Enden

[Herbstvergessen]

Verlorene Zeit.
Der Wind nahm sie hinfort
in eisig rauer Nacht.

Ertrunkene Wolken.
In leeren Blicken nistet Regen,
ein letzter Schluck Abschied.

Flügellose Gedanken.
Ein Schwirren hinter schweren Lidern
während Atemlicht fällt.

Schweigsames Weiß.
Die Haut streift es messerscharf
und der dunkle Schmerz entrinnt.


Herzwunden vernarben
nur langsam.

[Ex-Encki]

Hallo Herbstvergessen,

mir gefällt Einiges an Deinem Gedicht.
Z.B. finde ich

In leeren Blicken nistet Regen

oder

Ein Schwirren hinter schweren Lidern

originell vom Inhalt und klanglich interessant von der Form mit den Alliterationen und anderen Klangbildern.
Oder:

ein letzter Schluck Abschied.

ist auch ganz toll und eigenständig.

Ich finde aber, dass das Gedicht keinen einheitlichen Ton hat, mit dem man mit Schwingen kann. Die Metrik ist zu unterschiedlich in den verschiedenen Zeilen, so dass man sich klanglich immer wieder umorientieren muss.
"Hinfort" finde ich zu aufgesetzt. "Fort" oder vielleicht "mit" würde doch reichen.
Dann finde ich "Atemlicht" zu abstrakt. Bei mir entsteht da kein Bild und ich falle dadurch aus dem Gedicht. (Kann natürlich sein, dass das nur mir so geht.)

Herzwunden vernarben
nur langsam.

finde ich zu schwach für den Schluss. Du erzeugst hier kein emotionales Bild (wie sonst so stark in diesem Gedicht), das man miterleben kann. Ich finde, entweder Du lässt es vollständig weg oder arbeitest den Gedanken noch stärker heraus.

Und zum Inhalt: Ja, traurig. Schnief.
Spricht meine melancholische Seite stark an.

Liebe Grüße
Encki

[Herbstvergessen]

Danke, für deine Vorschläge. Schön, wenn es trotzdem gefällt.