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Alt 17.09.2005, 15:03   #1
Arvos
 
Dabei seit: 09/2005
Beiträge: 5


Standard Die Dämmerung

Die Dämmerung Kapitel1

Schritt um schritt eilten ihre Beine voraus. Ihr Blick stets auf ihr langes Kleid, das ihren Körper umhüllte, gerichtet. Mit der Begabung beschenkt nicht über die eigenen Füße zu fallen, lief das junge Mädchen so schnell es konnte die steinernen Treppen hinauf. Steinerne Treppen die jenes prunkvolle Monument zierten dessen Dasein vollends endgültig war.
Dessen schützende Mauern und knirschende Tore manch unschuldiges Leben bewahrten.
Hier war ihr Zuhause, in einer Stadt deren Namen weit in die Welt getragen war. Deren Bewohner sich fast schon an ein friedliches Leben gewöhnt hatten und ihrem Alltag nach hetzten. Bewogen blickte jene zierliche Person um sich, noch rechtzeitig hatte Johanna den großen Festplatz der Stadtmitte erreicht. Noch waren sie nicht vorbei gezogen. Jene Männer die mit Schwert und Schild wahrten was ihnen lieb und teuer war. Ohnehin war der pompöse Platz wie ausgestorben. Nur wenige verhüllte Wesen schlichen unaufmerksam über dessen glatten Marmor hinweg. Vielleicht weil sie Feiglinge waren, vielleicht weil sie ihnen keinen Respekt zeugen wollten jenen Soldaten die auch für sie ihre Leben gaben. Wieder neigte sich ein Tag dem ende zu und wieder war die Nacht nicht ohne den Geschmack von Blut. Schimmernd reflektierten die Sonnestrahlen auf den hellen Steinen der alt römischen Stadt. Ein einziger unsicherer Blick auf die Sonnenuhr verriet ihr das ihr kommen nicht umsonst gewesen war. Jeden Abend marschierten um dieselbe Zeit hunderter tapferer Männer diesen Platz entlang. Noch einmal bevor sie ihrem Ende entgegen treten mussten wurde ihnen ein letzter Einblick in die unendliche Herrlichkeit jenes Reiches gegeben für das sie bereit waren zu sterben. Auch wenn selbst diese Herrschaft mit jedem Sonnenuntergang ihrem Verderben
näher rückte, war es die Hoffnung die diese Mauern zusammenhielt. Johanna war gekommen um sich zu verabschieden. Auch wenn ihr Herz voll Qual erfüllt war, und ihre Augen nur schwer die leidenden Tränen zurück halten konnten würde sie sich von jenem Menschen verabschieden der ihr Leben um einiges erträglicher gemacht hatte. Selbst wenn dies nur eine unzulängliche Beschreibung ihrer Gefühle war so wusste sie dass ihre Seele längst zerbrochen war unter dem Schicksal ihrer Liebe. Einer Liebe die als einzige Hoffnung für einen mutigen Mann galt. Einem Mann der ihr sein Herz geschenkt hatte und mit ihm all seine Gedanken und sein fühlen. Für ihn gab es Hoffnung, Hoffnung alleine durch ihre Anwesenheit an jenem Scheidepunkt der für alles stand was seine Existenz ausmachte. Dieser Weg war wohl der schwerste den Johanna jemals zu bestritten hatte, sie musste hier sein. Alleine aus dem Grunde sich niemals sonst wieder in die eigenen Augen sehen zu können war sie hier. Um ihrem Geliebten Vertrauen und Mut zu geben in seiner schwersten Stunde. Sie musste mit dem Gedanken leben ihn wahrscheinlich ein aller letztes Mal in die Arme nehmen zu können und ein aller letztes mal seine Stimme zu vernehmen. Ungewissheit niemals wieder glücklich zu werden und für ewig in den Käfig der Trauer gesperrt zu sein. Eine Trauer die über ihren Verstand hinweg reichte und damit nur mit ihrem Herzen zu spüren war. In der jeder einzelne Herzschlag schmerzte und ihre Haut wie von der Pest verfallen juckte. Ein Gefühl in dem sie niemals zu Recht kommen würde und sich immer wieder auf neues Leid zufügen musste, um zu bemerken dass sie noch lebte. Weitere Tage in diesem grauen Dasein fristen musste ohne die Liebe an ihrer Seite.
