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Lebensalltag, Natur und Universum Gedichte über den Lebensalltag, Universum, Pflanzen, Tiere und Jahreszeiten. |
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14.05.2008, 02:50 | #1 |
Im Weinberg am Ende des Winters
Das Schneiden der Reben
in grauer Februarkälte unter bleischwerem Himmel Die radikale Schur als Schule des Denkens Das Abhacken vieler Möglichkeiten, damit ein paar wenige überleben können: Kein Akt der Trauer, ein Akt der Hoffnung, gnadenlos |
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16.05.2008, 07:20 | #2 |
Was darf man in diesem Fall als "Schule des Denkens" verstehen?
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17.05.2008, 10:52 | #3 |
Guten morgen, LeSch -
@ Lex: ..."die radikale schur", also den radikalen schnitt? Jaja, Monsieur, ein wingert bedeutet arbeit, das leben auch. - Das vorbereiten neuerlicher traubenernte als sinnbild für abschied, abkehr, einen abgang, um etwas neues zu beginnen. 'Wenn Du einen baum verpflanzen willst, musst du die wurzeln ausgraben.' Radikale abwendung, loslassen. Das zurückschneiden, "abhacken", abzwacken einiger (vieler) zweige stärkt den stamm. Bleischwere himmel werden leicht werden wie luft. - Ein schönes bild. Grüße, Michl |
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17.05.2008, 11:21 | #4 |
RE: Im Weinberg am Ende des Winters
hei Schmürzisko,
bin total in eile, deshalb nur schnell kurz aum durchflug ohne tiefere schürfung: mir gefällt das auch, ein schönes bild und konsequent geführt. einzige stelle, wo ich stolpere und stutze, ist diese: radikale schur. scheint mir nämlich nicht ins bildfeld "weinberg & winzerei" zu passen, sondern ist für mich mit "schaf und wolle" verknüpft, fällt mir "Mondschaf" dazu ein undsoweiter, geht also für mich der assoziative aufbau des textes einen moment lang flöten. what about "schnitt"? ansonsten kann ich es lesen als abhandlung über ein bestimmtes lebensgefühl, eine feststellung, mitgeteilte erfahrung eines sprechers, welche sich auf sehr viele bereiche anwenden läßt, nicht nur aufs "denken" - also, für mich kann es hier um verschiedenes gehen, für details fehlt mir die zeit grade eben, aber: diese offenheit des textes finde ich einen pluspunkt. grüße, die Rennpega. . . jetzt online: 1 armes wort / weekend-rap / Sonett im Supermarkt / in die nacht / Go West! / Paul & Rosa / muget ir / obszynelnd / mOOOnd |
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19.05.2008, 00:24 | #5 |
hallo leschmürz,
ich würde an deiner stelle ein wenig am ende feilen. zuerst einmal: die kommata können oder müssen weg. sie sind nicht sehr stark, vor allem, da sie am versende stehen. dann würde ich vielleicht eher so schreiben: ein akt der hoffnung kein trauerakt gnadenlos - - - mir gefällt es nicht so sehr. es liegt vielleicht daran, dass ich neben den esslinger weinbergen wohne. für mich ist aus dem bild des rebenschnibbelns soviel nicht rauszuholen, wie du es versuchst. dadurch ist das sehr aufgesetzt, ja, sogar unpassend, was sich für mich vor allem an den stellen aufzeigen lässt, bei denen du aus dem ganzen weinberggefüge fällst und wechselt zu: schule des denkens, möglichkeiten z.b. (wobei: was hat das mit möglichkeiten zu tun? die leute wissen ja, was sie tun. die hacken aus ganz bestimmten gründen ab). das ist unpoetisch, wirkt erzwungen, man muss weniger nachdenken, wird man doch durch das gedicht geführt. zudem ist das ganze weniger trauer oder hoffnung, sondern es ist schlichte notwendigkeit, damit wir auch später wieder den wein zum fisch zutzeln, schlürfen können. oder alternativ schnaps (wie ich aus gut informierter quelle erfahren habe). nunja, geht zumindest mir so. gruß. helmchen. |
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