Poetry.de - das Gedichte-Forum
 kostenlos registrieren Forum durchsuchen Letzte Beiträge

Zurück   Poetry.de > Geschichten und sonstiges Textwerk > Geschichten, Märchen und Legenden

Geschichten, Märchen und Legenden Geschichten aller Art, Märchen, Legenden, Dramen, Krimis, usw.

Antwort
 
Themen-Optionen Thema durchsuchen
Alt 04.02.2006, 21:13   #1
feuerelfe
 
Dabei seit: 12/2005
Beiträge: 4


Standard Warum? - Eine Amoklaufgeschichte -

Wie jeden Morgen ging Sora noch im Halbschlaf in Richtung ihrer Bushaltestelle. Gerne hätte sie etwas länger geschlafen – leider ging es nun einmal nicht. Die tägliche Schulpflicht rief und so sehnte sie ein baldiges Wochenende herbei, an dem sie endlich ausschlafen konnte.
Der Bus kam – wie immer – mit einiger Verspätung. Doch was machte das schon? Kaum ein Schüler hatte es wirklich eilig, in die Schule zu kommen. Und Tom war das beste Beispiel dafür. Jedes Mal schaffte er es in letzter Sekunde angeeilt zu kommen. Sora hielt ihm gewohnheitsmäßig immer einen Platz frei und während er sich grinsend neben sie setzte, fragte sie sich jedes Mal aufs Neue, wie er zu einer so frühen Stunde so wach aussehen konnte.
Schule begann wie an jedem anderen Tag auch. Man kam an, gesellte sich zu seiner Klasse und wartete auf den jeweiligen Lehrer.
Sora beteiligte sich kaum an den Gesprächen. Sie war viel zu müde und so setzte sie sich zu zwei ihrer Klassenkameraden auf die Treppe. Sebastian und Paul… Ihr fiel auf, dass sie sich nie wirklich mit ihnen unterhalten hatte. Das war an diesem Tag nicht anders. Ein knappes „Hallo“ war das einzige gesagte Wort und schon wurde das Gespräch – wenn man es denn so bezeichnen konnte – für beendet erklärt. Und wenn Sora ehrlich war, wollte sie auch nicht wirklich etwas mit ihnen zu tun haben. Es lag nicht daran, dass sie Außenseiter in der Klasse waren, nein. Sora war niemand, der mit der Menge ging, sie versuchte immer das Beste aus allem zu machen und mit allen wenigstens einigermaßen zu Recht zu kommen. Diese beiden aber waren ihr einfach nur unsympathisch. Vor einigen Jahren, als sie das erste Mal mit ihnen in eine Klasse gekommen war, hatte sie versucht, sich mit ihnen zu unterhalten oder mit ihnen zu scherzen. Schnell aber hatte sie gemerkt, dass sie überhaupt nicht mit ihr sprechen wollten. Sie kappselten sich mehr und mehr von den anderen ab und manchmal gab es Tage, an denen sie kein einziges Wort sagten. Vielleicht war das auch der Grund, aus dem vor allem die anderen Jungen es auf sie abgesehen hatten. Jedes Mal versuchten sie ihre neuen „Scherze“ an ihnen aus und manchmal sogar machte es ihnen Spaß sie mit Kreide oder ähnlichem zu bewerfen. Auch Tom gehörte zu dieser Gruppe von Jungen. Ganz besonders hatte er Sebastian ins Auge gefasst. In den vier Jahren, die sie nun schon in der Selben Klasse waren, hatte sich eine Abneigung zwischen ihnen entwickelt, die es nur selten gab. Tom zeigte es in jeder sich ihm bietenden Situation. Sooft er konnte, machte er Sebastian schlecht, ob mit Worten oder Taten. Sebastian dagegen strafte ihn lediglich mit wütenden Blicken. Nie wehrte er sich gegen ihn.
Sora hatte es nicht für gut geheißen, jemanden zu mobben. Doch sie hatte es auch nicht verhindern können. Trotz allem hätte Sebastian anderen gegenüber vielleicht einfach etwas aufgeschlossener sein und nicht alles mit sich machen lassen sollen.
In der dritten Stunde hatten sie Deutsch. Statements wurden gehalten und Sebastian war einer der Redner. Während seiner gesamten Argumentation lachten Tom und seine Freunde und konnten sich ihre Kommentare nicht verkneifen – da halfen nicht einmal die warnenden Blick der Lehrerin.
Sora sah Sebastian geradezu mitleidig an. Seine Hände, die die Karteikarten, auf denen er sich einige Notizen aufgeschrieben hatte, hielten, zitterten. In diesem Augenblick konnte sie ihn gut verstehen. Wütend verpasste sie Tom, der neben ihr saß, einen Schlag mit dem Ellbogen in die Rippen.
„Jetzt halt endlich deine Klappe!“, flüsterte sie. Ursprünglich hatte sie vorgehabt, wütend zu klingen. Irgendwie aber gelang es ihr nicht.
„Du bist viel zu lieb, Sora.“ Tom hatte ihre Hand genommen und sie nicht mehr losgelassen. Verwirrt hatte sie dagesessen und immer wieder auf seine Hand beschielt, die ihre hielt. Was sollte das?
Sebastian inzwischen war nun schon so nervös, dass er sich andauernd versprach und in Gegensätzen verstrickte, bis er plötzlich seine Notizen fallen ließ und aus der Klasse lief.

