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Lebensalltag, Natur und Universum Gedichte über den Lebensalltag, Universum, Pflanzen, Tiere und Jahreszeiten. |
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10.02.2012, 18:30 | #1 |
Winterbaum
Wie ist der schwere Himmel weit,
der Boden stark gefroren. Ich recke nur verloren die Äste. Kalt ist diese Zeit. In weißer Leere schwarz mein Riss, kein Vogel lässt sich nieder. Nur hungrig hin und wieder ein Reh. Es schält mich mit Verbiss. Wie irr die Flocken ständig wehn, der Wald sich still verkleidet. Mein Stamm, der seltsam leidet, mag nun das Reh doch wiedersehn. |
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19.02.2012, 11:52 | #2 |
Hallo Gimmibaum
solch ein Kleinod sollte hier nicht untergehen. Gruß, A.D: |
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19.02.2012, 11:59 | #3 |
Forumsleitung
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AnDi sagt es: ein Kleinod. Leider von mir bislang übersehen. Jeder Vers ein Genuß.
Der Titel wäre zu überdenken. Er suggeriert eine auktoriale Sicht, doch der Baum erzählt das ganze Poem hindurch aus seinem Inneren heraus. Er trotzt der Kälte, aber die Rehe knabbern an seiner Schutzschicht. Wie wäre es mit "Winterrinde"? |
19.02.2012, 16:06 | #4 |
R.I.P.
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Wieso ist mir das entgangen?
Auch von mir ein großes Lob! Ich liebe es, wenn man den Naturelementen (wozu ich auch die Flora zähle) Gefühle zuschreibt. Und das dann noch in so schönen Versen! LG, lieber Gummibaum von Thing @ Ilka-Maria: Vielleicht um die Nähe des Dichtenden zum Bedichteten zu unterstreichen? |
19.02.2012, 16:15 | #5 |
Winterbaum
Hallo gummibaum,
auch von mir ein großes Lob für dieses wunderbare Winter-Baum-Gedicht. Die Bäume haben es ja schwer genug im Winter, aber wenn sie dann auch noch ihrer Schutzschicht beraubt werden, wird es ganz schlimm. Wie groß muss die Einsamkeit dieses Baumes sein, wenn er sich das Reh zurückwünscht, das doch nichts anderes im Sinn hat, als ihn langsam zu zerstören. Vielleicht eine Metapher für eine (unglückliche) Liebesbeziehung? Viele liebe Grüße wüstenvogel |
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19.02.2012, 18:36 | #6 |
Hallo, AndereDimension,
ich freue mich, dass du das kleine Gedicht noch entdeckt hast und es dir gefällt. Die Erklärung für die Wahl des Titels, Ilka, hat Thing gefunden und wüstenvogel hat mit der Deutung der Metapher ins Schwarze getroffen. Allen besten Dank. LG gummibaum |
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08.03.2012, 22:45 | #7 |
Hallo gummibaum,
ich musste ebend an dieses Gedicht hier von Dir denken... Hatte es schon einige Male gelesen gehabt und fand es soooo schön! Zum Kommentieren fehlten mir da wohl die passenden Worte, vermute ich jetzt einfach mal Eigentlich wurde ja auch schon alles gesagt. Das Gedicht ist einfach himmlisch und bei den letzen zwei Versen, da möcht das Auge mitharzen, mit dem Baum mitweinen, es ist soo schön. Der Gedanke des Baumes an das Rehlein - wo es wohl gerade steckt, an welchem Baum es mit sanftem Munde evtl knabbert... Herzzerreissen! So, das wollte ich mit leichter Verspätung noch loswerden! lg an Dich |
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09.03.2012, 13:19 | #8 |
Hallo Rebird,
danke für deine lieben Worte. Das Gedicht ist mit Herzblut geschrieben, das merkt man wohl. LG gummibaum |
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