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Philosophisches und Nachdenkliches Philosophische Gedichte und solche, die zum Nachdenken anregen sollen. |
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01.12.2013, 13:41 | #1 |
Zwei Wege
"Während beim Haben das, was man hat, sich durch Gebrauch verringert,
nimmt das Sein durch die Praxis zu ... Was man gibt, verliert man nicht, sondern im Gegenteil, man verliert, was man festhält." (Erich Fromm, Haben oder Sein 1976) Alles, was wir haben wird weniger wenn wir es benutzen können wir es verlieren. Alles, was wir sind wir mehr wenn wir es (ab)geben und (mit)teilen. Was wir haben wollen wir (fest)halten mit aller Macht wohin hat uns das gebracht? Nur was wir sind kann uns gehören der einzige Reichtum der wächst ohne zu zerstören. Was nützen uns Macht und Besitz der ganze schöne Schein wenn sie uns daran hindern zu sein? Geändert von wüstenvogel (01.12.2013 um 14:47 Uhr) |
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01.12.2013, 14:02 | #2 |
Sehr richtig, Erich der Fromme findet meinen Beifall. Ich halte es auch mit Diogenes. Wüstenvogel, hab Dank. Nur ein sei in der vorletzten Zeile noch in sie verwandeln.
LG zum 1. Advent von gummibaum |
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01.12.2013, 19:01 | #3 |
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Ich widerspreche: Erich Fromm war ein Idealist, Phantast und Esoteriker, egal, ob es über "Haben oder Sein", die "Liebe" oder die Harmlosigkeit der atomar aufgerüsteten UdSSR ging (vielleicht war er sogar ein Kommunist, das habe ich bislang nicht hinterfragt). Er war in den späten 70er und Anfang der 80er Jahre groß in Mode, aber die Menschen in meinem Umfeld, die gerne nach seinen Thesen gelebt hätten, sind alle gescheitert - und zwar ziemlich schnell.
Das mit dem Verbrauch ist zwar richtig, dadurch wird ein Gut verzehrt; aber das hat nichts mit "Haben" zu tun, sondern mit Lebenserhaltung. Wer aber mehr hat, als er braucht, ist der wirklich Habende: Er kann investieren und sein Kapital vermehren. Kurz gesagt: Geld, das übrig ist, kommt zu Geld. Was ja nicht schlecht ist, denn damit kann man Produktionsstätten und Arbeitsplätze schaffen. Mit dem Sein ist es anders herum: Es wird durch Alter und Vergänglichkeit immer weniger, dagegen hilft weder äußerer noch innerer Reichtum. Zwar ist es angenehmer, reich und weise zu sterben, auch ist es angenehm, seinen Namen in der Geschichte zu hinterlassen, aber es ändert nichts daran, dass sich beim Sein überhaupt nichts anreichert, sondern es vielmehr irgendwann aus ist mit ihm. |
01.12.2013, 19:03 | #4 |
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01.12.2013, 20:53 | #5 |
Zwei Wege
Vielen Dank für eure Kommentare.
Mit Diogenes kenne ich mich nicht so aus. Dass du Erich Fromm nicht leiden kannst, hast du früher schon erklärt, Ilka-Maria. Ist völlig okay. Ich halte Fromm für einen großen Philosophen. Gerade in der heutigen Zeit gewinnen seine Schriften (wieder) zusehends an Bedeutung. Wir haben die Wahl: Wollen wir immer mehr haben, besitzen, verbrauchen, dann werden wir in absehbarer Zeit unseren Planeten ausgeplündert haben. Oder geht es uns darum, unsere kreativen, produktiven Kräfte zu entfalten, um miteinander ein erfülltes Leben zu leben? Lebensqualität hat sicher auch etwas mit materiellen Dingen zu tun - doch sollten wir genau bedenken, was wir wirklich brauchen. "Sein ist Leben, Tätigsein, Geburt, Erneuerung, Ausfließen, Verströmen, Produktivität.In diesem Sinn ist es das Gegenteil von Haben, von Ichbindung und Egoismus... In der Existenzweise des Habens findet der Mensch sein Glück in der Überlegenheit gegenüber anderen, in seinem Machtbewusstsein und in letzter Konsequenz in seiner Fähigkeit zu erobern, zu rauben und zu töten. In der Existenzwese des Seins liegt es im Lieben, Geben, Teilen." (Fromm) Dem ist nichts mehr hinzuzufügen. Allerbeste Grüße wüstenvogel |
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02.12.2013, 06:24 | #6 | |
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Zitat:
In meiner Bibliothek befinden sich Werke etlicher Philosophen - Platon, Hegel, Fichte, Wittgenstein, Nietzsche, Schopenhauer, Popper, um nur einige zu nennen -, aber Erich Fromm habe ich vor zwanzig Jahren aussortiert. Sozial, psychologisch, pädagogisch und politisch sind seine Thesen überholt. Das einzige Buch, das ich von ihm bewahrt habe, handelt von Träumen und ist aufgrund des Abstands und der Vorsicht, die er der Traumdeutung zukommen lässt, lesenswert. Aber selbst auf diesem Gebiet war ein anderer Autor besser: Sigmund Freud. |
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