In der Pause spazierten Sora und Tom zusammen durch die überfüllte Pausenhalle.
„Und? Was machen wir am Wochenende?“, fragte Tom und legte freundschaftlich seinen Arm um sie.
„Wir?“ Sora grinste frech. „Ich mit dir? Muss das sein?“
„Ja, das muss sein.“ Auch er grinste. Noch schien er dem etwas hinzufügen zu wollen, als auf einmal ein lauter Knall ertönte. Ein Schuss?! Oder war etwas heruntergefallen? Sora zuckte erschrocken zusammen. Die Cola-Flasche, die sie in der Hand hielt, landete mit einem Klirren auf dem Boden. Doch kaum einer bemerkte es. Die erste Unruhe machte sich bereits bemerkbar. Gegen ihren Willen, wurden Tom und Sora mit der Menge in Richtung des Geschehenen gedrückt. Erst jetzt schrie jemand auf, weitere Schüsse fielen. Was war los!?
Es brauchte einige Sekunden, um es zu begreifen. Jemand schoss! Ein Verrückt! Erst später fiel Sora der Begriff „Amokläufer“ ein. Weitere Schreie drangen an ihr Ohr. Panische Schreie. Schüler liefen durch die engen Gänge, ohne aufeinander zu achten. Die Schüsse kamen näher. Sora wurde grob zur Seite gedrückt und von Tom getrennt. Sie konnte nichts dagegen tun. Ja, sie konnte noch nicht einmal mit der Menge laufen. Nur langsam kam sie voran und das auch noch in die falsche Richtung! Sie hatte Angst. Ihr Herz pochte in einem immer schnelleren Tempo. Und plötzlich stolperte sie über etwas, das am Boden lag. Sie strauchelte und fiel bäuchlings zu Boden. Erst jetzt wurde ihr bewusst, worüber sie da überhaupt gefallen war. Es war der leblose blutüberströmte Körper eines Mädchens. Schrill schrie Sora erschrocken auf, zog sich auf die Beine und wollte losrennen, als ER auf einmal mitten im Gang stand – um ihn herum unzählige lebloser Körper. Sebastian, vollkommen in schwarz gekleidet und mit zwei Pistolen in den Händen blickte sie mit leuchtenden Augen an. Das vielleicht grausamste aber war sein Lachen. Es schien ihm Spaß zu machen, Menschen zu töten!
Sora blieb reglos stehen. Was jetzt? Er hob eine der Waffen und zielte mit ausdruckslosem Blick auf das Mädchen. Wahrscheinlich hätte er ohne zu zögern abgedrückt.
„Sebastian!“
Sora wagte es nicht zur Seite zu blicken, denn noch immer war der Lauf der Waffe auf sie gerichtet. Sie sah, dass Sebastian zufrieden grinste. Und sie wusste warum. Tom stellte sich nun vor sie.
„Tom, nicht.“, flüsterte sie. Seine Hand fuhr nach hinten und berührte kurz die ihre.
„Was machst du!? Bist du jetzt ganz bescheuert! Wie-“ Weiter kam Tom nicht, Sebastian hatte abgedrückt. Es ging alles unglaublich schnell. Sie spürte, dass ihr etwas Warmes ins Gesicht spritzte. Blut? Es schauderte sie. Und dann erst, als der Körper gegen sie fiel, wurde ihr bewusst, was passiert war. Sie fiel zusammen mit Toms leblosem Körper zu Boden.
„Nein!“, schrie sie noch und schüttelte ihren Freund weinend. „Sag was!“, forderte sie, doch er regte sich nicht mehr.
Ein weiterer Schuss traf seinen Körper, obwohl er doch schon wehrlos am Boden lag! Sora schlang die Arme um ihn, es nützte jedoch nichts. Sebastian riss ihn ihr grob weg und begann auf sie einzutreten. Betäubt vor Schmerzen blieb sie an der Wand liegen. Es war vorbei.
feuerelfe ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 05.02.2006, 14:01   #2
TobiL.
abgemeldet
 
Dabei seit: 12/2005
Beiträge: 280


Hi Feuerelfe. Die Geschichte ist ganz gut. N Paar Sachen würde ich ändern, wie z.B. die Alliteration mit ge- in der Anfangspassage oder logische Fehler, wie, dass Sebastian plötzlich mit 2 Pistolen und in schwarz gekleidet auftaucht oder, dass sie ihn plötzlich als Freund bezeichnet, obwohl es die ganze Zeit eher anders zu verstehen war. Du hättest du Geschichte auch etwas ausschmücken können. Geht alles sehr schnell. Trotzdem O.K.
TobiL. ist offline   Mit Zitat antworten
Antwort

Lesezeichen für Warum? - Eine Amoklaufgeschichte -

Themen-Optionen Thema durchsuchen
Thema durchsuchen:

Erweiterte Suche



Sämtliche Gedichte, Geschichten und alle sonstigen Artikel unterliegen dem deutschen Urheberrecht.
Das von den Autoren konkludent eingeräumte Recht zur Veröffentlichung ist Poetry.de vorbehalten.
Veröffentlichungen jedweder Art bedürfen stets einer Genehmigung durch die jeweiligen Autoren.