|
|
Lebensalltag, Natur und Universum Gedichte über den Lebensalltag, Universum, Pflanzen, Tiere und Jahreszeiten. |
|
Themen-Optionen | Thema durchsuchen |
26.03.2017, 00:36 | #1 |
Großstadtleben
Siemens, Daimler, Vattenfall, die Großkonzerne sitzen überall
Media Markt, Saturn, Expert, bieten „Qualität von höchstem Wert“ Netto, Lidl, Burger King, an jeder Ecke steht so`n Ding Und auch Rewe, Penny, Aldi Nord finden sich an jedem Ort, kurz gesagt: Lauter Einkaufsmöglichkeiten, die uns zum Konsum verleiten Schaut mal hier, ein neues Handy, schaut mal dort, ganz neue Kleider Die aktuellste Mode ist uns ein treuer Wegbegleiter Denn das Alte ist sehr rasch verbraucht, und dann muss Neues wieder her Und so ertrinken wir fast täglich in einem unnötigen Meer Aus kurzlebigen Konsumprodukten, deren Wert dann schnell verfällt Und für die man (für ein wenig Geld) ein besseres Produkt erhält! In der Hoffnung, dass der Mensch auch weiter konsumiert Wird für diese besseren Produkte auch ganz fleißig plakatiert Mit Werbebildern, die sich ständig um die Gunst des Kunden reißen In dem sie uns fast immerzu das pure Lebensglück verheißen Doch abseits dieser Werbelügen kann ich Obdachlose sehen An denen anonyme Menschenmengen achtlos, blind vorübergehen Das Leid, das sich hier offenbart, ist nicht besonders relevant Ihr Gesicht, ihre Geschichten, sind uns doch völlig unbekannt So drückt man achtlos diesem Bettler eine Münze in die Hand Die Schuldgefühle zu beruhigen, die man einen Augenblick empfand Denn die Ungerechtigkeit im kapitalistischen System Lässt sich bei einem solchem Anblick nur schwerlich übersehen Und doch, man hofft, bevor man weiter mit der Menschenmenge läuft Dass dieser arbeitslose Penner seine Spende nicht versäuft Man sieht, läuft auch noch so viel verkehrt, eins hat funktioniert Der Arbeitslose wurde wunderbar als Feindbild etabliert! Und auch sonst ist längst nicht alles Gold, was glänzt, wie ein altes Sprichwort sagt Den einen oder andern Stadtbezirk, den man kaum noch zu betreten wagt Nationalbefreite Zonen, in denen nur Idioten wohnen Oder : das Verdichten von bildungsfernen Schichten Oder: Verführerische Glücksspielhallen, denen so viele gern verfallen Oder : Freudenhäuser, die sich gerne als besonders seriös ausgeben Und dann mal ganz so nebenbei recht gut vom Menschenhandel leben Doch dafür wird die Kunst und die Kultur hier großgeschrieben Musicals und Festivals in großem Stil betrieben Der Besuch eines Theaters ist doch immer seine Reise wert Weil hier jeder einzelne die Macht der Phantasie erfährt Im Kino lehnt man sich auch gerne mal entspannt zurück Und bestaunt mit großer Freude Hollywoods neues Meisterstück Und um den Wissensdurst zu stillen, gilt es Museen zu besuchen Von Exponat zu Exponat, gibt es Wissenszuwachs zu verbuchen Des Weiteren: Restaurants und Bibliotheken, Partys, Clubs und Diskotheken Gemütliche Spaziergänge durch Parks und auch durch Gärten Oder ganz entspannte Abende mit klassischen Konzerten Tatsächlich locken Spiel und Spaß, und hier und da auch kleine Sünden Doch: In einem Leben voller Übermaß vergessen wir zu uns zu finden In dieser Zeit, in der wir ständig unbedacht durchs Leben eilen Verlieren wir uns selbst und vergessen, in einem Augenblick zu verweilen Sodass wir uns den Augenblick der Ruhe selbst versagen Wir sind unfähig geworden, Ereignislosigkeit mit einem Lächeln zu ertragen Denn Zeit und Langeweile lassen sich doch nur vertreiben Wenn wir in blindem Aktionismus ständig in Bewegung bleiben Andererseits heißt Großstadtleben, dass ganz unterschiedliche Nationen die Klinke in die Hand sich geben Ein stetes Aufeinandertreffen von spannenden Geschichten Denn am Ende weiß doch jeder von kleinen Abenteuern zu berichten |
|
26.03.2017, 09:45 | #2 |
Hallo pascagom!
Deine Zeilen haben eine Wirkung auf mich erzielt in dem Sinne, als daß ich mal innehielt - und mir Zeit zum Lesen nahm. Vom Aufwand her ist dein Werk solide; mir gefallen die Perspektivwechsel und die Vielschichtigkeit deiner Wort-Bilder. Der letzte 3zeilige Absatz hätte m.E. nicht mehr sein müssen, er wirkt redundant. Gute Arbeit! VG Pitti |
|
26.03.2017, 13:48 | #3 |
Hallo Pitti.
Danke für deine Rückmeldung! Was die letzten 3 Zeilen betrifft, so denke ich folgendes: Grundsätzlich finde ich es schon wichtig, dass es in Großstädten zu einem Aufeinandertreffen unterschiedlicher Nationen und Kulturen kommt. Das macht schließlich die Vielseitigkeit des Lebens aus. Dass es redundant erscheint, mag vielleicht daran liegen, dass es nicht besonders ausführlich ausgefallen ist und ich es lediglich in 3 Zeilen "abgehandelt" habe. Durch diese Knappheit mag es einem unwichtig erscheinen, könnte ich mir vorstellen. Werde ich vielleicht auch noch ändern. Bzw. ergänzen. Viele Grüße, pascagom |
|