der Eichenbank mit den vielen, ausgefallenen Verzierungen. Das gedämpfte Ertönen der schweren Schritten wandte sich langsam von mir ab. Tiefe Seufzer sprach er in seinem kurzen und grauen Bart hinein. Immer leiser werdende Worte; Immer mehr für sich und seinem Herren bestimmt. Doch ich konnte mir gut denken, was er in die Gegend murmelte. Er betete zu Gott und erhoffte sich Hilfe vom Vater der Väter. Doch wie so oft, kam dessen Hilfe nicht; Wie so oft blieb sein Flehen und Hoffen in der Leere zurück. Viel zu oft wurde er im Stich gelassen, und noch immer glaubte er an ihn. An IHN, den großen und Allmächtigen Herrscher, an IHN, der glaubt alles zu sein. An IHN, dem Gott, der den Menschen eintrichterte, er hätte immer Zeit; Er wäre für immer bei uns. Und doch war er nie da. Nie hatte er Zeit für seine Untertanen. Er war viel zu sehr beschäftig sein Haupt zu zeigen und vor der Welt zu prahlen, was seine Wunder sind, welche nicht existieren. Er war viel zu sehr beschäftig ALLES zu sein, und dabei ist er nichts... Er spielte den Herrscher der Unendlichkeit mit alter Weisheit, die er einst besaß, sich aber mit der Zeit als tiefste Naivität und Dummheit herausstellte. Doch unser Pater Jakobus betete; wie jeden Tag. Viel zu oft faltete er seine in Schweiß gebadenen Hände an seinem Herzen und versicherte sich, das es schlug. Viel zu 0ft dankte er dem größten Bastard der Ewigkeit indem er seine eigene Stirn mit heiligem Weihwasser betröpfelte und stündlich seinen Segen jedem x-beliebigen Menschen schenkte. Die Menschheit machte sich selbst zum Sklaven: Die Sklaven eines Meisters, der schon längst gefallen ist. Die närrischen Sklaven eines naiven und schon längst tot geglaubten Gottes. Wie können die Menschen nur an jemanden glauben, der sie jahrelang im Stich gelassen hat, sie jahrelang benutzt hat und töten lies in seinem Namen, im Namen des großen Herrn? Noch immer bot er mir seinen schwarzen von einer Kutte bedeckten breiten Rücken. Noch immer schwieg er, flüsterte ab und zu Gottes Wort, sinnlos aneinander gesetzte Worte. Und immer mehr stieg in mir das Gefühl der Nutzlosigkeit auf. Wieder einmal war ich Fehl am Platze; So wie immer... Doch keinesfalls bereute ich die mir über die Lippen gekommenen Worte.

Zum letzt mal schluckte ich in die Leere hinein. Wut loderte langsam in mir auf und brachte mein süßes Blut in den Adern und in ihren anliegenden Wunden zum kochen. Immer mehr verfinsterten sich mein Blick. Wieder einmal wurde mir klar, warum ich die Menschheit so sehr verabscheute. Meine Augen stierten das Wesen gegenüber meines Gleichen an. Meine Hände ballten sich zu Fäusten und zitterten vor der Glut in mir. Mein Körper verkrampfte sich. Sie sehr hatte er das Verlangen zu schreien. Meine Wut freien Lauf zu lassen. Doch ich tat es nicht. Stattdessen löste ich meine innere Anspannung. Warum sollt ich wegen eines Menschen erzürnen? Nein, lieber fresse ich alles in mich hinein, als das ich der Menschheit meine Gefühle offenbare. Zu oft musste ich schon leiden, weil ich nicht ein des Ganzen, ein Teil der Menschheit bin. Ein Teil, den Gott erschaffen hat. Nichts hatte sich geändert. Nicht das Geringste! Zu sehr erinnerte die jetzige Situation mich an meine kalte Vergangenheit. Ich gab es auf, die Menschen zu verstehen und zu lieben. Der innere Kampf in mir erlosch und ich wandte meinen noch immer glühenden Leib zum Ausgang und ließ den immer noch funkelnden Kerzenschein auf dem Altar zurück. An den Glaubensbänken vorbei; Den Blumen keines Blickes würdig. Und auch die Fenster ließen in diesem Moment kaum die kleine Halle erleuchten. Die Laute meiner Schuhe waren deutlich und ich hatte die Türklinke schon in meiner Hand, wartend auf ihre Betätigung, als Pater Jakobus mit lauter Stimme, in der Sorge lag, schrie. lauter als von ihm gewohnt. Leise und ohne Furcht wandte ich meinen weiblichen Oberkörper zu ihm. Mein abweisender und genervter Blick traf sein Leiden und zerschmetterte diese Augen mit Arroganz und Stärke, die ich mit aller Macht aufbringen konnte. "Ich bin kein kleines Kind mehr! Ich brauche niemanden! Also halten sie sich aus meinem Leben raus! Ich brauche weder die Menschen, noch ihren ausgedachten und naiven Gott! Und das wird so bleiben!"

Schweigen füllte die kleine Kapelle am Rande eines Parks in einer unbekannten und von den Menschen verseuchte Stadt, über der dunkle Wolken vorüber zogen und das letzte Licht den Menschen stahlen. Und mit den Wolken kam auch der lange Regen. Der Regen, der mir mein sehnlichsten Wunsch erfüllen sollte, meine Seele mit zu nehmen; Einfach mit den langen und schweren Regen davon zu spülen, auf das ich sie nie wieder finden werde. Doch der Regen prasselte nur gegen die nun dunkel wirkenden Fensterscheiben dieses Gebäudes, immer stärker werdend. Keiner rührte sich oder wagte sich ein Wort über die Lippen kommen zu lassen. Der Eine, weil er Furcht hatte, man könne den Gegenüber verletzen, und die Andere, weil sie die Stille genoss. Ja, ich schloss meine Augen und lauschte dem Regen. Leise schmunzelte ich vor mich hin. Mein Freund, die Stille, war bei mir. Und ich dachte nur eins: Enjoy the Silence...


Silencium...
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