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Düstere Welten und Abgründiges Gedichte über düstere Welten, dunkle und abgründige Gedanken.

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Alt 21.11.2006, 11:40   #1
Nauthiz
 
Dabei seit: 11/2006
Beiträge: 74

Standard Momentaufnahme Nr. X - die lange Version



Entstellt durch wiederholtes Sezieren
Schattenfluss quillt wie Blut
wie infektiöses Sekret
aus meiner Seele

Ich nehme träge hin
was mir der Wahn diktiert
obgleich Lieder mich umgarnen
stehe ich im öligen Dreck dieser Welt

~
+
~

Vergessen, was einmal war
Vergessen meine Träume
Existent nur noch durch
Schmerzimpulse
analoger
Ironie

grob
zerrissen
von Visionen
deren Grausamkeit
nur noch übertroffen wird
von der tatsächlichen Realität

~
+
~

"Was immer du auch erdachtest
mich zu zerbrechen
es versagte

und ich
habe bewiesen
dass ich dich ertragen kann"

~
+
~

Eingehüllt in einen Kokon aus Ignoranz
mit verklebten, zitternden Lidern
und verkrampften Händen
warte ich nun

ich warte
auf den fernen Tag
an dem der Himmel brennen wird
und mit ihm ich - und diese verdammte Welt

es.
tut.
mir.
nicht.
leid.
Nauthiz ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 21.11.2006, 20:18   #2
la tristesse
 
Dabei seit: 08/2006
Beiträge: 93

Standard RE: Momentaufnahme Nr. X - die lange Version

Hallo du,

das ist sehr schön, gleichsam etwas verwirrend (oder eher gesagt aufwühlend). Deine Wortkombinationen sind an vielen Stellen sehr, sehr schön. "Analoge Ironie", eigentlich die ganze 3. Strophe ist bewegend. Auch die 7. Strophe...einfach schön, genau wie das Gesamtwerk.

Schöne Bilder in einem bewegenden Gedicht
(was ich dachte als ich dein Gedicht gelesen hatte: würde dich gerne in eine Decke wickeln, dir eine Tasse Tee in die Hände drücken und dir lange in die Augen schauen, bis du anfingst zu erzählen)

Alles Liebe,
triste
la tristesse ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 22.11.2006, 08:43   #3
Nauthiz
 
Dabei seit: 11/2006
Beiträge: 74

Hallo!

Danke für deine Antwort.
Aufwühlend... aufgewühlt... das wäre wohl auch die richtige Beschreibung für den Gemütszustand, in dem ich es geschrieben habe.
Es gibt momente, in denen man das, was man verbergen möchte, nicht länger verbergen kann und sich selbst trotz Hass, Wut, Furcht und Schmerz sehr nüchtern - und absurd - betrachtet...

Die Decke und den Tee nehme ich gerne an, aber das erzählen... darin war ich nie sehr gut...

LG:nauthiz
Nauthiz ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 29.11.2006, 18:19   #4
Alexa
Gast
 
Beiträge: n/a

hallo Nauthiz

ich habe mal ein wenig in den Tiefen des Forums gegraben und deine Momentaufnahme gefunden.


hier gehts scheinbar um etwas dass dem Lyr. ich sehr zu schaffen macht.Du hast einen großen Interpretationsspielraum gelassen. Ich kann auf eine Liebe die keine mehr ist schliessen, oder aber auch auf ein Gesellschaftsproblem
Da du als Textbild die Sanduhr gewählt hast, denke ich mal dass die Zeit durch die Finger rinnt und das warten des Lyr. ichs bald ein Ende hat.

die Wortwahl ist passend und gut umgesetzt
hat was, gefällt mir
gibts da auch noch eine kurze Version von?


Gruß
Alexa
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Alt 30.11.2006, 08:48   #5
Nauthiz
 
Dabei seit: 11/2006
Beiträge: 74

Es stimmt, Interpretationsmöglichkeiten gibt es viele.
Die Form deswegen auch bewusst so gewählt, es soll das X im Titel wiederspiegeln.

Es gibt eine kurze Version davon, diese sagt haber, obwohl sie sich sehr ähnlich sind, etwas anderes aus.
Ein geschätzter Dichter-Kollege sagte mir einmal, die kurze Version wäre um einiges "härter" als die lange.
ABer ich weiß noch nicht, ob ich sie hier präsentieren werde.

LG:nauthiz
Nauthiz ist offline   Mit Zitat antworten
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