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Lebensalltag, Natur und Universum Gedichte über den Lebensalltag, Universum, Pflanzen, Tiere und Jahreszeiten. |
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10.09.2011, 21:01 | #1 |
Nach dem Sturm
Über Land will sturmzerschlissen
grauer Wolkenfetzen Treiben Ängste an den Himmel schreiben, Qualen, die sie leiden müssen im erzürnten Spiel der Winde, das sie treibt, wie alte Sünde Büßer triebe zum Altar, so als wüßten sie, sie bleiben niemals dort, wo einer war. Welk vom wilden Weiterdrängen hängen sie mit übereilten Gesten wie mit aufgesteilten, wirren, bauschenden Behängen über zausen Baumgestalten, die, als wollten sie verhalten aufwärts in die Lüfte greifen, ihren Trost den unverheilten Himmeln gleichsam anzustreifen, sich dem Weben übergeben, bis aus fernen Lichterquellen Sonne wird, um zu erhellen, was an neu geschenktem Leben dankend in die Blätter steigt, wo es wirkt und wachsend schweigt, um nur manchesmal gelassen wie in zärtlich sanften Wellen einen neuen Wind zu fassen. |
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11.09.2011, 14:35 | #2 |
abgemeldet
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Dein Wortschatz und passende aber nicht aufgesetzt wirkende Wortneuschöpfungen oder -kombinationen wie sturmzerschlissen machen Eindruck und geben Atmosphäre.
Was mir bei Deinen Gedichten auffällt, ist der schöne Betonungskontrast. Hebungen wie Senkungen sind immer sehr deutlich zu erkennen, sodass es auch etwas einfacher wird, wenn das Metrum nicht konsequent ist, durch leichte Veränderung beim Sprechen trotzdem die Melodie zu ‚fühlen‘. Wie immer finde ich inhaltlich nur Kleinigkeiten, die zu nennen an Haarspalterei grenzt. Das erzürnte Spiel der Winde aus der ersten Strophe will mir nicht ganz einleuchten, denn es sind ja die Winde, die erzürnt sind, nicht deren Spiel. Verzeih die oft stark literaturwissenschaftlich geprägte Art meiner Kritiken, denn schließlich bin ich ein angehender Literaturwissenschaftler, aber in diesem Gedicht passt die Hypotaxe (du weißt schon ) sehr gut, weil die langen Sätze mit den Einschüben die Rastlosigkeit der Winde sehr schön stilistisch verdeutlichen. Insgesamt finde ich, es gehört zu den besten ‚nicht sonettischen‘ Werken, die ich von Dir bisher gelesen habe und ich weiß nicht, warum es gestern an mir vorbei gegangen ist. |
11.09.2011, 16:33 | #3 |
R.I.P.
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Lieber Erich Kykal,
ich bin heilfroh, daß O. d a s geschrieben hat, was ich ausdrücken wollte. Mich, wie immer, vor Deiner Dichtkunst verneigend: Thing |
11.09.2011, 17:13 | #4 |
Hi, Odi!
Ach ja, der Unterschied zwischen den "nicht so netten" und den "nicht sonettischen" Werken... Das mit den erzürnten Winden hast du richtig erkannt, aber so rum passte es nicht in die angesprochene Melodie, also musste eben das ganze "Spiel der Winde" entzürnt sein... Der lange Schachtelsatz passt hier wirklich gut, wie du anmerktest. Hi, Rom.! Wie immer versichern deine wenigen Worte mich deiner freundlichen Geneigtheit! Hab Dank, du Stütze auch in kargen Zeiten! Euch beiden herzlichen Dank für euren Zuspruch! LG, eKy |
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