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Gefühlte Momente und Emotionen Gedichte über Stimmungen und was euch innerlich bewegt. |
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16.05.2008, 17:00 | #1 |
Schicksal?
Unheilvoll & erbarmungslos breiten sich
die Schwingen des Schicksals über mir aus. Warum muss es mich so hassen? In traugren Stunden mich verlassen? Einst kamst du zu mir, versprachst mir Glück & Wohl Die Versprechungen sie klingen hohl Deine Wahl sie ist fatal, das Wohl des Menschen ist dir ganz egal ---------------------------------------- Kritik ist erwünscht |
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16.05.2008, 17:54 | #2 |
ganz kurz, ich habe nicht viel zeit... : -
die struktur des gedichts weist durch das zusammentreffen dreier gestalt-instanzen, nämlich dem artikulierten ich, einem angesprochenen du und dem sie beide betreffenden es (das schicksal), eine spannende dynamik auf. - du lässt die beiden ersten verse durch ein gekonntes emjambement (zeilensprung) ineinander über gehen (man spürt richtig die herzklopfende atempause am ende der ersten zeile - gut gemacht!)... dein sprachlicher duktus allerdings ist zu umgangssprachlich geprägt, sodass ich ihn eher als eine "spreche" denn eine "schreibe" oder gar "poetische rede" bezeichnen würde. da solltest du dran arbeiten. die einzige metapher des textes ist ausgerechnet "schwingen des schicksals" - nicht so schön! eher blutleer, zumal du auf die damit geschaffene bildhaftigkeit im weiteren nicht mehr eingehst. im zweiten sinnabschnitt fehlen eine menge satzzeichen. je nach der bedeutung, die du im sinn hast schlusspunkte, semikola oder doppelpunkte. - rechtschreibung: "traurigen stunden"... anmerkung zu fatal: das adjektiv kommt von "fatum" (latein - schicksal, fügung... ), wirkt an dieser stelle also ungeschickt, weil überflüssig. ansonsten ist die "architektur" des gedichts nicht schlecht ausgedacht: zunächst die beiden stimmung schaffenden zeilen (mit ihrem - ich wiederhole mich - wirklich tollen enjambement), dann die beiden bangen fragen. strophenende, zäsur... zweite strophe: rückblick in eine verlorene zeit, deren vergangenheit nachvollziehbar beklemmend beklagt wird (nur der reim zerstört die düstere stimmung ein bisschen)... und den abschluss bilden zwei feststellungen, anreden an ein unbekanntes du, deren an-klagender ton nicht zu überhören ist. also, hannes, der aufbau des gedichts ist sehr gelungen, würde ich auf jeden fall lassen. korrigiere die rechtschreibung, setzte satzzeichen und versuche vom umgangssprachlichen ton weg zu kommen ("egal", "hohl" im bezug auf versprechungen, auch "schwingen des Schicksals") ... außerdem: auch wenn die "personifikation" ein interessantes stilmittel sein kann, so würde ich doch das schicksal das ICH des textes nicht "hassen" lassen (klingt auch zu... mmh... unpoetisch) ich hoffe, ich konnte dir ein wenig weiterhelfen, du machst fortschritte... drehrassel |
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16.05.2008, 18:02 | #3 | ||||
RE: Schicksal?
hallo labahannes, das sagt mir nicht besonders zu. schon der titel lässt nichts allzu besonderes und interessantes vermuten, weil es eben schon das ein oder andere mit "schicksal" überschriebene gedicht gibt und diese einfallslosigkeit oft auch auf den inhalt bzw. die grundsätzliche gestaltung des textes überschwappt.
aber schritt für schritt: Zitat:
1.) "schwingen des schicksals" implizieren schon etwas bedrohliches, ungutes , so dass "unheilvoll & erbarmungslos" absolut überflüssig werden, mal davon abgesehen, ob die worte in genau der art und weise in ein gedicht gehören. 2.) meine befürchtung mit dem titel wurde leider nicht enttäuscht, "schwingen des schicksals" ist kein interessantes bild und regt nicht unbedingt die lust des lesers aufs weiterlesen an. Zitat:
während du dich in den ersten beiden versen wenigstens noch um etwas metaphorik und abstraktion bemüht hast, wird das lyrich hier sehr direkt und das sicher nicht zu seinem/deinem vorteil, weil das, was er/sie/es sagt, schrecklich pathetisch und fast gelangweilt wirkt. Zitat:
immerhin setzt du den in vers 3 begonnen bruch fort, indem du die dinge beim namen nennst und nicht in metaphern verpackst, weil das vermutlich auch nicht besser als die oben erwähnten "schwingen des schicksals" gelingen würde, aaaber: das gefällt mir trotzdem nicht besser. achja, komma bitte nach "mir", auch wenn der satz trotzdem seltsam aussieht. tipps kommen am schluss, erst noch die letzten zwei verse. Zitat:
also: - wenn du metaphern verwendest, schreib dir zu einem gefühl etc. jeweils 10 auf. und dann streich sie sofort wieder. denn die, die schnell in den sinn kommen, sind die schlimmsten, weil ausgeleierten, oft benutzten und langweiligsten. - lass die umgangssprache (z.b. hier: "sie klingen hohl", "ganz egal" usw.), das passt nicht in ein gedicht, bestenfalls in prosa. - lesen, lesen, lesen. mfg, hefe |
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16.05.2008, 22:35 | #4 |
Jo danke an euch beiden.
Ich werd das Gedicht dann wohl mal verbessern... @El_Hefe: Das ist wohl das los unserer Gernation(was nicht heißt das ich nicht daran arbeiten möchte es zu verbessern) Hmm das Problem bei mir ist glaub ich das ich immer Reimen will soll ich das lieber ganz lassen? @Drehrassel: Das mit der poetischen Rede gefällt mir hier sogar ganz gut weil ich es eigentlich wie eine Anklage gegen das Schicksla wirken lassen wollte. Werds aber trotzdem probieren zu ändern. |
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