So waren schon bald die scheppernden Marschgeräusche hunderter Legionäre zu hören. Der Boden unter ihren Füßen begann zu erzittern, unter der Kraft eines Heeres, dessen flammendes Schwert wie ein Phönix die Dunkelheit durchbrach. Dessen gleißendes
Schild sicher über schwache warf und jenes in sich barg das man Frieden nennen konnte. Selbst wenn der Frieden nur für eine einzige wunderbare Nacht hielt. So waren in dieser Nacht unzählige Seelen vereint um in neuem Mut ihr Land zu verteidigen und ihre Familien.
Diszipliniert waren die Legionäre auf dem Prunkplatz eingetroffen hatten jedoch sofort ihre Formation gelöst um sich unter den wenigen anwesenden Bürgern der Stadt zu verteilen. Meist waren es Frauen mit ihren kleinen Kindern die ihrem Vater ein letztes Lebewohl sagten, auch wenn die kleinen meist nicht verstanden so fühlten sie mit ihrem Herzen um ein doppeltes. Auch Johanna war hier, Ausschau haltend nach einem bestimmt Gesicht. Dessen unermüdliches lächeln selbst nicht der Tod trüben konnte als er jene Frau sah die er von Herzen begierte. Endlich war exmaexus angekommen. Seine beruhigende Hand legte sich sanft auf die zierliche Schulter seiner Johanna. Um sie anschließend mit seiner rauen aber zuversichtlichen Stimme zu begrüßen und sie mit offenen Armen zu empfangen. Genau von diesem Privileg machte sie ohne zu zögern gebrauch und viel ihrem Mann unendlich gepeinigt in die Arme. Alleine durch seinen Geruch und seine Wärme war es Johanna nicht möglich ihre salzigen Tränen länger zurück zu halten. Er verstand, so wie er es immer tat. Schon längst hatte er seine aussichtslose Lage begriffen, doch wollte er die Hallen seine Vorväter mit einer Erinnerung betreten. Einer Erinnerung die er sich in der Ewigkeit bewahrte. Ihre Begegnung wurde unterbrochen, gestört von einigen Reitern. Die quer über den großen Platz galoppierten und in seinem Zentrum halt machten. Bewundernd sah exmaexus auf die nicht all zu weit entfernten Berittenen. Ihre prachtvoll verzierten gold schimmernden Rüstungen hoben sie von jenem einheitlichen rot ab das exmaexus und seine Kameraden trugen. Begleitet von einer Fahne die Johanna nicht viel sagte. Doch nur zu gut konnte sie jenen Stolz erkennen der mit diesem Symbol vereint war. Ein weißes Pferd mutig und ehrenvoll wie tausend Soldaten. Johanna blickte an ihrem Mann hinauf und erkannte seinen steinernen Blick und die Gefühle die er in sich Trug. Selbst wenn Angst und Kummer ihn überkamen würde er voller Hoffnung weiter kämpfen an der Seite von Männern die alles verloren hatten. Nun waren sie bereit sich alles wieder zu holen. Die Menge verstummte und im selben Moment hallte ein röhrendes Horn über die Stadtmitte hinweg. Einer der Reiter blies so feste er konnte um sich Gehör und Aufmerksamkeit zu verschaffen. Doch sprach er nicht selbst einer der Ritter dessen goldene Rüstung behangen von Fellen und Abzeichen war nahm seinen Vollhelm ab um bald mit kräftiger Stimme zu sprechen.

’’Wenn die Dunkelheit euch verschlingt, seit euch gewiss wofür ihr Kämpfet.’’

Bei diesen Worten griff Johanna so fest sie konnte die Hand ihres Gegenübers. Ihre Kehle schnürte sich zu, unfähig auch nur ein einzelnes Wort über die Lippen zu bekommen starrte sie in das Gesicht ihres Mannes. Dieser hatte nun seine Familie zu verlassen doch schenkte er seiner Geliebten einen letzten zärtlichen Kuss. Dessen Geschmack ihr noch bis heute auf den Lippen liegt.


PS: Habe mir vorgenommen noch ein weiteres Kapitel zu schreiben, doch wann ich mich wirklich mal dransetze weiß ich noch nicht
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